«Willkommen bei den Kleinen»

publiziert: Dienstag, 7. Sep 2010 / 00:00 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 8. Sep 2010 / 08:20 Uhr
Frankreichs Trainer Laurent Blanc steht gehörig unter Druck.
Frankreichs Trainer Laurent Blanc steht gehörig unter Druck.

Bereits am zweiten Spieltag der EM-Qualifikation steht Frankreich unter Zugzwang. Das Team von Laurent Blanc darf sich heute Dienstag nach dem blamablen 0:1 gegen Weissrussland zum Auftakt auswärts gegen Bosnien keinen weiteren Ausrutscher erlauben.

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Den weiteren europäischen Top-Teams stehen Pflichtaufgaben bevor. Deutschland trifft auf Aserbaidschan, Italien empfängt die Färöer, und WM-Finalist Holland spielt gegen Finnland. Weltmeister Spanien bestreitet nach dem lockeren Auftaktsieg in Liechtenstein ein Testspiel gegen Argentinien in Buenos Aires. Neben der Schweiz (gegen England) starten auch Österreich (gegen Kasachstan), Dänemark (gegen Island) und Tschechien mit Heimspielen in ihre EM-Kampagne.

Blanc unter Zugzwang

«Bienvenue chez les petits» titelte die französische Sportbibel «L'Equipe» in ihrer Sonntagsausgabe und brachte es damit auf den Punkt: Ein gutes Jahrzehnt nach der Hochblüte der «Equipe tricolore» mit dem WM-Titel im eigenen Land und dem EM-Titel in Holland und Belgien ist die stolze Fussball-Nation Frankreich am sportlichen Tiefpunkt angelangt.

Nach dem debakulösen Auftritt in Südafrika, als das Team nach internen Querelen zum Gespött der Fussball-Welt avanciert ist, sollte mit Trainer Laurent Blanc, dem Abwehrchef der Weltmeister-Generation, ein Neuanfang gemacht werden. Doch trotz des neuen Trainers und dem Verzicht auf einen Grossteil der Spieler, die am Kap der guten Hoffnung versagt hatten, missriet der Neuanfang komplett. War das 1:2 beim Debüt Blancs Mitte August in Norwegen noch darauf zurückzuführen, dass der Sélectionneur auf alle 23 Teilnehmer verzichtet hatte, gab es für die 0:1-Pleite zum Qualifikationsauftakt gegen Weissrussland keine Ausreden mehr. Der Auftritt war schlicht «catastrophique» («L'Equipe»).

Seit sieben Spielen ohne Sieg

Die sportlichen Probleme, die sich bereits in den letzten Jahren der Ära Domenech angedeutet haben, sind die selben geblieben. Zu lange liessen sich der Verband und die Öffentlichkeit vom Glanz der Generation um Ausnahmekönner Zinédine Zidane blenden. Seit sieben Spielen ist die «Grande Nation» ohne Sieg, die letzten vier Partien gegen Mexiko, Südafrika, Norwegen und Weissrussland gingen verloren. Die logische Konsequenz dieser Resultate ist der Absturz in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 21.

«Dieser Mannschaft fehlen Initiative, Charakter, Persönlichkeit und Talent», sagte Emmanuel Petit, der an der Seite Blancs Welt- und Europameister geworden war. Auch bei seinem ehemaligen Teamkollegen scheint nach zweimonatiger Amtsdauer die erste Euphorie bereits verflogen zu sein. «So ein Neuaufbau kann Monate dauern. Und manchmal gelingt er auch gar nicht», äusserte sich Blanc nach dem Debakel gegen Weissrussland und zeigte bereits erste Anzeichen von Resignation.

Starke Bosnier

Heute Dienstag bietet sich «Les Bleus» gegen Bosnien-Herzegowina die Chance zur Korrektur, wobei es für das Team um Captain Florent Malouda beim Gastspiel in Sarajevo bereits um sehr viel geht. Bei einer weiteren Niederlage rückt die Qualifikation für das Turnier 2012 in Polen und der Ukraine schon früh in weite Ferne. Seit 1988 hat sich Frankreich immer für die EM-Endrunde qualifiziert.

Vom Papier her sind die Bosnier wesentlich höher einzuschätzen als Weissrussland. Das Team um die Bundesliga-Profis Zvjedzan Misimovic und Edin Dzeko sowie dem Young Boy Senad Lulic war im letzten Herbst in der Qualifikation für die WM erst in der Barrage an Portugal gescheitert; am letzten Freitag startete die Mannschaft von Safet Susic mit einem 3:0 in Luxemburg in die neue Kampagne.

Offensive geschwächt

Für Frankreich kommt erschwerend hinzu, dass es in der Offensive - dem grössten Schwachpunkt der letzten Monate (nur drei Tore in sieben Spielen) - auf diverse Akteure verzichten muss. Neben den intern gesperrten Franck Ribéry und Nicolas Anelka fehlen Blanc auch Guillaume Hoarau, Loic Remy und Louis Saha wegen Verletzungen. Immerhin dürfte Karim Benzema, der gegen Weissrussland angeschlagen gefehlt hat, zurückkehren.

«In der aktuellen Situation kann sich niemand hinstellen und sagen, dass wir nach Bosnien fahren, um zu gewinnen», hält Blanc die Erwartungen tief. Trotz der Probleme beim Gegner warnt sein Gegenüber Susic davor, Frankreich zu unterschätzen. «Sie kommen als verwundete Löwen zu uns. Trotzdem werden wir versuchen, die Überraschung zu schaffen», so Susic.

Auch Portugal unter Druck

Von den Favoriten steht neben Frankreich auch Portugal bereits früh unter Zugzwang. Ohne den verletzten Star Cristiano Ronaldo und den gesperrten Trainer Carlos Queiroz kamen die Lusitaner am letzten Freitag in Guimaraes gegen den krassen Aussenseiter Zypern nur zu einem 4:4, wobei die Gäste von der Mittelmeer-Insel erstmals in einem Wettbewerbsspiel auswärts vier Tore schossen.

Überraschend schwach präsentierte sich für einmal die Defensive der Portugiesen. Noch an der WM in Südafrika hatte die hochgelobte Abwehr um Ricardo Carvalho und Torhüter Eduardo in vier Spielen nur einen Gegentreffer kassiert. «Wir müssen kompakter sein und mehr als Team auftreten», forderte für das Spiel von heute in Oslo deshalb Carvalho, der in Abwesenheit von Ronaldo die Captainbinde trägt.

Norwegen ist unter Trainer Egil «Drillo» Olsen wieder erstarkt. Unter der Ägide des 68-Jährigen, der Norwegen 1994 und 1998 an die WM-Endrunde geführt hatte, feierten die Skandinavier in den letzten zehn Partien acht Siege und kassierten nur eine Niederlage (0:1 gegen die Ukraine). Der Auftakt in die EM-Qualifikation gelang ihnen am letzten Freitag dank einem 2:1 auf Island nach Mass. Mit einem weiteren Sieg heute Dienstag könnte Favorit Portugal im Kampf um den Gruppensieg bereits früh distanziert werden.

(fest/Si)

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