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Fussball: Spritzkanne

publiziert: Donnerstag, 13. Mrz 2003 / 09:10 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 13. Mrz 2003 / 14:18 Uhr

Kleinfeld oder Grossfeld? Das ist in der jetzigen Jahreszeit eine heikle und schwierige Frage. Ein Rückblick auf die NLA-Begegnung Wil - GC.

Wils Kleinfeld: Eine gute Spielwiese für GCs Richard Nunez?
Wils Kleinfeld: Eine gute Spielwiese für GCs Richard Nunez?
Pögg: Also, ich komme aus dem Staunen fast nicht heraus!

Tschägg: Wieso denn, das ist ja nicht der erste Match, den du verfolgst.

Pögg: Natürlich nicht, aber ich habe die Spielweise der Mannschaften noch nie so deutlich gesehen, wie hier in Wil. 4:4:2 die Heimmannschaft, 4:2:4 GC

Tschägg: Also, ich sehe darin überhaupt nichts Aussergewöhnliches? Fussballplatz ist Fussballplatz!

Pögg: Von wegen! Weil die Grösse des Terrains sehr stark variieren kann, ist eben Fussballplatz nicht Fussballplatz!

Tschägg: Das versteh ich jetzt aber überhaupt nicht, was willst du damit sagen?

Pögg: Dann vergleiche doch mal in Gedanken das Stadion Bergholz mit dem Hardturm! Schaltet’s jetzt?

Tschägg: Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht folgen.

Pögg: Ja also wenn du da als selbsternannter Fussball-Professor nicht durchschaust, dann kann ich dich nur bedauern.

Tschägg: Dann sag mir doch einmal ganz klar, worauf du hinauswillst!

Pögg: Na ja, ist dir noch nie aufgefallen, dass die sogenannten „Grossen“ immer ein viel grösseres Terrain haben als die „Kleinen“?

Tschägg: Warum? Das ist doch absolut in Ordnung. Die sogenannten „Kleinen“, wie du sie nennst, spielten vielleicht nicht unlängst noch in unteren Ligen und da entsprechen die Plätze den Normen des Verbandes! >p> Pögg: Ja, aber siehst du denn nicht, ein kleiner Platz ist doch die „Geheimwaffe“ der „Kleinen“

Tschägg: Was für eine Geheimwaffe?

Pögg: Also jetzt enttäuschst du mich wirklich. Auf einem grossen Platz dauert es doch viel länger, bis man sich vor dem Tor des Gegners befindet, der Spielaufbau ist ganz anders! Du hast viel mehr Möglichkeiten, den Gegner „leerlaufen“ zu lassen!

Tschägg: Ach was, die Tennisspieler müssen auch von Turnier zu Turnier auf verschiedenen Belägen spielen, da kräht auch kein Hahn danach.

Pögg: Also bitte, Tennis und Fussball, das ist doch jetzt wirklich nicht das Gleiche!

Tschägg: Natürlich nicht, aber ein Spitzenfussballer muss doch überall spielen können!

Pögg: T’schuldigung, aber jetzt zweifle ich wirklich daran, dass du jemals Fussball gespielt hast. Auf einem kleinen Platz stehen die Spieler doch so dicht aufeinander, da kannst du einen,höchstens zwei Gegner umdribbeln, aber nachher bleibst du unweigerlich hängen und aus die Maus...!

Tschägg: Was aus die Maus? Schliesslich sind unsere Fussballer technisch so beschlagen.

Pögg: Das ist es doch, Tschägg. Genau das ist es! Diesen zweifellos bestehenden Vorteil kannst du auf einem „Kleinfeld“ gar nicht umsetzen. Ein Fehler und der Konter kann tödlich sein.

Tschägg: Wieso das denn?

Pögg: Sei nicht so blauäugig! Die Wiler haben doch ihren „Platzvorteil“ hervorragend ausgenützt, rannten wie die Wilden und haben nicht nur gut, sondern sehr gut mitgespielt! Und hätten sie alle ihre Chancen verwertet, wer weiss.

Tschägg: Ja, da hast du recht, es war wirklich ein spannendes Spiel und oft auf des Messers Schneide. Nur, ich sehe leider immer noch nicht ganz durch, worauf du mit Kleinfeld und Grossfeld hinauswillst.

Pögg: Ich sehe dir das gerne nach, denn für einmal denke ich halt in anderen Dimensionen.

Tschägg: Was soll das jetzt wieder heissen?

Pögg: Bitte versteh mich nicht falsch und es soll ja auch nicht gegen die “kleineren Klubs“ sein, aber ich frage mich ernsthaft, ob das für den jeweiligen Schweizermeister und Champions League Teilnehmer die ideale Vorbereitung ist, um gegen die ganz grossen wie Manchester, Real, Juve oder wie sie alle heissen, auf lange Sicht betrachtet eine genügende Vorbereitung ist.

Tschägg: Ja und! Sind daran etwa unsere „Kleinen“ schuld? Was soll eigentlich dieses ganze Getue um die Champions League. Jetzt, da die Bebbies aus der Champions League ausgeschieden sind, können wir die anderen Dimensionen wegstecken und uns auf das Wesentliche konzentrieren: die Schweizer Meisterschaft!

(Hans-Jörg Walthard /fussball.ch)

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