Eine Stunde lang mussten sich die nur 6700 Zuschauern im Letzigrund mit fussballerischer Magerkost zufrieden geben. Beide Mannschaften brachten nach vorne wenig zustande und waren nicht gewillt, grosse Risiken einzugehen. Vor allem die Basler schienen mit angezogener Handbremse zu spielen. Dann drehte der FCB auf.
Carlitos traf in der 65. Minute zunächst mit einem Flachschuss beide Pfosten. Vier Minuten später hatte der Gast das Glück auf seiner Seite: Nach einem Freistoss von Reto Zanni landete der Ball via Unterarm des eingewechselten Eren Derdiyok zum 1:0 im Netz. Raul Bobadilla, der Goalgetter der Hoppers, verdarb dem FCB in der 91. Minute mit seinem 14. Saisontor den Abend.
Derdiyok im Mittelpunkt
Coach Christian Gross erinnerte daran, dass der FCB wieder Leader ist, verschwieg aber auch nicht, dass das Remis eigentlich zu wenig Ertrag ist im Meisterrennen. Mehr als einen Punkt hätte der FCB aber nicht verdient. Er war lange Zeit harmlos. Erst nach einer Stunde und lediglich für rund zehn Minuten zeigte der Gast druckvollen Fussball.
Als es darum ging, das positive Resultat zu verwalten, wirkten die Basler nervös. Gross sprach nach der Partie von der «Unerfahrenheit» gewisser Spieler. Das 1:1 entstand nach einem Ballverlust im Mittelfeld von Derdiyok. Josip Collina kämpfte sich in der Folge an der rechten Flanke durch und passte den Ball im Fallen zum einschussbereiten Bobadilla.
Mehr als der Gegentreffer in der Nachspielzeit sorgte das Basler Tor für Diskussionen. Torschütze Derdiyok gab zu, dass der Ball seine Hand berührt hat. «Es war aber keine Absicht», versicherte der Nationalstürmer. GC-Trainer Hanspeter Latour wollte die Szene nicht überbewerten und freute sich vorab über die Moral, die sein Team in der Schlussphase zeigte.
«Das Remis ist sicherlich nicht ungerecht.» GC verzeichnete schon nach 13 Sekunden die bis zum Basler Treffer beste Torchance der Partie, als Keeper Franco Costanzo einen Schuss aus spitzem Winkel vom wirbligen Bobadilla knapp um den Pfosten lenkte.
«Spielerisch ein Fortschritt»
Basel richtet seinen Fokus nun auf den Cupfinal am Sonntag gegen Bellinzona. Das nächste Spiel im Meisterrennen steht am Samstag in einer Woche auf dem Programm. Dann gastiert St. Gallen im St, Jakob-Park. Gross ist für den restlichen Saisonverlauf optimistischer gestimmt, als noch nach der Niederlage in Luzern: «Spielerisch war es ein klarer Fortschritt.» Zudem kann Gross wieder auf die zuletzt verletzten David Degen und Marco Streller. Beide kamen im Letzigrund zu einem Teileinsatz.
Wieviel der gestrige Punkt wert ist, kann noch niemand sagen. Bis zum Donnerstag, 24. April wird Basel ein Spiel mehr auf dem Konto haben als die Young Boys. Deren Partie der 29. Runde daheim gegen Luzern findet wegen der Umrüstung des Stade de Suisse auf Naturrasen erst in drei Wochen statt.
Grasshoppers - FC Basel 1:1 (0:0).
Letzigrund. -- 6700 Zuschauer. -- SR Kever. -- Tor: 69. Derdiyok 1:0. 91. Bobadilla 1:1.
Grasshoppers: Jakupovic; Voser, Vallori, Smiljanic, Daprela; Renggli (83. Colina), Salatic (88. Madou); Gabriel (86. Frank Feltscher), Cabanas, Zarate; Bobadilla.
FC Basel: Costanzo; Zanni, Majstorovic, Marque, Nakata; Ba, Ergic; Carlitos (88. Streller), Huggel, Perovic (60. Degen); Eduardo (60. Derdiyok).
Bemerkungen: Grasshoppers ohne Dos Santos, Touré, Rinaldo (alle verletzt) und Sutter (rekonvaleszent). Basel ohne Stocker (gesperrt) und Chipperfield (verletzt). 65. Doppelter Pfostenschuss von Carlitos. Verwarnungen: 60. Majstorovic. 64. Marque. 79. Bobadilla. 89. Huggel (alle Foul). 93. Streller (Reklamieren).
Rangliste:
1. Basel 29/59. 2. Young Boys 28/58. 3. Zürich 28/46.4. Grasshoppers 29/40. 5. Aarau 28/37. 6. Sion 28/33 (35:41). 7.Luzern 28/33 (33:44). 8. Neuchâtel Xamax 28/29 (35:44). 9. St.Gallen 28/29 (34:59). 10. Thun 28/22.
(Julien Oberholzer, Zürich/Si)
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