Heimvorteil, «Indoor-Hallen» und eine Direktanreise

Der EM-Gastgeber träumt vom ersten Titelgewinn seit dem EM-Triumph der A-Nationalmannschaft vor 19 Jahren. Im letzten Test gegen die Türkei (4:0) demonstrierten die Nordländer, dass mit ihnen zu rechnen ist. Das öffentliche Interesse am Team ist immens. «Wir verkaufen täglich Tausende von Tickets», übermittelte die Verbandssprecherin Pia Schou Nielsen.

Alles verlief in der Vorbereitung indes nicht wunschgemäss. Wolfsburg verweigerte Simon Kjaer die Freigabe. Obschon sich sogar die Trainer-Ikone Morten Olsen für den 22-jährigen Stammspieler der A-Auswahl einsetzte, beharrte der Bundesligist auf seinem Standpunkt. Aber auch ohne ihren «Star» haben die Dänen Qualität zu bieten. Christian Eriksen ist beim holländischen Titelhalter Ajax Amsterdam eine fixe Grösse.

Island

Einen Namen haben sich die Insulaner bislang vor allem im Sport mit dem kleinen Ball geschaffen. Zwei Jahre nach der Qualifikation für den Olympia-Final der Handballer stehen nun die ältesten Fussball-Junioren im Fokus des Ministaats. Die Isländer haben einen beeindruckenden Parcours absolviert. Auf dem Weg ins Playoff deklassierten sie Europameister Deutschland 4:1. Keine andere der gesamthaft 53 Equipen erreichte einen besseren Offensivwert: 33 Treffer schossen die Nordländer. Kolbeinn Sigthorsson, bei AZ Alkmaar mit 15 Treffern Topskorer, steht vor dem Sprung in eine Topliga.

Die Entwicklung im Nachwuchsbereich ist für Aussenstehende erstaunlich. Es gibt aber stichhaltige Gründe für den «Quantensprung». Vor rund zehn Jahren haben die Klubs in Zusammenarbeit mit dem Verband den Bau von «Indoor-Hallen» forciert. Auf diese Weise begegneten sie dem schroffen Klima wirkungsvoll. In den windgeschützten Hallen ist ein qualitativ hochstehender Trainingsbetrieb nicht mehr vom Wetter abhängig. Begünstigt wurden die Fortschritte auch durch das Engagement von früherern Spitzenspielern. Die U21 wird vom langjährigen Bundesliga-Professional Eyjölfur Sverrisson (ex Stuttgart und Berlin) geführt.

Weissrussland

Die Osteuropäer waren schon vor zwei Jahren im elitären Zirkel der besten U21-Teams Europas vertreten. Die erneute Qualifikation für die Top 8 erreichten neben den Weissrussen nur England und Spanien. Dass das Team von Coach Georgi Kondratjew keineswegs zu unterschätzen ist, belegt allein das Ergebnis des Playoff-Duells mit Italien. Im Rückspiel korrigierte Weissrussland gegen den fünffachen Europameister ein 0:2-Handicap.

Auf einen seiner Schlüsselakteure muss der letzte Gegner der Schweiz allerdings verzichten. Bei einem Test gegen einen deutschen Amateurklub erlitt Wladimir Jurtschenko, der mit seiner Doublette massgeblich an der EM-Qualifikation beteiligt war, einen Kreuzbandriss. Damit fällt Andrej Woronkow noch mehr Verantwortung zu. Der Profi der ukrainischen Organisation Krylobas reiste erst am Mittwochmorgen direkt vom A-Camp ins Quartier der U21-Junioren. Gegen Luxemburg (2:0) zählte er wie schon zuvor gegen Frankreich (1:1) zur Stammformation und ist er bei den «Grossen» nach wie vor auf EM-Kurs.

(joge/Si)