Vaduz muss bis zur letzten Runde zittern

In 32 Runden hat der Brasilianer Gaspar für Vaduz 31 Tore erzielt. Doch in der 33. Runde wollte ihm der entscheidende Treffer zum (vorzeitigen) Aufstieg nicht gelingen.

In der 87. Minute stürmte der Südamerikaner alleine auf Bellinzonas Ersatzkeeper Gabriele Bernasconi zu, scheiterte aber am Tessiner. Es war die grosse Chance gewesen, die Aufstiegsparty unter den über 4500 Zuschauern (Saison-Rekordkulisse) zu lancieren.

Verdient hätten die Liechtensteiner den Siegtreffer in der Schlussphase jedoch nicht. Nachdem Florian Sturm in der 24. Minute den frühen Führungstreffer der Tessiner durch Ifet Taljevic (5.) ausgeglichen hatte, war der Leader und Aufstiegsaspirant aus dem «Ländle» nur noch selten vor dem gegnersichen Tor in Erscheinung getreten.

Gaspar, der Topskorer der Liga, hatte seine erste Chance erst in der 39. Minute; zu einem zweiten Abschluss war er in der 52. Minute per Kopf gekommen. Das war's für Vaduz - bis zur kapitalen Chance drei Minuten vor dem Ende.

Gute Ausgangslage

Letztlich waren die Vaduzer mit dem Punktgewinn trotzdem zufrieden. Sie hielten den direkten Konkurrenten auf Distanz und können von Wil (5:1 gegen Wohlen) nicht mehr eingeholt werden. Die letzte Hürde scheint zudem nicht überaus hoch.

Der FC Chiasso steht seit Donnerstagabend und dem 0:4 in Yverdon als Absteiger fest. Die (italienische) Legionärstruppe aus der Grenzstadt dürfte dem FC Vaduz das Leben am Pfingstmontag womöglich nicht mehr allzu schwer machen.

Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass Bellinzona (am Montag zuhause gegen Lugano) bis zum Schluss den Sieg mit mehr Vehemenz anstrebte. Die Tessiner kamen in der zweiten Halbzeit auch zu Chancen, die Partie zu gewinnen und so in der Tabelle nochmals zu Vaduz aufzuschliessen.

Nach einem Zuspiel von Neri verpasste Taljevic am näheren Pfosten nur knapp (69.), und neun Minuten vor dem Ende bediente Neri erneut von rechts Sturmkollege Christian Pouga, der aus kurzer Distanz an Vaduz-Keeper Yann Sommer scheiterte. Es war eine tolle Parade des erst 19-jährigen Torhüters der Liechtensteiner. Ein Reflex, der womöglich für den Ausgang der Saison (mit-)entscheidend sein könnte.

Chiasso steigt ab

Während an der Spitze noch keine Entscheidung gefallen ist und sich auch der FC Wil zumindest Hoffnung auf die Barrage machen kann, sind im Abstiegskampf weitere Würfel gefallen: Chiasso begleitet nach dem 0:4-Debakel in Yverdon Cham in die 1. Liga. Für die weiteren zwei Abstiegsplätze kommen noch Gossau, Lausanne, Locarno, Delémont und Kriens in Frage. Yverdon hat sich derweil retten können.

Resultate:
Yverdon - Chiasso 4:0 (1:0). Wil - Wohlen 5:1 (2:1). Vaduz - Bellinzona 1:1 (1:1). Servette - Cham 2:0 (1:0). Schaffhausen - Kriens 5:0 (3:0). Locarno - Winterthur 4:2 (2:1). Gossau - Lausanne-Sport 1:1 (0:0). Delémont - Concordia Basel 0:0. Lugano - La Chaux-de-Fonds 4:2 (0:2).

Rangliste: (je 33 Spiele)
1. Vaduz 69. 2. Bellinzona 66. 3. Wil65. 4. Wohlen 56. 5. Schaffhausen 49. 6. Winterthur 48. 7. Servette 46 (54:44). 8. Lugano 46 (60:59). 9. Concordia Basel 46 (53:54). 10. Yverdon 43 (39:33). 11. La Chaux-de-Fonds 43 (51:60). 12. Gossau 40. 13. Lausanne-Sport 39. 14. Locarno 38. 15. Delémont 37. 16. Kriens 35. 17. Chiasso 32. 18. Cham 16.

Torschützenliste:
1. Gaspar (Vaduz) 31. 2. Sabanovic (Wil/+3) 22. 3. Renfer (Lugano/+3), Schultz (Wohlen) und Etemi (Gossau/+1) 19. 6. Katanha (Schaffhausen/+1), Valente (La Chaux-de-Fonds/+2), Bieli (Concordia) und Pouga (Bellinzona), je 17. 10. Leandro (Yverdon/+2) 14. 11. Cengel (Winterthur) 13. 12. Silvio (Wil/Zürich) 11.

(bert/Si)