Si. Der Schweizer Nationalcoach Enzo Trossero hat sich im Hinblick
auf das in mancher Hinsicht vorentscheidende dritte und in diesem
Jahr letzte WM-Qualifikationsspiel für eine neue Blockbildung in
der Hintermannschaft entschieden. Weil Lugano-Verteidiger Lubamba
gegen Färöer nicht die erwartete Leistung erbrachte und Abwehrchef
Henchoz wegen seiner gegen Färöer unnötig eingehandelten Verwarnung
fehlen wird, sah sich der Argentinier gleich zu zwei Umstellungen
in der Abwehr veranlasst. Nach verschiedenen Beobachtungen der
Spiele von Schweizer Meister St. Gallen ist der Argentinier
überzeugt, mit einem «Ostschweizer» Block die dringend nötige
Kompaktheit in der Viererabwehr zu erreichen. Zum Abwehrchef
aufgerückt ist damit der St. Galler Marco Zwyssig, der am Samstag
gegen Färöer gross aufspielte und sein erstes Länderspieltor
erzielte.
Neben Zwyssig wird Giuseppe Mazzarelli, der im August von St.
Gallen zu Bari in die italienische Serie A wechselte, den zweiten
Innenverteidiger abgeben. Auf der rechten Seite gelangt St. Gallens
Aussenverteidiger Marc Zellweger zu seinem internationalen Debüt.
Noch unsicher ist die Besetzung der linken Abwehrseite. Sébastien
Fournier, der gegen Färöer zu den besten Spielern gehörte,
laboriert noch immer an einer Muskelverhärtung. «Zu 75 Prozent kann
ich am Mittwoch spielen. Ich brauche noch weitere Pflege und werde
am Mittwochmorgen einen Test machen.» Für den Servettien käme
Lugano-Verteidiger Ludovic Magnin wohl zu seinem zweiten
Länderspiel-Einsatz.
Eine grössere Überraschung stellt die Änderung im Mittelfeld
dar. Trossero will die rechte Seite defensiver besetzen, weil die
Slowenen auf der linken Seite mit den beiden Ex-Luganesi Mladen
Rudonja (jetzt Portsmouth/Eng) und Amir Karic (Ipswich Town) über
starke Offensivspieler verfügt. Trossero: «Links sind wir mit
Fournier, Comisetti und Vogel, der ein Auge auf Zahovic werfen
muss, defensiv gut bestückt. Weil sich Vogel eher links orientiert,
benötige ich auf der rechten Seite einen Spieler, der den Raum
schliesst. Wicky ist dafür prädestinierter als Sesa.»
Trossero hat sich durch seinen Beobachter Yves Débonnaire
ausführlich über die Slowenen informieren lassen. Débonnaire war
beim 2:1-Erfolg der Slowenen in Luxemburg zugegen und sah eine
technisch starke und vor allem offensiv orientierte Mannschaft, die
in der Schlussphase schon beinahe gewohntermassen stark nachliess.
Trossero: «Slowenien liess an der EM gegen Jugoslawien nach einer
3:0-Führung noch ein 3:3 zu. Das gleiche passierte auf den Färöer-
Inseln, wo aus der 2:0-Führung noch ein 2:2 wurde. Auch in
Luxemburg führten die Slowenien 2:0 und zitterten zuletzt noch um
den Sieg. Das gibt uns einige Aufschlüsse, wie wir hier spielen
müssen.»
Die Schweiz wird in Ljubljana vorerst auf die
Defensive setzen, um das zu erwartetende Startfurioso des Gegners,
der erstmals seit der EM wieder im eigenen Land antritt,
abzuwehren. Erst nach und nach wird Trossero dann wohl verstärkter
zum Angriff blasen und sein Heil auf dem durchnässten und tiefen
Terrain vermehrt in schnellen Kontern suchen.
Entscheidende Bedeutung kommt bei dieser Taktik zwangsläufig der
Hintermannschaft zu. Ein frühes Gegentor wie gegen Färöer wäre Gift
und könnte auswärts nur sehr schwer wieder wettgemacht werden. Die
Slowenen verfügen über weit mehr Klasse, als es die Mannschaft von
den Färöer am Samstag im Hardturm-Stadion verkörperte. Entscheidend
wird ebenfalls sein, wie die Kreise von Spielmacher und Star Zlatko
Zahovic eingeengt werden. Der Stürmer von Valencia hatte sich nach
der EM mit Trainer Srecko Katanaec verkracht, nun aber herrscht
wieder Frieden, und Zahovic war in Luxemburg mit einem Tor und
einem Assist der Matchwinner.
Das Spiel stellt bereits die ersten Weichen in der
Schweizer WM-Ausscheidungsgruppe. Beide Mannschaften dürfen sich
kaum noch Punktverluste leisten, wenn sie um die ersten beiden
Plätze, die in erster Linie von Russland und Jugoslawien
beansprucht werden, mitreden wollen.
(sda)