Nur ein «Schweizer» an der Euro

Von der YB-Ersatzbank an die EM

publiziert: Montag, 4. Jun 2012 / 16:47 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 6. Jun 2012 / 09:34 Uhr
Einziger Super-League-Spieler bei der Euro: YBs Michael Silberbauer.
Einziger Super-League-Spieler bei der Euro: YBs Michael Silberbauer.

Der Schweizer Einfluss auf eine Fussball-EM ist auch schon grösser gewesen. Die Axpo Super League ist an der kommenden Endrunde nur durch einen Spieler vertreten; den Dänen Michael Silberbauer von den Young Boys.

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Dass Michael Silberbauer von seinem Nationaltrainer Morten Olsen ein Aufgebot für die EM erhalten hat, mag erstaunen. Der 30-Jährige war eine der grössten Enttäuschungen in der abgelaufenen Super-League-Saison. Bei den Young Boys konnte er die Erwartungen bis dato nicht erfüllen. Die Berner Investitionen in den Defensiv-Spezialisten haben sich noch nicht gelohnt.

Trotz Baisse Lob von Piserchia

Die Gelb-Schwarzen hatten ihn im letzten Sommer aus Utrecht (Ho) geholt, um ihrer nach Titeln lechzenden Mannschaft mehr Leadership zu verleihen. Er sollte Verantwortung übernehmen und mit Alexander Farnerud im zentralen Mittelfeld ein schlagkräftiges Nordländer-Duo bilden. Doch Silberbauer ist auf dem Rasen offenbar zu stark mit eigenen Problemen beschäftigt gewesen. Er konnte dem Spiel von YB kaum Impulse verleihen, weder auf der angestammten «Sechser»-Position noch im Abwehrzentrum. Anfang Mai im Heimmatch gegen Luzern wurde er von Erminio Piserchia gar auf die Ersatzbank verbannt.

Der Interims-Coach will aber nicht den Stab brechen über Silberbauer. «Michael ist ein Musterprofi, ein akzeptiertes Vorbild», sagt Piserchia, «im Training ist er immer bei den ersten und als ich ihn auf die Bank beordert hatte, respektierte er diesen Entscheid, ohne Stunk zu machen.»

«Unsere Ziele sind klar verfehlt worden»

Silberbauer ist sich bewusst, dass die Saison mit YB nicht berauschend war. «Unsere Ziele sind klar verfehlt worden.» Auf der Suche nach Gründen meint er: «Mit mir waren viele neue Spieler gekommen. Es gab eine neue Trainer-Philosophie. Da ist es nicht selbstverständlich, dass alles auf Anhieb funktioniert.» Deshalb glaubt er: «Damit wir uns verbessern können, müssen wir mit dem aktuellen Stamm so viele Partien wie möglich bestreiten und Automatismen einüben.»

Inwiefern dies in der Vorbereitung auf die neue Saison möglich sein wird, hängt auch davon ab, wie Dänemark an der EM abschneidet. Wenn YB am 14. Juni das Training wieder aufnimmt, hat Silberbauer mit den Dänen soeben erst das zweite Gruppenspiel gegen Portugal hinter sich. Falls sein Nationalteam überraschend die Vorrunde meistern sollte, steht er dem neuen YB-Trainer Martin Rueda in dessen Einarbeitungsphase noch länger nicht zur Verfügung.

Verletzung schmälert Einsatzchancen

Ob Silberbauer bei seiner ersten Teilnahme an einer bedeutenden Endrunde zum Einsatz kommen wird und sein 25. A-Länderspiel absolvieren darf, ist derzeit fraglich. Bei den beiden EM-Tests der Dänen gegen Brasilien (1:3) und Australien (2:0) war er jeweils Zuschauer. Suboptimal für ihn war gewesen, dass er angeschlagen ins Trainingscamp einrücken musste. Mitte Mai in der Meisterschaftspartie gegen Thun war er nach 27 Minuten verletzt ausgeschieden. Er zog sich am einen Oberschenkel eine Prellung sowie einen Bluterguss zu und der Heilungsprozess dauerte länger als erwartet.

«Für den Test gegen Australien hätte es von der Fitness her zu 100 Prozent gereicht, doch davor war es sehr schwierig gewesen, mich für die Stammformation aufdrängen zu können», berichtete Silberbauer am Sonntagabend aus seiner Heimat. Er wolle sich nun in den Trainings positiv in Szene setzen und hoffe auf eine günstige Gelegenheit. Ihm könnte zu gute kommen, dass er als sehr vielseitig gilt. Im Defensiv-Bereich kann er auf fast allen Positionen Erfahrungen vorweisen. So wurde er in der Qualifikation zu dieser EM auch mehrmals als Aussenverteidiger aufgestellt.

«Wir sind nicht der Favorit unserer Gruppe»

Angesprochen auf die Chancen der Dänen meint Silberbauer: «Realistisch betrachtet sind wir nicht der Favorit in unserer Gruppe. Um weiterzukommen, muss alles zusammenpassen. Doch in der Qualifikation haben wir ja bereits unter Beweis stellen können, was gegen einen Gegner vom Kaliber Portugal möglich ist. Mit dem Ausfall unseres verletzten Stammgoalies Sörensen geht leider viel Routine verloren. Aber zum Glück haben wir noch andere starke Keeper. Ich habe ein gutes Gefühl.» Erstmals ernst gilt es für die Dänen am Samstag in Charkiw gegen Holland. Abgeschlossen wird ihre Gruppenphase am 17. Juni in Lwiw mit dem Duell gegen den grossen Nachbarn Deutschland.

(fest/Si)

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