In Hin- und Rückspielen gegen einen noch unbekannten Gegner werden dann jene acht Mannschaften ermittelt, die im Frühjahr 2002 die EM-Endrunde bestreiten werden.
Die beiden ebenbürtigen Mannschaften lieferten sich vor grosser Kulisse ausserhalb von Moskau einen aufwühlenden Kampf. Schon in der zweiten Minute hatte Ludovic Magnin die Schweiz nach einem schnell ausgeführten Freistoss von Cabanas mit einem überlegten Lupfer in Führung gebracht. Die Russen verwandelten den Rückstand aber innerhalb von acht Minuten in eine 3:1-Führung und schienen einem sicheren Sieg entgegenzugehen. Bei allen drei Gegentreffern verhielt sich die nervöse Schweizer Hintermannschaft nicht sehr sattelfest und auch Goalie Nicolas Beney vermochte seine Vorderleute nicht zu beruhigen.
Es schien, als ob sich die Schweizer durch perfide Störaktionen der Russen vor dem Spiel hätten aus dem Konzept bringen lassen. Der Mannschaftsbus war erst mit 45-minütiger Verspätung beim Schweizer Hotel eingetroffen. Dank rasender Fahrt hinter einer Polizei-Eskorte her durch den Feierabendverkehr der 10-Millionen-Stadt wurde die normalerweise zwei Stunden dauernde Fahrt zum Stadion in 90 Minuten absolviert, doch die Unruhe war nicht mehr wegzubringen.
Wie ausgewechselt
Nach der Pause kamen die Schweizer aber wie ausgewechselt aus der Kabine. Mit grossem Kampfgeist strebten sie nochmals die Wende an. Nach einem Foul von Smirnow an Alex Frei (54.) verwandelte Cabanas den fälligen Foulpenalty sicher zum 3:2-Anschlusstreffer. Frei war es auch, der acht Minuten vor Schluss den Ausgleich vorbereitete: Nach einem herrlichen Flügellauf bediente der Servettien Cabanas mit einem präzisen Rückpass, den der Grasshopper sicher einschob. Freis Abstellung für die U21-Mannschaft hat sich gleich doppelt bezahlt gemacht.
Im Team von Trainer Challandes, der erst im Sommer die Nachfolge von Köbi Kuhn angetreten hat, verdienten sich Doppeltorschütze Cabanas, der zweifache Vorbereiter Frei und Stephan Keller die besten Noten. Der Krienser Mittelfeldspieler war im Zentrum ein Turm in der Schlacht, der kaum zu überwinden war. Grossartig war aber in jedem Fall die Moral und der nimmermüde Kampfgeist. Selten hat eine Schweizer Mannschaft derart stark an ihre Chance geglaubt und das beinahe aussichtslose Ziel dann doch noch erreicht.
Russland - Schweiz 3:3 (3:1)
Ramenskoje. -- 10 000 Zuschauer. -- SR Huyghe (Be). -- Tore: 2. Ludovic Magnin 0:1. 10. Beresowzki 1:1. 13. Besrodni 2:1. 17. Pimenow 3:1. 54. Cabanas (Foulpenalty) 3:2. 82. Cabanas 3:3.
Russland: Mandrikin; Beresowzki, Ignaschewitsch, Smirnow; Kusmine, Ramasanow (85. Chasow), Besrodni (62. Arschawin), Grischin, Bystrow; Gognjew (46. Kerhakow), Pimenow.
Schweiz: Beney; Schwegler (53. Melunovic), Eggimann (81. Muff), Grichting, Ludovic Magnin; Friedli, Cabanas, Keller; Gygax (33. Zanni), Berisha; Frei.
Bemerkungen: Schweiz ohne Denicolà, Previtali, Oenen, Meyer und Bah (alle verletzt). Verwarnungen: 16. Gygax und Ignaschewitsch (beide wegen Unsportlichkeit), 23. Kusmine (Foul), 51. Magnin (Foul), 64. Bystrow (Foul), 73. Cabanas (Foul), 90. Muff (Unsportlichkeit).
U21, EM 2002, Qualifikation
Gruppe 1. Letzte Runde:
In Ramenskoje:
Russland - Schweiz 3:3 (3:1)
In Belgrad:
Jugoslawien - Luxemburg 8:0 (4:0)
Tabelle
1. SCHWEIZ 8 4 4 0 22:10 16
2. Russland 8 4 3 1 23:9 15
3. Jugoslawien 8 4 3 1 22:11 15
4. Slowenien 8 2 2 4 10:10 8
5. Luxemburg 8 0 0 8 1:38 0
(ba/sda)