Hitzfelds würdiges Ende

publiziert: Dienstag, 1. Jul 2014 / 21:47 Uhr
Trainer Ottmar Hitzfeld lebte Seriosität in Reinkultur vor.
Trainer Ottmar Hitzfeld lebte Seriosität in Reinkultur vor.

In São Paulo platzte in der vorletzten Minute der Verlängerung nicht nur der Schweizer Traum vom historischen WM-Coup, in der 20-Millionen-Metropole endete eine wunderbare Trainer-Epoche. Ottmar Hitzfeld tritt ab - stilvoll, würdig, unwiderruflich.

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Das dramaturgisch nicht zu überbietende Achtelfinal-Out gegen Argentinien passt ins grosse Bild seiner schillernden Vita. Nur als Nationalcoach stiess er (spät) an Grenzen, im Klubgeschäft hingegen gab es für ihn nie eine Limite. Mit Aarau, GC, Dortmund und Bayern gewann der Lörracher neun Meisterschaften und zelebrierte sechs Cupsiege. 1997 und 2001 stand er im Zentrum von Fussball-Europa - der doppelte Gipfelsturm in der Champions League war mit dem Aufstieg in den Trainer-Olymp gleichzusetzen.

Um das deutsche Coach-Genie bemühte sich nach dem erfolgreichen Endspiel der Bayern in Mailand gegen Valencia jeder spanische und englische Manager mit traumhaft dotierten Offerten. Real bot astronomische Summen. Hitzfeld lehnte ab - auch weil ihm Uli Hoeness jeden Wunsch erfüllte und er glaubte, sich nur im deutschsprachigen Raum zu 100 Prozent entfalten zu können.

Die Wirkungskraft der Sprache unterschätzte Hitzfeld nie. Den Stellenwert der Kommunikation taxierte er immer hoch. In München liess er sich vor jedem Training frühmorgens die wichtigsten Schlagzeilen zustellen, um alle möglichen Brennpunkte sofort eindämmen zu können. Die Beherrschung der Sprache als Schutz- und Kontrollmechanismus war für ihn gleichermassen existenziell - und zwar bis zu seinem letzten Arbeitstag im Nationalteam.

Unaufhaltsamer Triumphzug

Zug war 1983 der Ausgangspunkt seiner imposanten Laufbahn, in der grössten Stadt Südamerikas endete Hitzfelds Weltkarriere. In einem pulsierenden Zentrum mit wunderbarer Fussball-Kultur steigt ein Trainer von der globalen Bühne, der während Dekaden ein internationaler Erfolgsgarant war. In Dortmund und München werden sie vor Hitzfeld zeitlebens den Hut ziehen. An seinem Status als Legende wird sich nichts mehr ändern.

Höher als nach dem Champions-League-Sieg gegen Juventus (1997) stand der BVB nie mehr im Kurs - auch unter dem womöglich populäreren, aber weniger erfolgreicheren Jürgen Klopp nicht. Bei Bayern setzte der coole Stratege Hitzfeld seinen Triumphzug unaufhaltsam fort. Was immer er anfasste, vergoldete sich. In Deutschland entwarfen die Medien für den Star-Trainer jedes Jahr neue Lobeshymnen.

Trotz der medialen Seligsprechung entschwand Hitzfeld nicht in andere Sphären. Er konzentrierte sich ausnahmslos aufs Wesentliche. Ihn interessierten die Fakten, die Zahlen, die Taktik. Kritiker hielten ihm diese Haltung als «unterkühlte Art» vor und warfen ihm «Ergebnis-Fussball» vor, Hitzfeld widerlegte die negativen Kommentare in der Regel mit einer Flut von Siegen.

Und er demonstrierte an allen wichtigen Stationen seines Trainer-Lebens ein erstklassiges Timing - auch bei der Dernière auf Klubebene, 2008 beim FC Bayern. Ein paar Monate nachdem ihm Karl-Heinz Rummenigge zynisch nahegelegt hatte, «Fussball ist keine Mathematik», verliess er den Rekordmeister mit dem Double durchs grosse Portal. «Ich wollte unbedingt erfolgreich gehen, weil das in Erinnerung bleibt, weil dieser letzte Eindruck nicht mehr zu korrigieren ist», erklärte Hitzfeld später in einer Tagebuchserie mit der «Bild-Zeitung».

Schlusspointe nach Mass

In seinem finalen beruflichen Abschnitt erfüllte sich Hitzfeld den Traum, das Nationalteam seiner Wahlheimat Schweiz zu coachen. Er wird nicht als perfekter, aber als überdurchschnittlicher SFV-Selektionär in die Geschichte eingehen. Als Persönlichkeit war er ein erstklassiger Imageträger des Verbandes und lebte Seriosität in Reinkultur vor.

Sein letztes (Mindest-)Ziel erreichte Hitzfeld. Im Gegensatz zur Endrunde in Südafrika führte er die SFV-Auswahl unter die Top 16. Und mit dem beispiellosen Drama gegen die Gauchos hat Hitzfeld trotz ausgebliebener Sensation Schweizer Sportgeschichte geschrieben. Erst Lionel Messi, den er wie viele andere auch bewundert, durchkreuzte seinen ultimativen Plan im 61. Spiel als Nationalcoach in der 118. Minute.

Der mehrfache Weltfussballer stoppte den einstigen Welttrainer des Jahres - mit einem einzigen entscheidenden Pass. Eine angemessene Schlusspointe. «Ich kann mich erhobenen Hauptes von der Fussballbühne verabschieden und habe ein ruhiges Leben vor mir.» Niemand wird dem Maestro widersprechen.

(fest/Si)

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