Der 21-jährige Frei von Servette hatte am Samstag in der
Nationalmannschaft debütiert, als er in der 58. Minute Yakin
ablöste. Mit dem Einbezug des Baslers in die Mannschaft
dokumentiert Trossero, dass er im Spiel gegen die Amateure von
Luxemburg eine zweite Sturmspitze neben Stéphane Chapuisat zum Zuge
kommen lässt. «Ich habe mich für Frei entschieden, weil er vor dem
gegnerischen Tor vifer und opportunistischer ist und generell
weiter vorne spielt als Yakin. Mit ihm verspreche ich mir mehr
Druck im Angriff», begründete Trossero seine Disposition.
«Ich bin überrascht wie schnell ich an die nationale Spitze
gekommen bin», gestand Frei nach seiner Nomination. «Da durfte ich
in der letzten Finalrunde bei Luzern zusammen mit Türkyilmaz
stürmen und jetzt im Nationalteam von Beginn weg mit Chapuisat.
Eigentlich sollte ich nun aufhören.»
Punktverlust verboten
Gegen den Fussballzwerg Luxemburg, der in den letzten 20 EM- und
WM-Qualifikationsspielen keinen einzigen Punkt ergatterte, wird ein
Schweizer Erfolg erwartet. Das weiss auch Trossero: «Wenn wir zur
WM 2002 nach Japan und Südkorea wollen, dürfen wir gegen die
Kleinen keine Punkte abgegen. Ein Sieg gegen Luxemburg ist deshalb
Pflicht. Es wird aber nicht leicht sein, gegen einen in der Abwehr
massierten Gegner Lücken zu finden.»
Angriffe über die Flügel, Direktspiel, den Gegner zu Fehlern in
dessen eigener Platzhälfte verleiten, Durchbrüche suchen und auch
einmal aus Distanz schiessen, das dürften einige der Vorsätze sein,
welche die Schweizer gegen den punktelosen Gruppenletzten
umzusetzen versuchen. «Wir werden Risiken eingehen, müssen aber
clever angreifen und Geduld üben, wenn wir nicht gleich in den
ersten zehn Minuten treffen», rät Stéphane Chapuisat, der Schütze
zum 1:1-Ausgleich vor vier Tagen in Belgrad.
«Uns würde auch ein 1:0 genügen. Auch das wird mit drei Punkten
belohnt», fasst Torhüter Marco Pascolo zusammen, der gegen
Luxemburg zum 50. Mal im Tor der Nationalmannschaft steht.
Debütiert hat der Walliser mit italienischen Wurzeln Anfang 1992
beim 2:0-Sieg im Trainingslager gegen die Vereinigten Arabischen
Emirate. «Ein Shut-out möchte ich auch bei meinem Jubiläum
erreichen», wünscht sich der 35-jährige FCZ-Goalie.
Daniel Romeo für Enzo Trossero
Die Verantwortung auf der Trainerbank wird Daniel Romeo tragen.
Der 50-jährige Argentinier ersetzt Trossero, der nach seiner
verbalen Entgleisung von der FIFA mit einer Spielsperre belegt
wurde. Romeo, der Anfang Jahr auf Wunsch Trosseros verpflichtet
wurde, war wie sein jetziger Chef einst Assistent von Carlos
Bilardo in der argentinischen Nationalmannschaft. Er trainierte
auch das Nationalteam von Guatemala und führte vor zehn Jahren
Nîmes mit Cantona und Vercruysse (ex-Sion) von der zweiten in die
erste französische Division, ehe er nach elf Spielen und drei
Niederlagen in Folge entlassen wurde.
Strasser im Luxemburger Mittelfeld
Die Luxemburger haben in zwei von drei Übungseinheiten, die sie
in der Schweiz absolvierten, nur Lauftraining gemacht. Stürmer
Zaritzki ist angeschlagen, doch will Trainer Paul Philipp die
Mannschaft nach der 0:2-Heimniederlage gegen die Färöer nicht
umstellen, um den Spielern die Chance zur Rehabilitierung zu geben.
«Ich werde das System nicht ändern. Wir agieren auch in der Schweiz
mit unserem 3-5-2-System und der Abwehr auf der Linie.»
Im Mittelfeld kommt Profi Jeff Strasser von Kaiserslautern, der
das bisher einzige Tor der Luxemburger in der WM-Qualifikation beim
1:2 gegen Slowenien erzielt hat, im Zentrum zum Zug. Philipp bleibt
vor der Partie auf dem Hardturm realistisch: «Die Schweiz hat in
Jugoslawien unentschieden gespielt, wir gegen die Färöer verloren.
Nur Träumer erwarten von uns ein positives Resultat.» Deshalb ist
für den (angeprangerten) Philipp das Ergebnis zweitrangig, «aber
ich will, eine Leistung sehen, die im Rahmen unserer Möglichkeiten
liegt.»
Voraussichtlichen Startformationen
Schweiz: Pascolo; Zellweger, Henchoz, Patrick Müller, Quentin;
Lonfat, Vogel, Fournier, Lombardo: Frei, Chapuisat.
Luxemburg: Besic; Deville, Posing, Schauls; Peters, Saibene,
Strasser, Cardoni, Holtz; Zaritzki/Huss, Schneider.
Schiedsrichter: Larsen (Dä).
(kil/sda)