Lonfat, Petrov und Frei schossen die Tore zum siebtem Cup-
Triumph und retteten damit die Saison für die Genfer.
Einseitiges Spiel
Mit dem ungefährdeten Cupsieg im einseitigen Endspiel vor 20 000
Zuschauern ist Servette nach der verpatzten Finalrunde (5.) dennoch
im Europacup-Geschäft. Die Genfer sind für die erste Runde im UEFA-
Cup qualifiziert.
Die letzten drei Cupfinals hatte Servette gegen Sion 1986 (1:3),
die Young Boys 1987 (2:4 nach Verlängerung) und nochmals gegen Sion
1996 (2:3 nach 2:0-Führung) verloren, doch bei ihrer 19.
Finalteilnahme war die Equipe von Trainer Lucien Favre von Beginn
weg die spielbestimmende Mannschaft auf dem Rasen und hatte den
willenstarken und lauffreudigen, aber inferioren Gegner stets im
Griff. Bei den 20 000 Zuschauern kam deshalb nie Spannung auf.
Fragwürdige Ref-Entscheide
Nur zwei fragwürdige Schiedsrichter-Entscheide, die Markus Nobs
gegen Yverdon fällte, hätten der Partie etwas Würze geben können.
Als Loïc Favre, der erst 18-jährige Sohn von Servette-Trainer
«Lulu» Favre, in der 20. Minute den vermeintlichen 1:1-Ausgleich
markiert hatte, annullierte Ref Nobs den Treffer auf Intervention
des Linienrichters wegen angeblicher Abseitsposition. Auch TV-
Wiederholungen konnten keinen eindeutigen Aufschluss liefern. Der
Entscheid war deshalb höchst fragwürdig wie auch die Intervention
von Miéville (67.), als Yverdon vehement einen Penalty wegen
Handspiel im Strafraum forderte.
Lonfats Fürhungstreffer
Servette bestimmte den Final von Beginn weg. Die von Fournier
und Lonfat angetriebenen Genfer übernahmen das Spieldiktat,
drängten den klassemässig deutlich unterlegenen welschen
Widersacher in die Defensive und gingen frühzeitig in Führung. In
seinem Abschiedsspiel flankte der Bulgare Martin Petrov genau auf
den Kopf des heranstürmenden Lonfat, der in der 11. Minute aus elf
Metern platziert traf.
Petrovs Abschiedsgeschenk
Das 2:0 markierte Petrov, der in die Bundesliga zu Wolfsburg
wechselt, selbst. Der enorm antrittsschnelle Stürmer tankte sich
bis zur Grundlinie durch. Seine scharfe Hereingabe, vielleicht als
Schuss gedacht, verpasste Frei. Yverdons Brasilianer Juninho konnte
nicht befreien. Da stürmte Petrov heran und stocherte den Ball zum
2:0 über die Linie. Der Match war vorentschieden. Servette, das
zeitweise einen gepflegten Kombinationsfussball zeigte,
kontrollierte Gegner und Spiel und hätte bereits vor der Pause
alles klar machen müssen. Obradovic vergab freistehend kläglich.
Kein Umschwung mit neuen Spitzen
In der zweiten Halbzeit versuchte Yverdons Trainer Philippe
Perret, den Umschwung mit zwei neuen Stürmern und zahlreichen
Umstellungen zu einzuleiten. Der Franzose Gohouri und Bamba von der
Elfenbeinküste griffen nun für die Waadtländer an, konnten aber
keine Resultatänderung bewirken. Statt 2:1, das der Partie neue
Spannung verliehen hätte, fiel das entscheidende 3:0. Wieder war
Petrov der Vorbereiter, Alex Frei der Vollstrecker. Wie Frei die
Flanke annahm, seinen Gegenspieler Cavin aussteigen liess und
Torhüter Minder bezwang, war Extraklasse.
Frei hatte mit dem 1:0
bereits den Cuphalbfinal gegen St. Gallen entschieden und ist
zusammen mit Petrov wohl der Hauptgarant für den Gewinn der
Trophäe, die Captain Eric Pédat aus den Händen der Genfer
Bundesrätin Ruth Dreyfuss und von SFV-Präsident Ralph Zloczower
entgegen nehmen durfte. Es war nicht nur für Pédat, sondern auch
für dessen Trainer Lucien Favre der erste Cupsieg, während sich
Londono bereits zum dritten Mal in den letzten vier Jahren feiern
lassen durfte. 1998 und 1999 hatte er den Cup mit Lausanne
gewonnen.
Yverdons Mittel reichten nicht
NLA-Absteiger Yverdon, das erstmals den Final erreicht hatte,
besass nicht die spielerischen Mittel, Servette in Bedrängnis zu
bringen. Willen und Laufbereitschaft allein genügten nicht. Die
Ausländer Cavalo, Gil, Juninho oder später Gohouri, Bamba und
Renatus sind nicht mehr als bescheidenes Mittelmass. Dem erst 18-
jährigen Loïc Favre, der erst zum zweiten Mal in seiner jungen
Karriere von Beginn weg eingesetzt wurde, gehört vielleicht die
Zukunft. In der Gegenwart konnte er (verständlicherweise) noch
wenig bewegen. Torhüter Minder, der den verletzten Delay ersetzen
musste, war gegen sämtliche Treffer machtlos. Ein sicherer Rückhalt
war er seiner Mannschaft aber nicht.
Servette - Yverdon 3:0 (2:0)
St. Jakob-Park, Basel. -- 20 000 Zuschauer. -- SR Nobs. -- Tore:
11. Lonfat 1:0. 29. Petrov 2:0. 55. Frei 3:0.
Servette: Pédat; Londono, Wolf (61. Miéville), Bratic; Lonfat,
Pizzinat, Fournier, Lachor; Frei (82. Thurre), Obradovic, Petrov
(72. Paolo Diogo).
Yverdon: Minder; Andreoli (46. Gohouri), Cavin, Juninho, Rochat;
Devolz (46. Bamba), Favre, Cavalo (72. Renatus), Jenny; Kehrli,
Gil.
Bemerkungen: Servette ohne Oruma (gesperrt), Jaquet und Ouadja
(beide verletzt). Yverdon ohne Delay, Peco und Victor Diogo (alle
verletzt); nach der Pause mit Gohouri und Bamba als neue Spitzen.
20. Abseitstor von Favre aberkannt. Verwarnungen: 31. Obradovic,
83. Gil (beide Foul).
(sda)