Die Tatsache, dass Pinheiro Clayton, der Topskorer der vergangenen drei Spielzeiten, eigens für diese Partie aus Brasilien eingeflogen wurde, zeigte, dass das Überteam aus Genf trotz der weissen Weste aus den bisherigen drei Begegnungen Respekt hat vor Futsal Minerva. Von Anfang an zeigten die Genfer ihre offensive Spielstärke und brannten ihr bekanntes Anfangsfeuerwerk ab. Der Favorit brauchte allerdings einen abgefälschten Flachschuss, um die erwartete Führung zu realisieren.
Die Berner, die sich schnell mit der technischen Spielart des Gegners arrangieren konnten, reagierten ihrerseits mit einigen gelungenen Aktionen auf den frühen Rückstand. Nach einer herrlichen Vorlage Santonas war es Salvatore Patera, der den Ball über die Linie drückte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war allen Anwesenden klar, dass sich in Appenzell zwei Teams auf absoluter Augenhöhe gegenüberstanden. Das Spiel wurde nun mit offenen Visieren geführt und es gab hüben wie drüben zahlreiche Torchancen. Die abermalige Genfer Führung durch Youngster Caio konnte erneut Patera kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit ausgleichen.
Moral und Klasse
Mit fortlaufender Spieldauer kam Futsal Minerva immer besser ins Spiel und erarbeitete sich mehr Chancen als der Gegner. Nach einem Gegenkonter war es aber der Favorit, der erneut in Führung ging. Wie so oft in dieser Saison, bewiesen Lopez` Minervaner aber Moral bis zur letzten Sekunde. Nach einem Foul des Genfer Torhüters, zeigte der Unparteiische auf den sechs Meter Punkt. Fabio Santona liess sich nicht zweimal bitten und glich für Minerva aus. Nun folgte die beste Berner Phase und der verunsicherte Gegner hatte mehrfach Glück, nicht zum ersten Mal in Rückstand zu geraten.
Auf der Gegenseite bewies Clayton seine hierzulande einzigartige Klasse und stocherte den Ball, umringt von drei Gegenspielern, zur Überraschung aller aus wenigen Metern ins Tor. Wieder lagen die Berner am Boden, wieder standen sie binnen kürzester Zeit auf. Ohne Hektik und hochkonzentriert warteten sie auf ihre Chance. Diese ergab sich neunzig Sekunden vor Schluss nach dem sechsten Foul durch Geneva. Lässig schob Santona den Ball aus zehn Metern in die flache Ecke und glich das Spiel zum vierten Mal aus. In den verbleibenden Sekunden wollte keine Mannschaft mehr viel riskieren und so ging das Spiel ins 6-Meter-Schiessen (Verlängerung gibt es erst im Finale).
Erneuter Rückstand und Sieg
Der Krimi vom 6-Meter-Punkt hätte aus Berner Sicht schlechter nicht beginnen können: Yves Mezger zielte etwas zu genau und drosch den Ball an die Latte. Die ersten beiden Genfer trafen, Patera und Eder glichen für Minerva jeweils wieder aus. Nun war die Reihe an Felipe Silva. Der Schweizer Nationalspieler mit kolumbianischen Wurzeln brachte seinen Flachschuss nicht an Mischa Felber vorbei: erneut war wieder alles offen. Tiago Melo konnte das berühmte Momentum nutzen und brachte Minerva zum ersten Mal in dieser Begegnung in Führung.
Nun wurde der junge Caio zum 6-Meter-Punkt geschickt. Sein Schuss strich Zentimeter über dem Querbalken vorbei ins Fangnetz. Nun stand das Tor in den Final offen. Santona trat an und schoss seine Farben ins Wankdorf. Auf Berner Seite kannte der Jubel keine Grenzen mehr und Leichtgewicht Santona fand sich kurzum zu unterst in einem blauen Haufen wieder. Die blauen Flecken dürften weg sein, wenn er nächsten Sonntag zum ersten Mal als Spieler einen Final bestreitet. Vor Jahresfrist verpassten er und Captain Dani Eder das Endspiel noch wegen einer Sperre aus dem Halbfinal.
Endspiel gegen Appenzell
Nächsten Sonntag darf Futsal Minerva also zum dritten Mal in Folge in Bern einen Final bestreiten. Der Gegner ist MNK Croatia 97 Appenzell. Die Gastgeber der Halbfinals setzten sich ihrerseits im 6-Meter-Schiessen gegen Oldfox Fribourg durch. Anpfiff in der Wankdorfhalle ist um 15.00 Uhr. Futsal Minerva freut sich auf ein unvergessliches Sportereignis und hofft auf zahlreiche Unterstützung!
Geneva Komball - Futsal Minerva 6-8 (2-2, 4-4)
Sporthalle Wühre, Appenzell. - 200 Zuschauer.
Tore: 4. Geneva 1-0, 8. Patera 1-1, 13. Geneva 2-1, 19. Patera 2-2, 30. Geneva 3-2, 33. Santona 3-3 (6-Meter), 35. Geneva 4-3, 39. Santona 4-4 (10-Meter).
6-Meter: Mezger verschiesst, Geneva 5-4, Patera 5-5, Geneva 6-5, Eder 6-6, Felber hält, Melo 6-7, Geneva verschiesst, Santona 6-8.
Minerva: Felber; Eder, Santona, Jedele, Mezger; Patera, Leite, Melo, Carrasco, Veiga, Jaggi.
Minerva ohne Siegfried (Ersatz), Prskalo (überzählig), Escudero und Williner (beide rekonvaleszent).
(futsal-minerva.ch/fussball.ch mit Agenturen)
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