Ex-Nationalcoach mit scharfer Kritik
Kolumnist Domenech seziert «Les Bleus»
publiziert: Dienstag, 26. Jun 2012 / 17:16 Uhr
Raymond Domenech: «Aber im Erfinden von Ausreden waren sie ganz weit vorne».
Mit dem unfreundlichen EM-Abgang der «Equipe tricolore» beschäftigen sich in Frankreich derzeit zahllose Experten - auch Raymond Domenech. Der polarisierende Ex-Nationalcoach sparte in seiner Kolumne für die Zeitung «Ouest-France» nicht mit scharfer Kritik.
Domenechs Beitrag ist brisant. Der 60-Jährige stand bis zu seiner Freistellung vor zwei Jahren selber im Zentrum des französischen Schlamassels. Acht Spieler jener Equipe, die an der letzten WM in Südafrika wegen ihm vorübergehend in den Streik getreten war und so einen beispiellosen Skandal losgetreten hatte, gehörten an der EM in Polen und Ukraine erneut zum Kader.
Die letzten beiden miserablen Auftritte gegen Schweden (0:2) und Spanien (0:2) sezierte Domenech ohne Rücksicht auf Verluste. Gegen die Physis und die Lust Schwedens hätten die Franzosen kein Mittel gefunden - ebenso wenig wie gegen die Spielintelligenz und Technik des Weltmeisters. «Aber im Erfinden von Ausreden waren sie ganz weit vorne», kritisierte er und sprach von einem «Abbild des Frusts».
Laurent Blanc habe sich für eine Neugruppierung der Mannschaft entschieden und die Defensive stärken wollen. «Man könnte sich darüber unterhalten - auch über die oft zögerlichen Wechsel und seine Schwierigkeiten, die masslosen Egos zu zügeln. Die Hauptverantwortung tragen trotzdem die Spieler!» Der Wahrheit nähere man sich noch immer am besten auf dem Platz.
Stars schaden der Mannschaft
Grosse Turniere sind nach der Einschätzung von Domenech überaus aufschlussreich, um die Qualität einer Gruppe oder einer ganzen Spielergeneration zu messen. An dieser EM sei vor allem der ganze Umfang ihrer Defizite zutage getreten. Domenech ärgerte sich über die «Nabelschau sogenannter Stars». Ein paar wenige, die nur eigene Interessen im Sinn hätten, würden zur «Implosion einer Gruppe» bereits genügen.
Über den schwer unter Beschuss geratenen Samir Nasri verfasste er nur wenige, aber gleichwohl deutliche Zeilen: «Er war das sichtbare Sinnbild. Ich sage nur so viel: Die Kabine lädt sich auf, bis sie explodiert.» Zur Problematik der unzufriedenen Ersatzspieler äusserte sich Domenech unmissverständlich: «Sie bauen ein Team auf, oder sie zerstören es. Ménez könnte eine Abbruch-GmbH gründen, er würde damit wohl ein Vermögen anhäufen. M'Vila wäre sein bester Kunde. Denken wir nur an seinen bemerkenswerten Abgang gegen Spanien.»
Ratschlag zu einer neuen Philosophie
Die Körpersprache von Franck Ribéry sei für die Ambiance innerhalb des Teams symptomatisch gewesen. Er habe sich im Sinne der eigenen Imagepflege bemüht. «Er hat seine Arbeit erledigt, mehr nicht. Ich kenne Franck seit seiner Kindheit. Er ist euphorisch, cholerisch, aber doch nie nur sachlich. Und jetzt spulte er die ganze EM ohne erkennbare Emotionen ab.»
Einige hätten wie nicht anders erwartet enttäuscht. Andere litten ohne Reaktion - nur Diarra nicht. «Er begehrte in der Kabine auf und wurde gegen Spanien nicht mehr eingesetzt.» Kein anderer ausser Diarra hätte wohl riskiert, das grenzwertige Verhalten der Mitspieler offen anzusprechen, vermutet Domenech. «Die Leiter verschwanden. Evra sass auf der Bank. Malouda betätigte sich nur als Pressesprecher. Es gab keinen Leader.»
Der «Fédération Française de Football» riet der langjährige Verbands-Angestellte zur grundlegenden Überarbeitung der eigenen Philosophie: «In der Ausbildung unserer künftigen Profis müssen wir das Kollektiv wieder ins Zentrum rücken. So wie die Spanier!»
Die letzten beiden miserablen Auftritte gegen Schweden (0:2) und Spanien (0:2) sezierte Domenech ohne Rücksicht auf Verluste. Gegen die Physis und die Lust Schwedens hätten die Franzosen kein Mittel gefunden - ebenso wenig wie gegen die Spielintelligenz und Technik des Weltmeisters. «Aber im Erfinden von Ausreden waren sie ganz weit vorne», kritisierte er und sprach von einem «Abbild des Frusts».
Laurent Blanc habe sich für eine Neugruppierung der Mannschaft entschieden und die Defensive stärken wollen. «Man könnte sich darüber unterhalten - auch über die oft zögerlichen Wechsel und seine Schwierigkeiten, die masslosen Egos zu zügeln. Die Hauptverantwortung tragen trotzdem die Spieler!» Der Wahrheit nähere man sich noch immer am besten auf dem Platz.
Stars schaden der Mannschaft
Grosse Turniere sind nach der Einschätzung von Domenech überaus aufschlussreich, um die Qualität einer Gruppe oder einer ganzen Spielergeneration zu messen. An dieser EM sei vor allem der ganze Umfang ihrer Defizite zutage getreten. Domenech ärgerte sich über die «Nabelschau sogenannter Stars». Ein paar wenige, die nur eigene Interessen im Sinn hätten, würden zur «Implosion einer Gruppe» bereits genügen.
Über den schwer unter Beschuss geratenen Samir Nasri verfasste er nur wenige, aber gleichwohl deutliche Zeilen: «Er war das sichtbare Sinnbild. Ich sage nur so viel: Die Kabine lädt sich auf, bis sie explodiert.» Zur Problematik der unzufriedenen Ersatzspieler äusserte sich Domenech unmissverständlich: «Sie bauen ein Team auf, oder sie zerstören es. Ménez könnte eine Abbruch-GmbH gründen, er würde damit wohl ein Vermögen anhäufen. M'Vila wäre sein bester Kunde. Denken wir nur an seinen bemerkenswerten Abgang gegen Spanien.»
Ratschlag zu einer neuen Philosophie
Die Körpersprache von Franck Ribéry sei für die Ambiance innerhalb des Teams symptomatisch gewesen. Er habe sich im Sinne der eigenen Imagepflege bemüht. «Er hat seine Arbeit erledigt, mehr nicht. Ich kenne Franck seit seiner Kindheit. Er ist euphorisch, cholerisch, aber doch nie nur sachlich. Und jetzt spulte er die ganze EM ohne erkennbare Emotionen ab.»
Einige hätten wie nicht anders erwartet enttäuscht. Andere litten ohne Reaktion - nur Diarra nicht. «Er begehrte in der Kabine auf und wurde gegen Spanien nicht mehr eingesetzt.» Kein anderer ausser Diarra hätte wohl riskiert, das grenzwertige Verhalten der Mitspieler offen anzusprechen, vermutet Domenech. «Die Leiter verschwanden. Evra sass auf der Bank. Malouda betätigte sich nur als Pressesprecher. Es gab keinen Leader.»
Der «Fédération Française de Football» riet der langjährige Verbands-Angestellte zur grundlegenden Überarbeitung der eigenen Philosophie: «In der Ausbildung unserer künftigen Profis müssen wir das Kollektiv wieder ins Zentrum rücken. So wie die Spanier!»
(fest/Si)
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