Folgt nach der Pflicht die Kür?

Iniesta und Silva - die ruhigen Ballvirtuosen

publiziert: Samstag, 23. Jun 2012 / 14:00 Uhr
Ein wichtiger Bestandteil des spanischen Teams: Andrés Iniesta.
Ein wichtiger Bestandteil des spanischen Teams: Andrés Iniesta.

Nach erfüllter Pflicht in der Vorrunde soll für Titelverteidiger Spanien ab dem heutigen Viertelfinal gegen Frankreich die Kür folgen. Tragende Figuren im Team von Vicente Del Bosque sind Andres Iniesta und David Silva, die zusammen eine kongeniale Flügelzange bilden.

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Für die grosse Schlagzeilen sorgten in den ersten EM-Wochen andere: Mario Gomez, Cristiano Ronaldo oder Wayne Rooney. Doch Spaniens Flügelspieler David Silva (26) und Andres Iniesta (28) gehören bisher zu den besten Spielern an diesem Turnier. So ruhig und zurückhaltend sie sich in der Öffentlichkeit geben, so bestimmend und dominant treten sie auf dem Feld auf. Ihr Spiel ist eine Augenweide: Tempo-Dribblings, eine stupende Ballbehandlung, gepaart mit genialen, finalen Pässen. Iniesta wurde zweimal zum besten Spieler der Partie gewählt, Silva war mit einem Tor und drei Assists der beste Skorer der Vorrunde.

Spaniens Zauberduo

Obwohl bei der «Seleccion» das Kollektiv über allen steht, ragen die beiden aus dem Ensemble von Vicente Del Bosque heraus - nicht durch grosse Worte, sondern durch grosse Taten. «Bonbonverteiler» wurde Iniesta einmal von seinem früheren Trainer Frank Rijkaard aufgrund seiner genialen Pässe genannt. Del Bosque bezeichnete den linksfüssigen Silva kürzlich als «Messi der Roja». Die beiden schätzen sich gegenseitig. «Andres ist ein genialer Spieler. Mit ihm fällt alles einfacher», so Silva. Iniesta selbst sieht sich nur als Puzzleteil des Ganzen: «Wir gewinnen und verlieren zusammen.»

Trotz ihres noch jungen Alters haben beide in ihrer Karriere bereits viel, Iniesta schon fast alles erreicht. Gerade das Palmares des Barcelona-Spielers ist eindrücklich: fünfmal spanischer Meister, dreimal Champions-League-Sieger, Welt- und Europameister. Auch Silva war bei den spanischen Titelgewinnen an den letzten beiden Turnieren dabei, mit Manchester City hat er vor wenigen Wochen seinen ersten Meistertitel gefeiert.

Fester Bestandteil im Nationalteam

Seit mehreren Jahren sind beide ein fester Bestandteil der «Seleccion». Iniesta hatte sich vor zwei Jahren endgültig in der spanischen Fussball-Historie verewigt, als er im WM-Final in Johannesburg mit seinem Treffer in der Verlängerung Spanien zum Titel schoss. Doch wie am Turnier 2008 in der Schweiz und Österreich war er aufgrund von einer Verletzung im Vorfeld der Endrunde während des Turniers körperlich nicht topfit. Dies ist in Polen und der Ukraine anders, dementsprechend fallen seine Auftritte noch stärker aus.

Noch nicht ganz so grosse Spuren wie Iniesta hat Silva in der Mannschaft hinterlassen. Zwar gehörte er an der EM vor vier Jahren zum Stammpersonal von Luis Aragones und stand in fünf von sechs Partien in der Startaufstellung, an der WM in Südafrika wurde dem begnadeten Techniker aber die Auftaktpleite gegen die Schweiz zum Verhängnis. Silva verlor seinen Stammplatz und war beim Steigerungslauf der Spanier in Richtung WM-Titel nur noch zweite Wahl.

So wichtig wie nie

Trotz je über 60 Länderspielen war der Einfluss und die Wichtigkeit der beiden im spanischen Team jedoch noch nie so gross wie an diesem Turnier. Trotz sieben Punkten, sechs geschossenen Toren und vier verschiedenen Torschützen kam die «Furia Roja» in der Offensive bisher nur beim 4:0 gegen Irland so richtig ins Rollen - dank einem überragenden Silva. Das Fehlen von David Villa macht sich bemerkbar. Der spanische Rekordtorschütze, der zum EM-Titel vier und zum WM-Titel fünf Tore beigetragen hatte, verlor nach seinem Beinbruch den Wettlauf gegen die Zeit und musste für die EM Forfait erklären.

Die spanische Offensive tat sich gegen Italien und Kroatien während vieler Phasen schwer. Weder Fernando Torres noch Cesc Fabregas konnten die Lücke, die Villa hinterlassen hat, bisher schliessen, auch wenn beide je zwei Treffer erzielt haben. Del Bosque hatte im Auftaktspiel mit der Nomination von sechs Mittelfeldspielern die Fussball-Welt verblüfft, trotz starkem Kombinationsspiel und vielen Positionswechseln stifteten sie aber nur temporär Verwirrung in der italienischen Abwehr.

Die perfekte Mischung noch nicht gefunden

Gegen Irland und Kroatien war die Offensive Spaniens wieder geordneter und klarer strukturiert, da mit Torres ein Mittelstürmer von Beginn an auf dem Feld stand. Was gegen die überforderten Iren vorzüglich funktionierte, erwies sich gegen die defensiv soliden Kroaten bereits wieder als schwierigeres Unterfangen. Erst das von Iniesta vorbereitete Tor des eingewechselten Jesus Navas kurz vor Schluss beruhigte das angespannte Nervenkostüm der Iberer.

Auch nach drei Spielen hat Del Bosque in der Offensive noch nicht die perfekte Mischung gefunden. Diese zu finden, dürfte aber der Schlüssel sein, dass es zur erfolgreichen Titelverteidigung reicht - etwas das noch keinem Team zuvor gelungen war. Falls es dazu kommen sollte, hätten zwei bestimmt massgeblichen Anteil daran: Andres Iniesta und David Silva, die ruhigen Ballvirtuosen.

(pad/Si)

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