Es war kein gutes Spiel in Donezk. Juventus brauchte einen Punkt für die Achtelfinal-Qualifikation, und Schachtjor benötigte einen Zähler, um Gruppensieger zu werden. Diese spezielle Konstellation lähmte die Partie weitgehend. Vor allem in der ersten Halbzeit gab es zwar viele Zweikämpfe im Mittelfeld, aber kaum Torszenen.
Das änderte sich nach der Pause ein wenig. Das Tempo wurde auf beiden Seiten höher und prompt fiel ein Tor. Stephan Lichtsteiner bediente nach 56 Minuten in der Mitte Sebastian Giovinco, der aus wenigen Metern einschob. Es war der Treffer, der die Turiner der Sorgen entledigte, durch ein Gegentor noch eine unliebsame Überraschung zu erleben. Am Ende zog Juventus ohne grössere Probleme erstmals seit vier Jahren wieder in die K.o.-Phase der Champions League ein.
In Donezk endete somit auf die bestmögliche Weise die Sperre von Trainer Antonio Conte. Zum letzten Mal musste der Italiener wegen seiner Verwicklung in den Wettskandal das Coaching seinem Assistenten Alessio überlassen. Am nächsten Wochenende sitzt Conte in der Serie A gegen Palermo wieder auf der Bank. Schaden nahm Juventus durch diese Suspendierung nicht. In der Meisterschaft holte das Team in 16 Spielen 34 Punkte und ist Leader, in der Champions League wurde es mit zwölf Punkten ungeschlagen Gruppensieger.
Chelseas Sieg ohne Wert
Chelseas 6:1 gegen Nordsjaelland war der erste Sieg von Rafael Benitez als Trainer der Londoner. Aber es war bloss ein Muster ohne Wert - an einem Abend, an dem die Londoner zwei (negative) Geschichten schrieben. Chelsea ist nicht nur als erster Titelverteidiger der Champions League schon in den Gruppenspielen gescheitert, es ist auch das erste Mal, dass die «Blues» die Vorrunde in diesem Wettbewerb nicht überstehen. Exakt 200 Tage nach dem Triumph von München ist der Klub des steinreichen Besitzers Roman Abramowitsch am Tiefpunkt angelangt.
Die Tore von David Luiz (36.), Fernando Torres (45./56.), Gary Cahill (51.), Juan Mata und Oscar (71.) erwärmten die rund 40'000 Zuschauer an der Stamford Bridge nicht. Spätestens als zwischen dem dritten und vierten Chelsea-Tor die Kunde von Juventus' Führungstor in Donezk das Stadion erreichte, knickten die letzten Hoffnungen auf einen unerwartet positiven Ausgang.
So gibt es für Chelsea eine europäische Fortsetzung in der Europa League. Bevor diese Trostrunde im Februar losgeht, treten die Engländer vor Weihnachten noch bei der Klub-WM in Japan an. Ob Rafael Benitez dannzumal noch Trainer ist, scheint nicht einmal mehr klar. Die Medien spekulierten am Spieltag, dass die kurze Zeit des Spaniers als Nachfolger von Roberto Di Matteo bereits wieder zu Ende gehen könnte. Die Fans werden den ungeliebten Spanier jedenfalls nicht vermissen. Sie skandierten während dem Spiel wiederholt: «Es gibt nur einen Di Matteo!»
Ansonsten bleibt vom Spiel gegen Nordsjaelland vor allem ein Kuriosum aus der ersten Halbzeit in Erinnerung: Zwischen der 32. und 36. Minute pfiff der Schiedsrichter insgesamt drei Handspenalty. Die ersten zwei wurden von Nordsjaellands Nicolai Stokholm sowie Chelseas Edin Hazard verschossen, erst David Luiz schaffte dann den ersten Treffer des Spiels.
Schachtjor Donezk - Juventus Turin 0:1 (0:0)
Tor: 56. Giovinco 0:1. - Bemerkungen: Juve mit Lichtsteiner.
Chelsea - Nordsjaelland 6:1 (2:0)
Tore: 38. David Luiz (Handspenalty) 1:0. 45. Torres 2:0. 46. John 2:1. 51. Cahill 3:1. 56. Torres 4:1. 63. Mata 5:1. 71. Oscar 6:1. - Bem.: 32. Cech wehrt Handspenalty von Stockholm ab. 34. Hansen wehrt Handspenalty von Hazard ab.
Rangliste:
1. Juventus* 6/12 (12:4). 2. Schachtjor Donezk* 6/10 (12:8). 3. Chelsea** 6/10 (16:10). 4. Nordsjälland 6/1 (4:22).
* in den Achtelfinals der Champions League
** in den Sechzehntelfinals der Europa League
(bert/Si)