Das Penaltydrama mit drei ungerechtfertigten Elfmetern in der
normalen Spielzeit fand am Mittwochabend um 23.33 Uhr einen
glücklichen Sieger. Valencias Italiener Maurizio Pellegrino war mit
dem 14. Strafstoss im Nervenspiel nach dem 1:1 nach 120 Minuten der
grosse Pechvogel der Spanier, die nach dem 0:3 im Vorjahr gegen
Real Madrid erneut den Final in der «Königsklasse» verloren.
Bayerns Torhüter Kahn wehrte Pellegrinos Ball ab. Zuvor hielt Kahn
schon die Penaltys von Zahovic und Carboni. Bei Bayern scheiterten
der Brasilianer Paulo Sergio und der Schwede Andersson, der Bayern
vor vier Tagen mit seinem Treffer in der 94. Minute in Hamburg die
Deutsche Meisterschaft sicherte.
Nach 90 und 120 Minuten hatte das Skore nach zwei
Handspenaltytoren von Mendieta in der 3. Minute und von Effenberg
in der 50. Minute 1:1 gelautet. Beide Entscheide des holländischen
Schiedsrichters Jol waren falsch. Beim Ausgleich der DEutschen
hatte Jancker Valencias Verteidiger Carboni gestossen, ehe er seine
Hand nach dem Ball streckte.
Ciriaco Sforza kam bei Bayern nicht zum Einsatz. Trainer
Hitzfeld hatte wie vermutet Hargreaves im Mittelfeld vorgezogen und
während des Spiels die Offensivkräfte Jancker, Zickler und Paulo
Sergio eingewechselt.
Der Final begann mit einem Paukenschlag und zwei fragwürdigen
Elfmetern in den ersten sieben Minuten. Während Mendeta reüssierte
und Valencia in Führung brachte, scheiterte Scholl in der 7. Minute
beim Kompensations-Penalty mit einem schwachen Flachschuss direkt
auf Valencias Torhüter Canizares.
Der holländische Schiedsrichter Dick Jol wertete zunächst
überraschend eine Intervention des am Boden liegenden Andersson als
Handspiel, dann liess er sich von einer Schwalbe Effenbergs gegen
Angloma erwischen. Der holländische Ref zeigte bei allen Penalty-
Entscheiden wenig Fingerspitzengefühl und brachte von Beginn weg
Hektik ins Spiel vor 73 000 Zuschauern in Mailand.
Bayern monopolisierte meist den Ball, war während des ganzen
Spiels zu zwei Dritteln in Ballbesitz, konnte aber Valencias Tor
erst beim offenen Schlagabtausch in der Verlängerung in Gefahr
bringen. Die Spanier zeigten eine solide Defensivleistung, obwohl
sie den Bayern mit ihrer Raumdeckung doch Freiheiten gewährten, vor
allem im Mittelfeld und über die starke linke Seite mit
Salihamidzic und Lizarazu.
Bayern München - Valencia 1:1 (1:1, 0:1)
nach Verlängerung
Bayern 5:4-Sieger im Penaltyschiessen
Giuseppe Meazza, Mailand. -- 73 000 Zuschauer (ausverkauft).
SR: Jol (Ho).
Tore: 3. Mendieta (Handspenalty) 0:1. 50. Effenberg
(Handspenalty) 1:1.
Penaltyschiessen: Paulo Sergio verschiesst.
Mendieta 0:1. Salihamidzic 1:1. Carew 1:2. Zickler 2:2. Zahovic
(Kahn hält). Andersson (Canizares hält). Carboni vergibt (Kahn
lenkt den Schuss an die Latte). Effenberg 3:2. Baraja 3:3. Lizarazu
4:3. Kily Gonzalez 4:4. Linke 5:4. Pellegrino (Kahn hält).
Bayern München: Kahn; Kuffour, Andersson, Linke; Sagnol (46.
Jancker), Effenberg, Hargreaves, Lizarazu; Scholl (108. Paulo
Sergio), Elber (100. Zickler), Salihamidzic.
Valencia: Canizares; Angloma, Ayala (90. Djukic), Pellegrino,
Carboni; Mendieta, Baraja, Aimar (46. Albelda), Kily Gonzalez;
Carew, Sanchez (66. Zahovic).
Bemerkungen: Bayern ohne Jeremies (verletzt) und Sforza
(Ersatz). 7. Canizares hält Foulpenalty von Scholl. Salihamidzic
wechselt nach der Pause von der linken auf die rechte Seite.
Verwarnungen: 26. Carboni (Spielverzögerung), 38. Andersson (Foul),
107. Kily Gonzalez (Reklamieren), 120. Canizares Unsportlichkeit im
Penaltyschiessen). Sieger erhält 10 Mio Franken Prämien von der
UEFA.
(kil/sda)