Fussball: GC klopft in Grienchenland ans CL-Portal

Das Los hätte den schwach zur Saison gestarteten Schweizer Titelträger gewiss härter treffen können. Von Teams noch grösseren Kalibers wie Borussia Dortmund, La Coruña, Lazio Rom oder Chelsea blieb GC verschont.

Statt dessen werden die Zürcher in knapp drei Wochen den Dritten des griechischen Championats empfangen und versuchen, zum dritten Mal nach 1995 sowie 1996 in den Kreis der europäischen Elite vorzustossen.

Marcel Koller, der Trainer der Hoppers, mochte über den Gegner kein verbindliches Urteil abgeben: "Wir kennen den griechischen Fussball zu wenig gut, um ihn präzis einzustufen. Ich muss mir in den kommenden Tagen zusammen mit dem Staff zuerst einmal einen Überblick verschaffen." AEK sei wohl der europäischen Mittelklasse zuzuordnen, meinte Koller.

"Dass wir zuerst zu Hause spielen müssen, ist sicher kein Vorteil", befand der Trainer. Verteidiger Roland Schwegler formulierte es so: "Wir werden zu Hause und auswärts wahrscheinlich vor vollen Rängen spielen und müssen so oder so zweimal überragend auftreten, um bestehen zu können." Einen Vorteil ortete Koller beim späten Saisonauftakt der Griechen. Die Hellenen starten wegen der Hitze erst am 23./24. August zur Meisterschaft.

Gleichwohl wurde die Kunde aus dem UEFA-Hauptsitz in Nyon im Hardturm mit gemischten Gefühlen aufgenommen, zumal der letzte (und insgesamt zweite) Kontakt mit einem Vertreter Griechenlands im vergangenen November mit einer herben Enttäuschung endete: PAOK Saloniki traf in der Nachspielzeit zum 1:1, womit sich der höchst bescheidene Verein auf Kosten der Grasshoppers für die 3. UEFA-Cup-Runde qualifizierte.

Fünf aktuelle Internationale im Team

Was im letzten Herbst die Basler zelebrierten, blieb der Anhängerschaft AEK Athens verwehrt. Die Mannschaft schaffte in der Champions League in der starken Gruppe mit Real Madrid, der AS Roma und Genk den Cut zur Zwischenrunde nicht und scheiterte im Frühling im UEFA-Cup-Achtelfinal an Malaga.

Den elften Meistertitel verpasste die populäre Equipe aus der griechischen Kapitale nur knapp; zwei Zähler trennten AEK am Ende vom erstklassierten Piräus und dem punktgleichen Panathinaikos Athen.

Im Kader der griechischen Nationalmannschaft, die in der EM-Qualifikation in der Gruppe 6 vor Spanien und der Ukraine in Führung liegen, stehen fünf AEK-Spieler. Die beiden Mittelfeldakteure Zagorakis und Lakis sowie der Zentralverteidiger Kapsis gehören zum erfolgreichen Stamm der Auswahl. Im Sturm ist der Zypriote Okkas engagiert, der im Dress von PAOK zum Ausscheiden der Hoppers beitrug.

Abgang der Ikone und ein Schuldenberg

Einen schweren Verlust erlitt AEK im Juni: Demis Nikolaidis, die griechische Ausgabe von David Beckham und in Athen als Ikone verehrt, verliess seine "grosse Liebe" (Zitat Athener Zeitung) nach sieben Jahren in Richtung Spanien. Der 30-jährige Topskorer mit dem AEK-Tatoo auf dem Oberarm unterschrieb mit Atletico Madrid.

Höchst umstritten ist beim fanatischen Anhang der Trainer Dusan Bajevic. Der gebürtige Serbe mit griechischem Pass hatte sich 1996 nach acht Jahren von AEK abgewandt und wechselte für vier Saisons zum Erzrivalen Olympiakos Piräus, ehe er nach einer Zwischenstation in Saloniki zu seinem Stammklub zurückkehrte. Die Jahre in Piräus haben ihm grosse Teile der Fans bis zum heutigen Tag nicht verziehen. Noch immer sind im Stadion bei Heimspielen zahllose Protestschrifen zu sehen.

Mit weitaus grösseren Problemen sieht sich die Athener Führungscrew im Bereich der Finanzen konfrontiert. AEK ist bei der Sozialversicherung, beim Finanzamt und bei ehemaligen Spielern schwer in Verzug geraten. Insider siedeln die Schuldenlast in der Höhe von rund 25 Millionen Euro an. Die Lizenz zur Teilnahme an der Meisterschaft bekam AEK erst letzte Woche und nach dem x-ten Anlauf erteilt.

Auslosung der 3. Qualifikationsrunde

Grasshoppers - AEK Athen. Brügge - Borussia Dortmund. ZSKA Moskau/Vardar Skopje (Maz) - Sparta Prag. MTK Budapest/HJK Helsinki - Kaunas/Celtic Glasgow. Glasgow Rangers - FC Kopenhagen/Sliema Wanderers (Malta). Austria Wien - Olympique Marseille. Sheriff Tiraspol (Mol)/Schachtjor Donezk (Ukr) - - Lokomotive Moskau. Lazio Rom - Benfica Lissabon. Dynamo Kiew - NK Maribor (Sln)/Dinamo Zagreb (Kro). Bohemians Dublin/Rosenborg Trondheim - Deportivo La Coruña. Zilina (Slk)/Maccabi Tel Aviv - Chelsea. Celta Vigo - Leotar Trebinje (Bos)/Slavia Prag. Partizan Belgrad/Djurgarden Stockholm - Newcastle United. Galatasaray Istanbul - Pjunik Jerewan (Arm)/ZSKA Sofia. Rapid Bukarest/RSC Anderlecht (Be) - Wisla Krakau (Pol)/Omonia Nikosia (Zyp). Tirana/Grazer AK - Ajax Amsterdam.

2. Qualifikationsrunde am 30. Juli und 6. August.

3. Qualifikationsrunde am 12./13. und 26./27. August.

von Sven Schoch

(bert/sda)