Es geht diese Woche in der Ostschweiz um einiges. 25 Akteure
rückten am Ostermontag in Kreuzlingen zur zweitletzten Woche der WM-
Vorbereitung ein. Marcel Jenni von Färjestad und Thomas Ziegler von
den Detroit Vipers kommen heute (Mittwoch) dazu. Von diesen 27
Spielern werden am Freitagabend, unmittelbar nach dem zweiten Spiel
in Kreuzlingen, je zwei Verteidiger und Stürmer aus dem WM-Team
ausscheiden. Eine Woche vor dem ersten WM-Spiel gegen Deutschland--
so früh wie noch nie -- hat Ralph Krueger dann seine WM-Equipe
beisammen.
Die Niederlagen gegen Schweden in der letzten Woche beunruhigten
den Nationalcoach nicht allzusehr -- auch nicht das brutale 2:6 von
Lugano. «Es war ein perfektes Spiel der Schweden», so Ralph
Krueger, «bei uns dagegen fehlte der letzte Einsatz und der letzte
Biss. Und es gab viele Gründe dafür, dass die nötige Energie
fehlte.» Die kräfteraubende Finalserie zwischen den ZSC Lions und
Lugano war bloss einer.
Diese Woche Re-Check
Obwohl die Schweden-Spiele Krueger nichts von seiner Zuversicht
geraubt haben, wird der Nationalcoach diese Woche «die Schraube
anziehen». Geplant ist ein totaler Re-Check von Taktik und System.
Krueger: «Wir werden alles nochmals von A bis Z durchgehen. Ich bin
überzeugt, dass die Spieler mir nach den beiden Niederlagen sehr
aufmerksam zuhören werden.»
Am Donnerstag und Freitag bietet sich den Schweizern dann gegen
Norwegen zweimal die Chance, Selbstvertrauen zu tanken. Die beiden
Partien gegen Norwegen sind eine Konsequenz aus der unerwarteten
letztjährigen WM-Niederlage in St. Petersburg (Russ) gegen
Frankreich. Vor einem Jahr hatten die Schweizer während der WM-
Vorbereitung nur gegen Top-Nationen gespielt. Partien gegen
«direkte Gegner» (Zitat Krueger) wie an der WM die Begegnungen
gegen Deutschland und Weissrussland erfordern jedoch eine andere
Spielweise als Partien gegen die ganz grossen Nationen.
Schweiz unter Druck
«Für uns kommen diese Länderspiele genau im richtigen Moment»,
sagt Krueger. «Diese Partien sind ein ausgezeichneter Test im
Hinblick auf die kapitalen WM-Spiele gegen Deutschland und die
Weissrussen. Die Verantwortung für das Spiel lastet auf uns. Wer
werden auf dem Eis mehr Zeit haben als zuletzt gegen Schweden. Und
wir dürften die Gelegenheit bekommen, an unserem Überzahlspiel zu
arbeiten.»
Vielleicht täuscht sich Krueger. Es wäre eine Überraschung, wenn
Norwegen ein ähnlich starker Gegner wird, wie es an der WM die
Deutschen und Weissrussen sein werden. Ausserdem leisteten sich die
Norweger im Dezember in Trencin beim ersten Duell mit der Schweiz
in dieser Saison (3:0 für die Schweiz durch Tore von Patrick
Fischer, Marc Reichert und Marcel Jenni) keine einzige Strafe. Die
letzte Heimniederlage gegen Norwegen setzte es für die Schweiz mit
3:7 vor 25 Jahren an der B-WM in Biel ab.
Erfolglose Norweger
Die Norweger bestritten diese Saison schon 18 Spiele. Das beste
Resultat gelang ihnen im November mit einem 6:1 über die Ukraine am
dänischen Vierländerturnier. Norwegen gewann dieses Turnier.
Seither setzte es aber nur noch Niederlagen ab. Im Olympia-
Qualifikationsturnier wurde Norwegen mit Niederlagen gegen
Deutschland (4:6), die Ukraine (1:5) und Weissrussland (3:7) trotz
Heimvorteil Letzte. Zuletzt setzte es vor einer Woche gegen
Finnland zwei 0:8-Schlappen ab. Gegenüber diesen Spielen werden in
Herisau und Kreuzlingen zehn neue Gesichter einlaufen. Abwesend ist
noch Marcel Jennis Färjestad-Teamkollege Tore Vikingstad wegen
einer Handverletzung. Seit Jahren nicht mehr fürs Nationalteam
spielt Espen «Shampoo» Knutsen (Columbus/NHL).
Länderspiele: Norwegen - Schweiz
Kaderlisten und Spieldaten
Schweiz:
Das erweiterte WM-Kader (27 Spieler).
Torhüter (3 Spieler/3
dürfen an die WM):
Martin Gerber (Langnau). Reto Pavoni (Kloten).
Lars Weibel (Davos).
Verteidigung (10/8 dürfen an die WM):
Goran
Bezina (Fribourg). David Jobin (Bern). Olivier Keller (Lugano).
Edgar Salis (ZSC Lions). Mathias Seger (ZSC Lions). Martin
Steinegger (Bern). Mark Streit (ZSC Lions). Patrick Sutter (Zug).
Julien Vauclair (Lugano). Rolf Ziegler (Bern).
Sturm (14/12
dürfen an die WM):
Jean-Jacques Aeschlimann (Lugano). Flavien Conne
(Lugano). Gian-Marco Crameri (ZSC Lions). Patric Della Rossa (ZSC
Lions). Alain Demuth (Ambri). Sandy Jeannin (Lugano). Marcel Jenni
(Färjestad). Thierry Paterlini (Davos). Martin Plüss (Kloten). Marc
Reichert (Bern). Michel Riesen (Hamilton Bulldogs). Ivo Rüthemann
(Bern). Michel Zeiter (ZSC Lions). Thomas Ziegler (Detroit Vipers).
Norwegen:
Tor: Björge Josefsen (Oskarshamn). Jonas Norgren (Storhamar).
Vidar wold (Frisk Asker).
Verteidigung: Martin Knold
(Linköping/Sd). Johnny Nilsen (Frisk Asker). Svein Enok Nörstebö
(Linköping/Sd). Martin Sellgren (Ferris State University/USA). Bard
Sörlie (Valerenga). Mats Trygg (Färjestad/Sd). Ketil Wold (Frisk
Asker). Jarl Espen Ygranes (Frisk Asker).
Sturm: Morten Ask
(Valerenga). Jan Morten Dahl (Trondheim). Morten Fjeld (Hammarby).
Anders Fredriksen (Tingsryd). Snorre Hallem (Storhamar). Mads
Hansen (Storhamar). Pal Johnsen (Leksand/Sd). Trond Magnussen
(Färjestad/Sd). Tommy Marthinsen (Valerenga). Kjell Rickard Nygard
(Valerenga). Geir Svendsberget (Storhamar). Marius Trygg
(Färjestad/Sd). Stig Vesterheim (Sparta Sarpsborg).
Spiele. Donnerstag, 19. April:
Schweiz - Norwegen in Herisau
(19.30 Uhr).
Freitag, 20. April:
Schweiz - Norwegen in
Kreuzlingen (19.30).
(kil/sda)