Eine gute Vorstellung und ein positives Resultat, das besonders
fürs Selbstvertrauen wichtig wäre, wünschen sich beide Trainer.
Aufgrund des Kartenvorverkaufs (bis Dienstagmittag waren 19 000
Tickets abgesetzt) und der hochsommerlichen Witterung rechnen die
Österreicher mit einer Kulisse von 25 000 Zuschauern.
Engagement und erste Opfer
In der Schweizer Nationalmannschaft hat eine neue Ära begonnen.
Das erste Training in Wien wurde zwar durch den Wadenbeinbruch von
Léonard Thurre getrübt und forderte mit dem Schlag auf Vogels
Kniescheibe ein zweites Opfer. Es war aber sogleich ersichtlich,
dass in diesem Team wieder Lust und Leidenschaft vorherrscht. «Die
Spieler sollen sich bewegen, sich anbieten, laufen, kämpfen. Was
bei anderen Trainern verloren gegangen ist, muss wieder exerziert
und praktiziert werden», meinte Köbi Kuhn und legte deutlich dar,
dass er heute in Wien von seiner Mannschaft während mindestens
einer Stunde eine engagierte Leistung verlangt.
Kuhn betonte weiter, dass er seine Nomination nicht bekannt
gebe, weil er bei jedem Kaderspieler die Spannung erhalten wolle.
«Ich habe Verständnis für hohe Belastungen im Klub, werde aber
nicht akzeptieren, dass Spieler mit angezogener Handbremse ihr
Pensum abspulen.» Auch wenn es gegen Österreich nur um ein
Freundschaftsspiel handle, strebe er den Sieg an. «Meine Mannschaft
soll auf den Rasen laufen, um zu gewinnen, und nicht, um eine
Niederlage zu vermeiden. Österreich liegt in unserer Reichweite.
Wer entschlossener in die Zweikämpfe steigt, mehr läuft und
intelligent den Erfolg anstrebt, wird gewinnen.»
Weil Vogels Einsatz fraglich ist, profitiert wohl Ciriaco
Sforza. Der derzeitige Ersatzspieler bei Bayern München dürfte im
zentralen Mittelfeld mit Sébastien Fournier beginnen, der von Kuhn
zum neuen Captain erkoren werden könnte. Auch hiezu liess sich der
58-jährige Ex-Internationale nicht aus der Reserve locken. David
Sesa und Alexandre Comisetti werden an den Flanken beginnen. Die
Vierer-Abwehr dürfte sich nach Zellwegers Adduktorenproblemen wohl
aus England-Söldner Bernt Haas, Rückkehrer Murat Yakin, Patrick
Müller und Yvan Quentin zusammensetzen. Im Tor werden wohl Jörg
Stiel und Marco Pascolo je eine Halbzeit spielen. Im Angriff
verbleiben Kuhn nach Thurres Ausfall und den Absagen der Routiniers
Chapuisat und Türkyilmaz noch zwei Namen: Alex Frei und Hakan
Yakin.
Drei Tiroler und drei Söldner
Der bereits 68-jährige Kroate Otto Baric stützt sich bei der
Hauptprobe vor dem schweren Trip gegen Spanien in Valencia auf die
Erfahrung seiner drei Auslandsöldner Herzog (Bremen), Kühbauer
(Wolfsburg) und Flögel (Heart of Midlothian) im Mittelfeld und auf
die drei Tiroler Baur, Kirchler und Hörtnagl. Vorne soll neben
Vastic der 26-jährige GAK-Goalgetter Ronny Burgmayr (10 Saisontore)
in seinem erst vierten Länderspiel auch die ersten Tore für
Österreich erzielen. Im Tor beginnt Routinier Franz Wohlfahrt; er
wird zur Pause von Alex Manninger abgelöst, der von Arsenal zu
Fiorentina gewechselt hat. Die Manndecker vor Libero Baur sind
Neukirchner und Hiden, das Mittelfeld bilden Kirchler, Kühbauer,
Hörtnagl, Herzog und Flögel.
Die vorausssichtlichen Startformationen:
Österreich: Wohlfahrt (Austria Wien); Baur (Tirol); Neukirchner
(Sturm Graz), Hiden (Austria Wien); Kirchler (Tirol), Kühbauer
(Wolfsburg), Hörtnagl (Tirol), Herzog (Werder Bremen), Flögel
(Heart of Midlothian); Vastic (Sturm Graz), Brunmayr (Grazer AK).
Schweiz: Stiel (Borussia Mönchengladbach); Haas (Sunderland)
oder Zellweger (St. Gallen), Murat Yakin (Basel), Müller (Lyon),
Quentin (Zürich); Sesa (Napoli), Sforza (Bayern München) oder
Johann Vogel (Eindhoven), Fournier (Servette), Comisetti
(Servette); Frei (Servette), Hakan Yakin (Basel).
(sda)