Im zweiten Spiel des 6. internationalen Turniers auf der
Mittelmeerinsel messen sich am Dienstag in Larnaca Tschechien und
Ungarn, das nur mit einer Nachwuchsauswahl angerückt ist. Am
Mittwoch werden die Gewinner der beiden Halbfinals in Nikosia den
Turniersieger ermitteln, und die Verlierer machen in Limassol den
dritten und vierten Platz unter sich aus.
Stimmung fühlen und fördern
Das zypriotische Nationalteam, das zuletzt im November Erzrivale
Griechenland auswärts 2:1 bezwang, wird die Stärke der von Köbi
Kuhn neu gebildete Nationalmannschaft und vor allem deren Teamgeist
prüfen. Während des ersten Teils des Trainingslagers standen die
menschlichen Kontakte unter den insgesamt 25 Kaderspielern im
Vordergrund. «Es gilt die Stimmung zu fühlen, zu fördern und zu
lenken. Ein intaktes Team ist der Schlüssel zum Erfolg», betonte
Kuhn vor dem Neustart.
Davon sprach auch Nati-Rückkehrer Stéphane Henchoz, der entgegen
ersten Ankündigungen bereits am Sonntag mit zehn weiteren
Auslandprofis eingetroffen war. «Wir beginnen bei null. Ich bin
wieder mit Freude dabei. In Zukunft müssen wir aber näher
zusammenrücken und besser kommunizieren. Über abwesende Akteure
spreche ich nicht. In jedem Team kommen und gehen Spieler. Wichtig
ist, wer hier ist.»
Was die optimistischen Töne, die zahlreich geführten Gespräche
und die Abwechslung in der Trainings- und Freizeitgestaltung
bewirkt haben, wird sich heute auf dem Rasen erstmals weisen. Am
Montagnachmittag konnte nach zahlreichen Improvisationen endlich
bei guten Verhältnissen auf einem Platz in den Bergen geübt werden.
In einem internen Trainingsmatch wurde vor allem die Spiellust
gefördert.
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Zyperns Exploit gegen Spanien
Das seit Anfang November 2001 vom Jugoslawen Motsa Vukotic (52)
geführte Zypern ist nicht zu unterschätzen. Die Insulaner haben die
EM-Qualifikation 2000 wie die Schweiz nur um einen Punkt verpasst
und mit dem 3:2 über Spanien, das zur Entlassung von Trainer Javier
Clemente führte, für eine Sensation gesorgt. Vor zwei Jahren gewann
Zypern sein eigenes Länderturnier mit einem 3:2-Finalsieg über
Rumänien mit Stars wie Hagi und Popescu.
Fünf Zyprioten verdienen ihr Geld als Profi in Griechenlands
Spitzenliga, unter ihnen die beiden Stürmerstars Ioannis Okkas (25)
von PAOK Saloniki und Goalgetter Michael Constantinou (24) von
Panathinaikos Athen, der in 26 Länderspielen zehnmal traf, davon
fünfmal in der vergangenen WM-Ausscheidung. Zypern belegte in der
starken Qualifikationsgruppe 2 hinter Portugal, Irland, Holland und
Estland Platz 5 vor Andorra. In der EM-Ausscheidung misst es sich
mit Titelverteidiger Frankreich, Slowenien, Israel und Malta.
Die Blamage gegen Polen
Vor Jahresfrist blamierte sich die Schweizer Nationalmannschaft
auf Zypern. Sie unterlag Polen in Larnaca nach einer desaströsen
Darbietung 0:4. Vom damaligen Team sind Pascolo, Chapuisat,
Cantaluppi, Esposito, Rota, Comisetti und Contini nicht mehr dabei;
Sforza und Türkyilmaz hatten schon damals gefehlt.
Die Länderspielbilanz Schweiz - Zypern ist ausgeglichen. In der
EM-Ausscheidung gewann die Schweiz 1967 in Lugano nach Treffern von
Blättler (2), Odermatt, Künzli und Dürr mit 5:0 und unterlag drei
Monate später in Nikosia mit 1:2. Der 17. Februar 1968 wird seither
in den zypriotischen Annalen geführt. Es war der erste Sieg des
1934 gegründeten Verbandes in einem Ausscheidungsspiel. Köbi Kuhn
wirkte damals nicht mit. Er war bei Selektionär Erwin Ballabio nach
der Eskapade an der WM 1966 in Sheffield aus den Traktanden
gefallen.
Die Schweizer Startformation: Stiel; Haas, Henchoz, Murat Yakin,
Fournier; Lombardo, Müller, Vogel, Di Jorio; Hakan Yakin, Frei. --
Ersatzspieler: Borer; Zwyssig, Quentin, Cabanas, Celestini, Lonfat,
N'Kufo.
(sda)