Am stärksten sind wohl der letztjährige Auf-/Abstiegsrunden-
Teilnehmer Wil, Etoile Carouge sowie NLA-Absteiger Yverdon
einzustufen. Die Aufsteiger sind Concordia Basel und Vaduz, das als
erster Verein aus Liechtenstein am helvetischen Nationalliga-
Championat teilnimmt.
In der Qualifikationsphase werden die zwölf NLB-Teams bis zum
25. November 22 Runden absolvieren. Die ersten vier Mannschaften
bestreiten im Frühjahr 2002 die Auf-/Abstiegsrunde, die restlichen
acht wehren sich mit halbierten Punkten gegen den Abstieg in die
1. Liga.
Cupfinalist Yverdon, der bis zum zweitletzten Spieltag der
vergangenen Saison gegen die Relegation in die NLB kämpfte, hat mit
Abwehrchef Juninho (zurück nach Brasilien) sowie den Talenten Jenny
(St. Gallen) und Friedli (Aarau) drei Leistungsträger verloren.
Dafür kehrt der an den Serie-C1-Verein Lucchese ausgeliehene
Costantino möglicherweise ins Waadtland zurück und könnte als
Spielmacher die für NLB-Niveau überdurchschnittlichen Stürmer
Kehrli, Gohouri, Bamba, und Gil wirkungsvoll unterstützen.
Eine schwere Saison steht womöglich Winterthur bevor. Auch wenn
der neue Trainer Urs Schönenberger den FCW unter die ersten vier
führen will, fällt der Substanzverlust auf. Verteidiger Castillo
(GC) sowie die Mittelfeldspieler Baumann (Zürich), Gygax (Aarau)
und der Georgier Samtaradse (Freiburg) versuchen einen neuen Anlauf
auf höherem Niveau. Zudem verliess der Nigerianer Garba, mit fünf
Toren Winterthurs erfolgreichster Stürmer im vergangenen Frühjahr,
den letztjährigen Auf-/Abstiegrundenteilnehmer.
Wie Winterthur steigt auch Wil mit einem neuen Trainer in die
Saison 2001/2002. Der Österreicher Heinz Peischl, der den noch vor
dem ersten Arbeitstag wieder aus dem Vertrag ausgestiegenen Martin
Andermatt ersetzt, hatte indes im Gegensatz zu Winterthurs
Schönenberger nur wenige Abgänge zu beklagen und konnte dank der
Zuzüge von Lustrinelli (Bellinzona) und Romano (Delémont) das Kader
wirkungsvoll ergänzen. Vor allem auf dem Sturmduo Sawu/Lustrinelli
ruhen grossen Hoffnungen. Der Simbabwer war dank seiner neun
Treffer Torschützenkönig der Auf-/Abstiegsrunde, und Lustrinelli
hat in den beiden letzten NLB-Qualifikationsphasen für Bellinzona
24 Tore geschossen.
Ebenfalls zum Favoritenkreis zu zählen ist Etoile Carouge. Der
Genfer Vorortsverein hat nach dem enttäuschenden Abschneiden in der
letzten Saison und dem drittletzten Platz in der NLB-Abstiegsrunde
mehrere interessante Transfers getätigt. Von Neuchâtel Xamax stiess
der ehemalige Luganese Hoy zu Carouge. Der französische
Mittelfeldspieler hat das Potenzial, einer der besten Akteure der
NLB zu sein. Vor zwei Jahren hatte Hoy beispielsweise Delémont in
die höchste Spielklasse geführt. Mit Ebe (Basel), Vanetta
(Servette) und Lipawsky (ex-Sion und -Luzern) stehen dem ehemaligen
Servette-Meistertrainer Gérard Castella weitere Spieler mit NLA-
Erfahrung neu zur Verfügung.
Die meisten Mutationen verzeichnete Bellinzona. Die Tessiner
steigen mit einem ausgewechselten Kader in die Saison. Allerdings
sind die Abgänge bedeutender, denn nach der desolaten letzten
Saison, die mit streikenden Spielern und einem Trainerwechsel zu
Ende ging, muss Bellinzona einen Neustart wagen. Die namhaftesten
Abgänge im neu von Paul Schönwetter trainierten Ensemble sind Di
Benedetto (Wil), Tarone (Aarau), Tato (St. Gallen), Orlando
(Vevey), Margarnini (Locarno), Pouget (Frankreich), Manfreda
(Chiasso) und Lustrinelli (Wil). Bellinzona wird sich wohl ebenso
nach hinten orientieren, wie Locarno, das Abwehrturm Andersen
(Rücktritt) und Topskorer Dobrovoljski (?) zumindest bis jetzt
nicht ersetzt hat.
Nachdem der Kanton Solothurn durch die Relegation des FC
Solothurn und Wangens von der Nationalliga-Karte verschwunden ist,
taucht dort nun erstmals Liechtenstein auf. Vaduz hat im dritten
Anlauf die Promotion endlich geschafft. Der Mannschaft um
Spielertrainer Uwe Wegmann kann man auch in der zweithöchsten
Spielklasse einiges zutrauen. Robert Wallon, der vor seinem
ernüchternden Engagement bei den Young Boys eine gute Rolle bei
Baden gespielt hatte, verstärkt das Mittelfeld des «Ländle»-Klubs.
Die Tore zum Klassenerhalt soll Merenda schiessen. Der 23-Jährige
hatte im letzten Jahr für Baden immerhin 17 Treffer erzielt.
Der zweite Aufsteiger Concordia Basel hat ein unerfahrenes
Kader. Über die grösste Routine verfügt der von Absteiger Yverdon
verpflichtete Albaner Peco. Der grösste Trumpf des Basler
Quartiervereins muss deshalb der sein, der schon oft bei
Aufsteigern gestochen hat: den Schwung der Promotion ausnützen und
vor allem in den ersten Partien eifrig Punkte sammeln.
(news.ch)