Kultur hat's schwer im Fahrwasser der EURO

publiziert: Dienstag, 8. Jan 2008 / 11:19 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 8. Jan 2008 / 20:03 Uhr

Bern - Das EURO 2008-Ausstellungsprojekt des Bundes «1924 - Wir holen uns den Titel zurück» ist heute endgültig begraben worden. Doch auch wenn die Beziehung zwischen Fussball und Kultur schwierig ist, ganz chancenlos ist sie nicht.

Nun sind die Host-Cities in der Pflicht.
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Zwar stimmt es, dass einige Kulturinstitutionen während der EURO dicht machen: Das Wiener Burgtheater flüchtet vor Lärmemmissionen und geht auf Tournee, die Schweizer Kinogruppe Kitag schliesst vom 9. bis 22. Juni 69 Säle in den Teilnehmerstädten, weil sie aus Erfahrung weiss, dass die Besucherzahlen empfindlich einbrechen werden.

Literatur- und Theatersport-EM

Den Rückzug angetreten hatte auch das schweizerisch-österreichische Kulturprojekt «Doppelpass» von Ex-Expo02-Direktor Martin Heller. Die erforderlichen zwölf Millionen Franken waren nicht aufzutreiben, weil die öffentliche Hand hierzulande keine Gelder sprechen wollte. Österreich führt nun selber Veranstaltungen unter dem Projekttitel durch. Geplant ist unter anderem eine Literaten-EM.

Eine alternative EM wird es an fussballfreien Tagen auch in der Disziplin Theatersport geben: Jeweils zwei Teams improvisieren gegeneinander an und entwickeln aus den Zurufen des Publikums ein Stück. Eine solche Parallelmeisterschaft war bereits während der FIFA WM 2006 erfolgreich durchgeführt worden.

Designer dringend gesucht

Eher sportfern ist dagegen ein Projekt, das Präsenz Schweiz mitträgt: «11 Meter Mode» ist ein Wettbewerb für österreichische und schweizerische Modedesigner. Das österreichische Team hat seine Sieger-Kollektionen zum Thema «Fussball» auf der Zürcher Messe «Blickfang» gezeigt.

Im April müsste das Schweizer Team nun in Wien antreten. Allein - noch mangelt es an Bewerbern, bis 14. Januar werden dringend Designerinnen und Designer gesucht, wie eine Sprecherin von Präsenz Schweiz der SDA sagte. Neben solchen länderübergreifenden Projekten gibt es aber zahllose kleinere, von Städten, Gemeinden oder Einzelgruppen getragene.

Host-Cities werden kulturell aktiv

Die beiden Basel etwa lassen sich kulturelle Rahmenveranstaltungen 1,5 Millionen Franken kosten. Die grössten Projekte sind Klaus Littmanns Installation «Stadthimmel» über dem Fanboulevard und ein Musikprogramm auf den Bühnen der beiden UEFA-Fanzonen und des «9. Stadions» in Liestal.

Sehr aktiv ist auch die Host City Bern: Der Grosse Rat sprach 345'000 Franken für die kulturelle Partnerschaft Bern-Salzburg-Wien. Im Oktober gastierte bereits ein Grossaufgebot an Berner Musikern in Salzburg. Weitere 50'000 Franken aus öffentlicher Hand fliessen in «artpicnic» einen Kunstweg mit Skulpturen von Berner und Salzburger Künstlern.

Zürich plant ein Rahmenprogramm mit Theater, Musik und Film und hat dafür 300'000 Franken Budget. Details werden Ende Januar bekanntgegeben.

Lob des Föderalismus'

Föderalistische Initiativen seien ohnehin besser, sagte Christoph Neuhaus, Kommunikationsverantwortlicher der Projektorganisation Öffentliche Hand UEFA EURO 2008, der SDA. Kleinere Projektgruppen entwickelten oft mehr Fantasie, Energie und Flexibilität als grosse.

Wie schwierig die Bewilligungspraxis auf Bundesebene ist, zeigte beispielsweise das Projekt «11 Minutes» mit je vier 11-minütigen Filmen zum Thema Fussball aus Österreich und der Schweiz. Das BAK habe das Gesuch ablehnen müssen, weil das Gesetz vorschreibe, nur Filme, nicht Serien zu fördern, erklärte Olivier Müller von der Sektion Film gegenüber der SDA.

(von Irene Widmer/sda)

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