Valencia setzte den österreichschen Meisterschafts-Zweiten Sturm Graz von Beginn weg unter Druck. Der Leader der Primera Division belagerte die gegnerische Spielhälfte geradezu; das Grazer Sturmduo Vastic/Kocijan musste sich mehrheitlich den Befreiungsschlägen aus der eigenen Abwehr annehmen. Die krasse Feldüberlegenheit vermochte Valencia bis kurz vor der Pause nicht in Tore umzumünzen. Einen Seitfallzieher von Verteidiger Björklund (4.) parierte Goalie Sidorczuk, Barajas Schlenzer (29.) verfehlte das Tor nur knapp.
Valencia deckte die Unsicherheit der Sturm-Abwehr vor allem nach stehenden Bällen gnadenlos auf. Beim 1:0 vor der Pause kam der Norweger Carew völlig unbedrängt zum Kopfball, beim zweiten Treffer kurz nach Wiederanpfiff konzentrierte sich die Sturm-Abwehr auf Carew; stattdessen köpfelte Juan Sanchez den Ball ins Netz. Beide Male lieferte Mittelfeldregisseur Mendieta per Corner die Vorlagen.
Die auswärtsschwachen Österreicher, die dank einer makellosen Heimbilanz in die Zwischenrunde vorstiessen, waren während der gesamten, von vielen Sturm-Fehlpässen geprägten Partie weit davon entfernt, Valencias Heimnimbus zu brechen. Seit September 1992 ist das Team von Trainer Hector Cuper im Mestalla-Stadion unbezwungen. Letztmals schaffte Napoli (5:1) dank fünf Fonseca-Toren im Hinspiel der ersten UEFA-Cup-Runde einen Auswärtssieg beim Champions-League-Finalisten der letzten Saison.
Der englische Meister Manchester United bekundete gegen Panathinaikos Athen wesentlich mehr Mühe als erwartet. Vorab in der ersten Halbzeit gelangten die Griechen durch das Sturmtrio Warzycha, Liberopoulos und Basinas zu einigen guten Möglichkeiten; Goalie Barthez bewahrte den souveränen Leader der Premier League vor einer Blamage; ein 0:3 wäre zu diesem Zeitpunkt keineswegs unverdient gewesen.
Dass ManU schliesslich auch das siebte Spiel (inkl Meisterschaft) in Folge gewann, hatte es einer Doublette von Mittelfeldspieler Scholes (81./90.) zu verdanken. Den Führungstreffer durch den 34-jährigen Altmeister Sheringham, der sich in ausgezeichneter Form befindet, hatte Karagounis (64.) mittels Freistoss ausgeglichen.
Milan lag gegen Galatasaray nach Treffern von Jardel (39.) und Hasan (41.) mit 0:2 zurück, rettete dank Toren von José Mari (48.) und Schewtschenko (Handspenalty/73.) in der zweiten Halbzeit aber noch ein Unentschieden. Im zweiten Spiel der Gruppe B setzte sich La Coruna bei Paris St-Germain mit 3:1 durch.
Milan wies im Mittelfeld einige Defizite aus, sind doch die Mailänder im Spielaufbau derzeit geschwächt. Der für knapp 30 Millionen Franken von Real Madrid übernommene Argentinier Redondo ist wegen eines Kreuzbandrisses out, weitere potentielle Spielmacher wie Boban und Leonardo sind nicht in Form, Albertini und der Neo-Internationale Coco verletzt. Ausserdem fehlte der ebenfalls verletzte Verteidiger-Haudegen Costacurta.
Galatasaray bot Milan durchaus Paroli. Schaltstelle im Spiel des UEFA-Cup-Siegers war einmal mehr der Rumäne Hagi (35). Und als Milan auch in der Abwehr Fehler unterliefen, Chamot eine Flanke von Ergün verpasste, war Jardel zur Stelle und markierte mit seinem 4. Treffer im laufenden Wettbewerb das 1:0. Der Brasilianer hatte vor vier Jahren, noch für den FC Porto spielend, im Giuseppe-Meazza-Stadion beim 3:2 gegen Milan sogar zwei Treffer erzielt. Damals verlor Milan letztmals ein Heimspiel in der "Königsklasse".
Keine 120 Sekunden später lag Galatasaray mit 2:0 in Führung und sah es nach einer erneuten Heimpleite des fünffachen Meistercup-Siegers aus: Hasan köpfelte einen Freistoss von Hagi ein. Milans Reaktion blieb indes nicht aus: Verteidiger Maldini traf in der 43. Minute nur den Pfosten. Auch Bierhoff kam zwei Mal zum Abschluss, scheiterte aber am erst 20-jährigen Goalie Kerem, der den verletzten Taffarel vertrat.
Milans Aufbäumen wurde in der 48. Minute durch den Anschlusstreffer von José Mari belohnt. Der von Atletico Madrid gekommene Stürmer vergab kurz darauf eine grosse Chance zum Ausgleich. Dieser fiel, als der Aarauer Schiedsrichter Urs Meier trotz heftigen türkischen Protesten gegen Verteidiger Vedat einen Handspenalty pfiff, den Schewtschenko zum 2:2 verwandelte. Die Schlussphase brachte nach einigen unsauberen Zweikämpfen nur noch Hektik, die Meier wie gewohnt souverän meisterte. Weitere Chancen blieben aber auf beiden Seiten aus.
Paris St-Germain, das auf den verletzten Stürmerstar Anelka verzichten musste, ging gegen La Coruna in der 37. Minute in Führung. Verteidiger Algerino überraschte Molina mit einem 25-Meter-Schuss. La Corunas Keeper liess den Ball unter seinem Körper ins Tor rollen. Mit Naybet war auch ein Verteidiger des spanischen Meisters zum 1:1 erfolgreich. Dank den Stürmertoren von Flores (70.) und Makaay (90.) gelang schliesslich La Coruna ein perfekter Auftakt zur Zwischenrunde.
(sda)