Nach dem 2:2-Unentschieden
gegen Jugoslawien auf der Luzerner Allmend liegt die Schweiz aber
weiterhin ungeschlagen an der Tabellenspitze und kann den
Gruppensieg noch immer aus eigener Kraft erringen.
Die Situation in der 73. Minute schien für die Schweizer Abwehr
bereits bereinigt, als der nordirische Linienrichter auf der
Tribünenseite seine Fahne hob und Richtung Mittellinie zeigte.
Ivica Iliev hatte aus abseitsverdächtiger Position aufs Tor
geköpfelt, doch Sion-Goalie Nicolas Beney vermochte den Ball mit
einem Superreflex noch von der Torlinie zu wischen. Trotz heftiger
Reklamationen der Schweizer und erst spät einsetzendem Jubel der
Gäste entschied Schiedsrichter David Malcolm auf Tor für
Jugoslawien.
Das 2:2-Schlussresultat entsprach dem Spielverlauf nur bedingt.
Die Schweizer stellten das bessere Team, das seine Stärken vor
allem in der äusserst aufmerksamen Abwehr hatte. Im Mittelfeld zog
Ricardo Cabanas nach seiner dreimonatigen Verletzungspause bereits
wieder gekonnt Regie und wurde durch Roman Friedli hervorragend
assistiert. Vorne waren die beiden Stürmer Johan Berisha und André
Muff stete Unruheherde.
Nur gerade in der Startphase musste man befürchten, dass die
Schweiz im ersten Spiel unter Trainer Bernard Challandes verlieren
könnte. Die druckvoll beginnenden Jugoslawen vergaben zwei, drei
gute Möglichkeiten. Mit einem Doppelschlag zwischen der 34. und 37.
Minute gingen die Schweizer aber plötzlich 2:0 in Front. Erst hatte
Elvir Melunovic ein herrliches Zuspiel von Cabanas mit einem
raffinierten Schlenzer in die hintere Torecke gezirkelt, dann wurde
Muff bei einem hohen Flankenball von Nenad Dordevic auf Höhe des
Elfmeterpunktes heftig in den Rücken gestossen. Cabanas verwertete
den Penalty sicher zum 2:0.
Auch der Freistosstreffer von Marjan Markovic in der 58. Minute
zum 2:1 brachte die Schweizer in der Folge nicht aus dem Konzept.
Das war erst der Fall, als die nordirischen Unparteiischen den
umstrittenen Entscheid beim Ausgleichstreffer fällten. Danach
musste der Schiedsrichter in einem fairen Spiel innert kürzester
Zeit sieben Verwarnungen aussprechen. In der spannenden
Schlussphase, in der auch der Basler Ivan Ergic noch für wenige
Minuten zu Einsatz kam, vergaben Milan Dudic (88.) und Daniel Gygax
(90.) auf beiden Seiten noch je eine Riesenchance zum
Siegestreffer.
Gewinnt nun die Schweiz am Dienstag beim punktelosen
Tabellenletzten Luxemburg, dann ist ihr zumindest der zweite Platz
nicht mehr zu nehmen. Holt sie zudem im letzten Spiel in Russland
einen Punkt, dann ist die erstmalige Teilnahme an einem EM-
Achtelfinal Tatsache.
Schweiz - Jugoslawien 2:2 (2:0)
Allmend. -- 2500 Zuschauer. -- SR Malcolm (NIrl). -- Tore: 34.
Melunovic 1:0. 37. Cabanas (Foulpenalty) 2:0. 58. Markovic 2:1. 72.
Iliev 2:2.
Schweiz: Beney; Meyer, Eggimann, Grichting, Ludovic Magnin;
Gygax, Cabanas, Friedli, Melunovic (68. Dilaver); Berisha (89.
Greco), Muff (76. Zanni).
Jugoslawien: Radivojevic; Dudic; Dordevic, Jolovic; Markovic,
Brnovic, Boskovic, Stojakovic (85. Markoski), Smit; Delibasic (59.
Vucicevic), Iliev (92. Ergic).
Bemerkungen: Schweiz ohne Denicolà und Oenen (beide verletzt).
Verwarnungen: 30. Smit (Foul), 45. Meyer (Foul), 72. Ludovic Magnin
(Reklamieren), 77. Zanni (Reklamieren), 80. Berisha (Reklamieren),
81. Brnovic (Foul), 84. Dudic (Foul), 86. Jolovic (Foul), 94.
Markoski (Unsportlichkeit).
(sda)