Erwartungsvoller Neubeginn für Schweizer Nationalteam

publiziert: Mittwoch, 20. Aug 2008 / 00:00 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 20. Aug 2008 / 02:12 Uhr

Mit dem Testspiel gegen Zypern startet die Schweizer Nationalmannschaft heute Abend (20.45/SF 2) in Genf in eine neue Ära. Trainerstar Ottmar Hitzfeld (59) soll die Schweiz an die WM 2010 in Südafrika führen.

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Exakt ein halbes Jahr nach der Unterzeichnung eines Zweijahresvertrages in München und rund sieben Wochen nach seinem Amtsantritt am 1. Juli in Bern hat diese Woche die praktische Arbeit für Hitzfeld begonnen. Erstmals stand er vor seiner Mannschaft und konnte ihr seine Philosophie des Fussballs darlegen. In Einzelgesprächen hat er jeden der 21 Kaderspieler auch persönlich näher kennengelernt und erklärt, was er von ihm erwartet.

Abdi: «Eine Riesenehre»

Die Spieler zeigten sich gestern begeistert vom deutschen Erfolgstrainer. «Wir dürfen alle riesig stolz sein, dass sich ein solcher Trainer für uns entschieden hat», sagte Ersatzcaptain Ludovic Magnin. Sehr beeindruckt zeigte sich auch Debütant Almen Abdi (FCZ), der von Hitzfeld erstmals ins Schweizer Nationalteam aufgeboten worden ist: «Es ist eine Riesenehre für mich, von ihm nominiert zu werden.»

Heute nun liegt es an Abdi und seinen Teamkollegen, sich bei Hitzfeld nachhaltig in Erinnerung zu rufen. Hitzfeld: «Was jene Spieler können, die an der Euro dabei waren, weiss ich. Nun habe ich bewusst mehrere neue Spieler selektioniert. Es wird gegen Zypern einige Debüts geben und ich will aus dieser Partie möglichst viele Informationen erhalten. Ich erwarte, dass jeder an seine Grenzen geht. Schliesslich ist es das einzige Testspiel und damit auch die einzige Chance, sich für das erste WM-Ausscheidungsspiel gegen Israel aufzudrängen.»

Jakupovic im Tor

Erster sicherer Debütant ist GC-Goalie Eldin Jakupovic, der heute von Beginn weg eine Chance erhalten wird. Hitzfeld: «Er hat bisher noch nie gespielt und ich will sehen, zu was er fähig ist. Diego Benaglio bleibt meine Nummer 1 - auch gegen Israel, doch es könnte auch ihm plötzlich etwas passieren und dann muss ich wissen, was Jakupovic kann.»

Zu seinem ersten Länderspiel wird heute auch der Basler Valentin Stocker (19) gelangen. «Er hat dem erhöhten Erwartungsdruck nach der guten letzten Saison Stand gehalten. Auch auf internationaler Ebene. Gegen Zypern kommt er nun zu seinem ersten Länderspiel», liess sich Hitzfeld bereits gestern leicht in die Notizbücher schauen.

Nef mit Maske?

Eine grosse Chance, gar in der Startformation zu stehen, besitzt der FCZ-Mittelfeldspieler Almen Abdi, der allerdings mit Sandro Burki (Aarau) durch einen weiteren Debütanten auf dieser Position Konkurrenz erhält. Noch fraglich ist, ob Alain Nef überhaupt spielen kann. Der Verteidiger hat sich letzte Woche im Training mit Udinese einen Nasenbeinbruch zugezogen und muss erst testen, ob er mit einer Gesichtsmaske spielen kann.

«Ich freue mich sehr auf dieses erste Spiel nach der ungewöhnlich langen Anlaufphase. Im Klub hat man rund drei Tage Zeit, ein Spiel vorzubereiten, mit der Nationalmannschaft dauerte es nun sieben Wochen, und das ohne ein einziges Training», schmunzelte Hitzfeld gestern im Genfer Intercontinental-Hotel, wo die Schweiz vor einem Jahr auch vor dem siegreichen Spiel gegen Holland (2:1) logierte.

«Speziell ist zudem, dass mein erstes Länderspiel in jener Stadt ausgetragen wird, wo ich mein Schweizer Debüt als Spieler gab. Mit dem FC Basel gewannen wir gegen Servette 2:0. Das ist hoffentlich ein gutes Omen.» Hitzfeld verschwieg, dass er in jener Partie auch gleich beide Treffer für den FCB erzielte.

Schöne Kulisse

Nicht nur Trainer Hitzfeld, sein teilweise erneuerter Betreuerstab und die Spieler freuen sich offensichtlich auf den heutigen Neubeginn in Genf. Bis am Montag waren bereits 15'000 Tickets abgesetzt worden. Das ist überraschend viel für einen Gegner wie Zypern, der selber kaum Fans mitbringt und auch unter den Fussball-Liebhabern nur wenig Anziehungskraft ausübt.

Das heisst jedoch nicht, dass Hitzfeld den heutigen Gegner auf die leichte Schulter nimmt. Gestern zeigte er der Mannschaft ein Videoband mit der Aufzeichnung des Testspiels zwischen EM-Teilnehmer Griechenland und Zypern im letzten Mai (2:0) und er prophezeit ein schwieriges Spiel: «Das wird kein Selbstläufer. Zypern verfügt über erfahrene Spieler, die in den letzten Wochen mit glänzenden Resultaten im Europacup auf sich aufmerksam gemacht und damit viel Selbstvertrauen getankt haben.»

Nicht konstant

In der letzten EM-Qualifikation erreichte Zypern in der Gruppe mit Schweizer Gegner Tschechien und EM-Finalist Deutschland nur den 6. Schlussrang. Die Zyprioten waren in ihren Spielen wenig konstant. Nach einer 1:6-Niederlage gegen die Slowakei wurde Irland 5:2 geschlagen. Danach verlor man in Wales 1:3. Und dann wurde Deutschland ein 1:1 abgeknüpft. Nach der 1:3-Heimniederlage gegen die Slowakei unterlagen die Zyprioten dann in Tschechien nur knapp 0:1. Der Test gegen die Schweiz ist für Zypern die Hauptprobe für das erste WM-Ausscheidungsspiel am 6. September gegen Weltmeister Italien.

Hitzfeld: «Aufritt ist wichtig»

Hitzfeld hat seiner Mannschaft klar kommuniziert, was er von ihr sehen will: «Das Auftreten ist wichtig, das äussere Erscheinungsbild. Es kann noch nicht jeder in Bestverfassung sein, weil noch nicht alle im Meisterschafts-Rhythmus stehen. Da werde ich Abstriche machen, aber nicht beim Engagement. Wir wollen agieren und dominant auftreten. Das Heft muss sofort in die Hand genommen werden. Ich erwarte wichtige Aufschlüsse für das Israel-Spiel.»

Die voraussichtlichen Startformationen:

Schweiz: Jakupovic; Lichtsteiner (Nef), Djourou, Von Bergen, Magnin; Behrami, Abdi, Inler, Barnetta; Yakin; Nkufo.

Zypern: Giorgallidi; Ilia, Okkarides, Christou, Charalambous; Nikolaou, Makridis, Aloneftis, Charalambides; Constantinou, Okkas.

SR Darko Ceferin (Sln).

(René Baumann/Si)

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