Van Bastens letzte Chance

publiziert: Montag, 26. Mai 2008 / 10:05 Uhr / aktualisiert: Montag, 26. Mai 2008 / 16:47 Uhr

Zum fünften Mal in Folge ist Holland bei einer EM-Endrunde dabei. Trotz starkem Nachwuchs, gestandenen Spitzenspielern und einem Trainer mit grossem Namen hält sich die Euphorie um das heutige Oranje-Team in Grenzen.

Trainer Marco van Basten und Assisten John van't Schip.
Trainer Marco van Basten und Assisten John van't Schip.
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Keine Frage, die holländischen Fans werden in der Schweiz und speziell rund um Bern, wo die Nationalmannschaft alle ihre Gruppenspiele austrägt, präsent sein und wie bei so vielen Endrunden zuvor für Stimmung sorgen. Der Glaube an einen zweiten Titel nach 1988 war aber auch schon grösser.

In einer Umfrage des grossen Fachmagazins «Voetbal International» rechnen 60 Prozent mit einem Ausscheiden in der Gruppenphase. Die Skepsis lässt sich nur zum Teil mit den schweren Gegnern Italien, Frankreich und Rumänien erklären.

Viele holländische Fans sind enttäuscht über die Arbeit von Nationalcoach Marco van Basten. Das Auftreten unter dem früheren Weltklasse-Stürmer, der 1988 bei der gewonnenen EM in Deutschland zu den grossen Animatoren der «Elftal» gehörte, entspach nur selten den Erwartungen.

Diese hatte van Basten bei seiner überraschenden Ernennung zum «Bondscoach» selbst geschürt, als er Angriffsfussball wie zu den Zeiten von Johan Cruyff in den Siebzigerjahren angekündigt hatte. Bisher war davon wenig zu sehen. Die Resultate, zumindest in den Qualifikationen, stimmten bisher, doch Spektakel war kaum mal zu sehen.

Interne Querelen

Interne Querelen sorgten in den vier vergangenen Jahren für mehr Schlagzeilen als die sportlichen Leistungen. Van Basten legte sich mit zahlreichen gestandenen Spielern wie Ruud van Nistelrooy, Mark van Bommel, Arjen Robben oder Clarence Seedorf an.

Seedorf verzichtete sogar auf eine Nominierung für die EURO. Nur mit dem Titel kann van Basten einen positiven Schlussstrich unter seine Amtszeit ziehen, die Ende Juni endet. Der dreifache «Fussballer Europas» wird dann Trainer von Ajax Amsterdam; Bert van Marwijk holländischer Nationalcoach.

Auf dem Papier scheint Holland vorab in der Offensive bestens gerüstet, um van Basten einen würdigen Abgang zu verschaffen. Mit van Nistelrooy, Arjen Robben, Wesley Sneijder (alle Real Madrid), Dirk Kuyt, Ryan Babbel (beide Liverpool), Robin van Persie (Arsenal), Klaas-Jan Huntelaar (Ajax Amsterdam) und Rafael van der Vaart (Hamburg) steht Holland für den Angriff eine richtige Armada zur Verfügung. Pech nur, dass auch Verteidiger aufgestellt werden müssen. Hier ist die «Elftal» deutlich unspektakulärer besetzt.

Unerfahrenheit der Mannschaft

Van Basten jedoch sorgt sich nicht in erster Linie um seine Defensive, sondern um die Unerfahrenheit seiner Mannschaft. «Die jungen Spieler müssen Erfahrungen sammeln, dann haben wir wieder eine Chance bei einem grossen Turnier», blickt der «Bondscoach» mässig optimistisch in die unmittelbare Zukunft. Langfristig sieht es für den holländischen Fussball sehr gut aus, die ältesten Junioren wurde zuletzt zweimal Europameister.

Ob die aktuelle Mannschaft aber genug ausgeglichen besetzt ist, ist fraglich, vor allem angesichts der harten Konkurrenz mit sehr erfahrenen Teams wie Italien und Frankreich. Bei der WM vor zwei Jahren hinterliessen die Holländer auf jeden Fall keinen abgeklärten Eindruck.

Nach der überzeugenden Vorrunde fanden sie im Achtelfinal nie zu ihrem schnellen Offensivspiel und liessen sich in eine regelrechte Schlacht hineinziehen. Holland hat bei dieser EURO einiges gutzumachen, um wieder den Ruf einer spektakulären, spielfreudigen Mannschaft zu erlangen.

(smw/Si)

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