Mit einem Sieg im zweitletzten Heimspiel wären ideale Voraussetzungen für die verbleibenden drei Partien gegen Jugoslawien, Luxemburg und Russland geschaffen, um zumindest Platz 2 verteidigen zu können.
Nach dem wichtigen 1:0-Zittersieg der Schweiz auf den Färöer und dem gleichzeitigen Punktverlust von Jugoslawien in Russland (1:1) am letzten Samstag sieht die Ausgangslage für die Schweiz vier Runden vor Schluss der WM-Ausscheidung vielversprechend aus. Das Team von Coach Enzo Trossero kann sich aus eigener Kraft zumindest für die Barrage der Gruppenzweiten qualifizieren, wenn es seine beiden Heimspiele gegen Slowenien und Jugoslawien (1. September) sowie die Auswärtspartie beim Tabellenletzten Luxemburg (5. September) gewinnt. Mit diesen neun Punkten käme die Schweiz auf 20 Zähler. Slowenien und Jugoslawien könnten so maximal nur noch 19 respektive 18 Punkte erreichen. Unter günstigen Umständen könnte dann im letzten Spiel in Moskau (6. Oktober) gar noch die Entscheidung um den Gruppensieg fallen.
Diese positiv gefärbten Rechenspiele haben aber nur dann Bestand, wenn heute Abend gegen Slowenien der dritte Sieg in Folge nach Luxemburg (5:0) und Färöer (1:0) eingefahren wird. Trossero könnte sich jedoch gar mit einem Unentschieden zufrieden geben, wie er an der gestrigen Pressekonferenz im Mannschaftshotel Bad Schauenburg hoch über Liestal bekundete. "Natürlich aber peilen wir einen Sieg an, doch man weiss nie, wie sich das Spiel entwickelt."
Seine Startformation beinhaltet jedenfalls einen Sicherheitsfaktor mehr als noch im Spiel vom Samstag in Toftir. Für Spielmacher Ciriaco Sforza rückt der am Samstag gesperrt gewesene Sébastien Fournier ins zentrale Mittelfeld. «Fournier kann im Mittelfeld enger decken als Sforza», begründet der Argentinier seine Nomination eines zweiten Manndeckers auf der Position des Spielgestalters. Nach der Entmachtung als Captain muss Sforza damit innert weniger Tage einen weiteren Tiefschlag einstecken. «Ich wusste es seit Sonntag und bin deshalb nicht überrascht. Meine Antwort darauf werde ich nach den Ferien geben. Dann greife ich wieder voll an», sagt Sforza zur Ausbootung vor seinem 75. Jubiläums-Länderspiel, die nach den Vorfällen rund um den Wechsel des Captains allerdings nicht unerwartet erfolgte.
Einen weiteren - ebenfalls erwarteten - Wechsel nimmt Trossero im Sturm vor. Für Sesa, der gegen die Färöer seine fehlende Spielpraxis nicht verbergen konnte, rückt Blaise N'Kufo an die Seite von Alex Frei. Dieses Duo zeichnete am Samstag für den Siegtreffer verantwortlich. Trosseros Begründung: «Ein taktischer Wechsel. Ich brauche einen Stürmer, der weiter vorne spielt als Sesa. N'Kufo muss ins Angriffszentrum rücken, während Sesa eher über die Seiten kam.» Für N'Kufo ist es der erste Länderspieleinsatz von Beginn weg. Gegen Russland und Färöer kam der Stürmer aus der zweiten deutschen Bundesliga (Mainz) erst in der Schlussphase ins Team.
Die anderen Positionen waren unbestritten. Es ist aber erstaunlich, dass mit Zellweger, Fournier, Wicky und Vogel nur noch vier Spieler in der Startformation figurieren, die letzten Oktober in Ljubljana das 2:2 gegen den heutigen Gegner erreichten. Ein erstaunlicher Spielerverschleiss innerhalb von nur acht Monaten durch den argentinischen Trainer. Im Gegensatz dazu stehen die Slowenen, welche am Samstag gegen Luxemburg (2:0) durch Bernard Challandes beobachtet wurden. "Wir treffen mit ein oder zwei Ausnahmen auf das gleiche Team wie im Oktober. Eine starke Mannschaft, die letzten Sommer auch an der EM in Belgien und Holland teilnahm. Wir werden sehr vorsichtig und konzentriert agieren müssen."
Vier Tage nach dem wenig berauschenden 2:0-Heimsieg gegen das punktelose Luxemburg haben die Slowenen in Basel einiges im Sinn. «Wir streben einen Sieg an», sagt Sloweniens Star Zlatko Zahovic. Der Abtrünnige des einstigen jugoslawischen Vielvölkerstaates ist nach sechs von zehn Ausscheidungsspielen noch ungeschlagen. Der 38- jährige Srecko Katanec, der in seiner Aktivkarriere beim VfB Stuttgart und Sampdoria Genua spielte und an der WM-Endrunde 1990 für Jugoslawien teilgenommen hatte, ist seit Juli 1998 Trainer der Alpenrepublik und führte diese an die EM-Endrunde 2000 in Belgien und Holland. Katanec, ein Schüler von Vujadin Boskov, gilt als gewiefter Taktiker und stützt sich auf ein eingespieltes, disziplinertes Kollektiv und seinen Offensivstar Zahovic von Valencia, der Spiele alleine entscheiden kann.
Slowenien gab sich auswärts zwar auf den Färöer (2:2) eine Blösse, überzeugte aber beim 1:1 in Russland und weniger beim 2:1 in Luxemburg. Im Hinspiel im Herbst 2000 trennten sich Slowenien und die Schweiz 2:2. Der Ex-Servettien Siljak, der sich in Ljubljana fit hält und einen neuen Verein im Ausland sucht, und Acimovic glichen jeweils die Führungstore von Türkyilmaz aus. Ende März hielt sich Slowenien dank Zahovic'-Ausgleich zum 1:1 in der 90. Minute gegen Jugoslawien im WM-Rennen. Zwei Tests (0:3 in Dänemark, 0:2 gegen Uruguay) gingen verloren.
"Ich werde ein, zwei Änderungen vornehmen", liess sich Katanec lediglich entlocken. Hoffnungen auf einen Einsatz dürfen sich Gajser von Gent, der gegen Luxemburg gesperrt war, und der ehemalige Luganesi Rudonja machen, der nun in England bei Portsmouth spielt.
Die voraussichtlichen Startformationen für das WM- Ausscheidungsspiel vom Mittwoch in Basel
Schweiz: Pascolo; Zellweger, Henchoz, Müller, Quentin; Wicky, Vogel, Fournier, Lombardo; N'Kufo, Frei.
Slowenien: Simeunovic; Milinovic, Galic, Knavs; Novak, Ceh, Pavlin, Gajser; Zahovic; Acimovic/Osterc, Cimirotic/Rudonja.
(sda)