Als die Basler Spieler nach 45 Minuten im Ferenc-Puskas-Stadion mit hängenden Köpfen den Gang in die Kabine antraten, deutete wenig auf eine Wende hin. Das 0:1 nach einer ansprechenden Anfangsphase hatte das Basler Ensemble sichtlich verunsichert. Hätte der oft kritisierte Pascal Zuberbühler nicht zweimal überragend interveniert, hätte "Christian Gross die Koffer packen können", wie Ferencvaros´ Trainer Csaba Laszlo nach der Partie ziemlich salopp bemerkte.

Doch Zuberbühler hielt sein Team im Spiel, und Trainer Gross fand zur Pause die richtigen Worte, um den FCB wieder auf Kurs zu bringen. Benjamin Huggel, der sich in der zweiten Halbzeit wie die meisten seiner Mitspieler frappant steigerte und das siegbringende 2:1 schoss, verriet, Gross habe den Spielern vor allem Mut gemacht: "Er sagte, wir seien bereits in der ersten Halbzeit besser gewesen und müssten unsere Überlegenheit nur noch in Tore ummünzen."

Glaube versetzt Berge

In der zweiten Halbzeit fielen dann die Tore für den FC Basel, weil die Mannschaft "kompakt und effizient" (Gross) spielte, weil dem Gegner immer mehr der Schnauf ausging, aber vor allem weil die Spieler einen Kampfgeist an den Tag legten, der die Diskussionen der letzten Wochen um eine allfällige Krise und Missstimmungen innerhalb des Teams hinfällig machten.

Eine Mannschaft in der Krise wäre zu solch einer Reaktion in einem "Spiel der letzten Chance" nicht fähig gewesen. Die Spieler erhielten für ihre Leistung nach der Partie die verdienten Gratulationen von Gross, der darauf hinwies, dass der Glaube Berge versetzen kann. Der FCB zwang mit seinem Glauben an den Sieg vor allem das Glück, das sich in den letzten Wochen am Rheinknie rar gemacht hatte, auf seine Seite.

Cesar Carignano, zuletzt Torschütze gegen Heart of Midlothian und St. Gallen, sprach dann auch von einer möglichen Wende in der bisher für FCB-Ansprüche enttäuschenden Saison: "Jeder Spieler war engagiert, alle wollten den Ball." Für Huggel machte Fortuna den Unterschied zum Spiel gegen die Hearts, das unglücklich 1:2 verloren ging. Hätte Ferencvaros kurz vor Schluss die Penaltychance genutzt, wäre die K.o.-Runde für den Schweizer Meister nur noch mit fremder Hilfe zu erreichen gewesen.

Gruppensieg noch möglich

Nach dem Gastspiel an der Donau ist die Ausgangslage vielversprechend und das kommt dem gesamten Schweizer Fussball zugute. Denn an Basel liegt es, Punkte für den UEFA-Koeffizienten zu sammeln und damit den Verlust eines Europacup-Platzes in der übernächsten Saison zu verhindern.

Mit einem Sieg am 16. Dezember gegen das bereits qualifizierte Feyenoord Rotterdam steht Basel im 1/16-Final. Ein 2:0, 3:1 oder ein Sieg mit drei Toren Unterschied bringt sogar den Gruppensieg und selbst ein Unentschieden oder eine Niederlage können unter Umständen zum Weiterkommen reichen.

"Ich gehe jedoch davon aus, dass wir einen Sieg brauchen. Das wird gegen diese grosse Mannschaft sehr schwierig. Wir müssen uns konzentriert auf die letzten drei Spiele des Jahres vorbereiten", dämpft Gross die Euphorie. Auf jeden Fall hat sich der FCB in Budapest ein würdiges Jahresfinale im sicherlich ausverkauften St. Jakob-Park erkämpft.

(Julien Oberholzer, Budapest/Si)