Die Trainer der Gruppe B im Porträt

Vicente Del Bosque, Spanien: Der Erfolgreichste

Vicente Del Bosque ist der erfolgreichste Trainer der Welt. Als bisher Einziger schaffte er es, sowohl die Champions League als auch den EM- und WM-Titel zu gewinnen. Pep Guardiola, Jose Mourinho oder auch Carlo Ancelotti mögen im Milliarden-Geschäft Fussball charismatischer wirken als der 63-Jährige aus Salamanca, mit seiner ruhigen, unaufgeregten Art passt dieser aber zu Spaniens «Goldenen Generation» um Captain Iker Casillas und Xavi Hernandez. Del Bosque, Champions-League-Sieger mit Real Madrid 2000 und 2002, führte nach dem EM-Titel 2008 den Weg des vor kurzem verstorbenen Luis Aragones fort und war hauptverantwortlich dafür, dass die «Seleccion» mit mehr Effizienz und weniger Tiqui-Taca 2010 den ersten WM-Titel holte und ihr 2012 an der EM die erfolgreiche Titelverteidigung gelang. Schafft dies Spanien als erstes Team seit Brasilien 1962 auch an einer WM? Es ist die grösste und vielleicht letzte Herausforderung in Del Bosques ruhmreicher Karriere.

Fakten:
- Geboren am 23. Dezember 1950 in Salamanca.
- Grösste Erfolge als Trainer: Weltmeister mit Spanien 2010, Europameister mit Spanien 2012, Gewinn der Champions League mit Real Madrid (2000, 2002), zweimal Spanischer Meister mit Real (2001, 2003).

Louis van Gaal, Holland: Der Selbstbewusste

«Ich bin ich: selbstbewusst, arrogant, dominant, ehrlich, arbeitsam, innovativ!». Mit diesen Worten stellte sich Aloysius Paulus Maria «Louis» van Gaal 2009 als Trainer von Bayern München vor. Der Holländer ist ein Exzentriker - und einer der erfolgreichsten Klubtrainer der Welt. Er wurde sowohl in Holland, als auch in Spanien und in Deutschland Meister und gewann die Champions League und den UEFA Cup, nur mit dem Nationalteam war ihm kein Erfolg beschieden. Mit «Oranje» scheiterte Van Gaal in der Qualifikation zur WM 2002 in Japan und Südkorea. 2012 nach dem EM-Debakel in der Ukraine erhielt er eine zweite Chance, die er mit einer verjüngten Mannschaft nun in Brasilien nützen will. Danach übernimmt Van Gaal Manchester United; er soll mit den «Red Devils» nach dem Scheitern von David Moyes wieder an die Erfolge von Alex Ferguson, der Überfigur im Old Trafford, anknüpfen. Dass sich Van Gaal dies zutraut, versteht sich von selbst.

Fakten:
- Geboren am 8. August 1951 in Amsterdam
- Grösste Erfolge als Trainer: Champions-League-Sieger mit Ajax Amsterdam 1995, UEFA-Cup-Sieger mit Ajax Amsterdam 1992, Holländischer Meister mit Ajax Amsterdam (1994/95/96) und Alkmaar (2009), Spanischer Meister mit Barcelona (1998/99), deutscher Meister mit Bayern München (2010).

Jorge Sampaoli, Chile: Zurück in die Zukunft

Jorge Sampaoli löste im Lauf der Qualifikation Claudio Borghi ab, nachdem den Chilenen nach einem guten Start in die Kampagne nach drei Niederlagen in Folge der Absturz drohte. Sampaoli brachte Chile sofort wieder in die Erfolgsspur zurück, mit einer Spielweise, welche derjenigen der Mannschaften von Marcelo Bielsa, einem der Vorgänger Sampaolis, glich: aggressiv, emotional, druckvoll. Bielsa hatte Chile 2010 in Südafrika auf Kosten der Schweiz in die Achtelfinals geführt. Sampaoli hatte sich in Chile bei Universidad de Chile mit drei Titeln und dem Sieg 2011 in der Copa Sudamericana, der zweitwichtigsten kontinentalen Klubtrophäe, einen Namen gemacht. Sampaoli war früh ins Trainermetier eingestiegen, nachdem er seine Karriere als Spieler mit 19 Jahren nach einer schweren Schien- und Wadenbeinverletzung hatte abbrechen müssen.

Fakten:
- Geboren am 13. März 1960 in Casilda (Arg)
- Grösste Erfolge als Trainer: Gewinn der Copa Sudamericana mit Universidad de Chile (2011), WM-Qualifikation mit Chile 2014.

Angelos Postecoglou, Australien: Das Eigengewächs

Obwohl sich Australien für die WM in Brasilien qualifiziert hatte, entliess der australische Verband im letzten Herbst den Deutschen Holger Osieck und ersetzte ihn durch den früheren Nachwuchstrainer Angelos Postecoglou. In Athen geboren, war Postecoglou als Fünfjähriger mit seiner Familie nach «Down under» emigriert. Als Spieler (4 Länderspiele) und als Trainer hinterliess er seine Spuren in seiner Heimat, wo er sowohl als Klub- wie auch als Nachwuchstrainer im Verband erfolgreich arbeitete. Nun soll Postecoglou auch das A-Team zu Meriten verhelfen, dank einem Fünfjahresvertrag ist sein Engagement längerfristig ausgerichtet. «Ich bin überzeugt, dass Australien alle überraschen wird - nicht in diesem Sommer, aber in vier Jahren.»

Fakten:
- Geboren am 27. August 1965 in Athen
- Grösste Erfolge als Trainer: Australischer Meister mit South Melbourne (1998/99) und mit Brisbane Roar (2011/12).

(ww/sda)