Türkische Fans freuen sich auf Schweiz-Türkei

publiziert: Mittwoch, 26. Dez 2007 / 09:54 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 26. Dez 2007 / 10:12 Uhr

Basel/St. Gallen - Am 11. Juni kommt es an der EURO 2008 in Basel zum Kracher Schweiz-Türkei. Allen Sicherheitsbedenken nach der Eskalation in der WM-Barrage zum Trotz, sagt der ehemalige Fussball-Profi Ertan Irizik: «Das wird ein Fussball-Fest!»

Die türkischen Fans seien zwar fanatisch, aber keineswegs zu Gewalt bereit.
Die türkischen Fans seien zwar fanatisch, aber keineswegs zu Gewalt bereit.
Ertan Irizik ist schweizerisch-türkischer Doppelbürger. Der heute 44-jährige Inhaber einer Küchenmontagefirma war zwischen 1984 und 1996 Fussball-Profi; er verteidigte zuerst für den FC Basel und dann für den FC St. Gallen. Der Halbbruder von Murat und Hakan Yakin kennt sowohl den Schweizer wie auch den türkischen Fussball.

Seit dem Skandal-Spiel Türkei-Schweiz in Istanbul im November 2005 sind mehr als zwei Jahre vergangen. Irizik erinnert sich an die tumultartigen Szenen nach dem Abpfiff: «Die Enttäuschung nach dem Ausscheiden trotz eines 4:2-Siegs war bei den Türken enorm.» Es habe nur einen winzigen Funken gebraucht, um Feuer zu entfachen.

Strafen nach WM-Barrage

Was folgte, ist bekannt: Schweizer und türkische Spieler wurden vorübergehend gesperrt, und die türkische Nationalmannschaft musste drei EM-Qualifikationsspiele ausserhalb der Staatsgrenze austragen. Für Irizik ist rückblickend eines bemerkenswert: «Die Tumulte und Tretereien geschahen bloss auf dem Feld, nicht auf den Tribünen.»

Die türkischen Fans seien zwar fanatisch, aber keineswegs zu Gewalt bereit. Was sich in Stadien in Istanbul bei Derbys oder bei Länderspielen auf den Rängen abspiele, sei einzigartig, sagt Irizik. Bei Niederlagen werde nicht der Gegner beschimpft, sondern die eigene Elf. Fan-Ausschreitungen gebe es in der Türkei selten.

Keine Feindseligkeiten

Irizik, der dem FC St. Gallen 2000 in der Qualifikation zur Champions-League gegen Galatasaray Istanbul als Dolmetscher zur Seite stand, stört, dass der Fussball in der Presse zum Politikum hinaufstilisiert wird. «Es gab doch nach dem Spiel im November 2005 keinerlei Feindseligkeiten zwischen Schweizern und Türken».

Er lässt dabei nicht unerwähnt, dass die Boulevard-Zeitungen in der Türkei nach der WM-Barrage die Schweizer als Urheber der Handgreiflichkeiten sahen. «So ist das halt», sagt Ertan Irizik. In der Zwischenzeit hätten sich die Wogen auf beiden Seiten geglättet.

Die türkische Kolonie in der Schweiz ist mit rund 100 000 Menschen (davon ein Fünftel Doppelbürger) eine der grössten Ausländergruppen hierzulande. Und gerade in und um Basel leben viele Türken. «Das Stadion wird rot sein», sagt Irizik in grosser Vorfreude, «aber bei weitem nicht alle tragen ein Schweizerkreuz».

Andere Ausgangslage

Keiner der Türken in der Schweiz und im grenznahen Ausland werde es unversucht lassen, sich ein Ticket für das Spiel gegen die Schweiz zu ergattern. Fussball ist Sportart Nummer 1 in der Türkei, und laut Irizik freuen sich die türkischen Fans vorbehaltslos auf den Euro-Kracher - «ohne Ressentiments und in friedlicher Absicht».

Von einem Risikospiel könne keine Rede sein, sagt Irizik: «Das wird ein Fussball-Fest!» Die Spieler selber würden auch ruhiger auflaufen als 2005 in Istanbul, weil die Partie für beide Teams das zweite Gruppenspiel sei und keinen finalen Charakter habe. Weder bei den Akteuren noch bei den Fans gehe es um Alles oder Nichts.

(Daniel Wirth/sda)

 
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