Ronaldo tritt zurück

Zwei Mal Weltmeister (1994 und 2002), zweifacher Gewinner des Ballon d'Or (1997 und 2002), drei Mal FIFA-Spieler des Jahres (1996, 1997 und 2002): Zu seinen besten Zeiten räumte Ronaldo Luiz Nazario de Lima Preise «à gogo» ab, erzielte Tore am Laufmeter und stand in der Gunst von Vermittlern und Fans gleichermassen hoch. Doch immer wieder machten schwere Verletzungen dem Brasilianer einen Strich durch die Rechnung. Dreimal musste sich Ronaldo am Knie operieren lassen. «In den letzten zwei Jahren hatte ich eine lange Serie von Verletzungen, von einem Bein zum anderen, von einem Muskel zum nächsten», sagte er mit Tränen und seinen beiden Söhnen an der Seite an einer Pressekonferenz in São Paulo. «Diese Schmerzen haben mich gezwungen, das Ende meiner Karriere vorzuverschieben.

Ronaldo, der bis zuletzt bei den Corinthians São Paulo unter Vertrag stand, begründete den vorzeitigen Abschied mit weiteren gesundheitlichen Schwierigkeiten. Seit Jahren leide er an einer Unterfunktion der Schilddrüse, gab er bekannt. Dazu müsse er Medikamente nehmen, die dann aber als Doping angesehen würden. Die Unterfunktion der Schilddrüse könnte unter Umständen die starken Gewichtsprobleme Ronaldos erklären. Immer wieder war er Opfer von Witzen über seine Körperfülle geworden. Selbst der mittlerweile zurückgetretene Staatspräsident Lula da Silva konnte sich während der WM 2006 einen Spruch nicht verkneifen. »Und Ronaldo? Ist der nun fett oder nicht?«, fragte er damals bei einer Videokonferenz die Spieler der »Seleçao«.

Erfolgreichster Torschütze aller Zeiten

Just an jener WM hatte sich Ronaldo mit dem 15. Treffer als erfolgreichster Torschütze aller Zeiten verewigt. Trotz 95 kg traf der Stürmer dreimal und überbot damit die bisherige Bestmarke von Gerd Müller um eine Einheit. Mit dem verlorenen Viertelfinal gegen Frankreich (0:1) endete die Länderspiel-Karriere des »Fenomeno« nach 97 Partien und 62 Toren. Bis Ende dieses Jahres wollte Ronaldo noch für die Corinthians spielen, die Copa Libertadores gewinnen und danach seinen Rückzug vorbereiten. Doch das vorzeitige Out gegen den kolumbianischen Provinzklub Deportes Tolima bedeutete auch das Ende von Ronaldos internationaler Karriere. Er soll dem Verein als technischer Berater erhalten bleiben.

In Europa hinterliess Ronaldo, der noch im Jugendalter für Cruzeiro Belo Horizonte in 60 Ligaspielen sagenhafte 58 Treffer erzielt hatte, seine Spuren in diversen Ländern. Für den PSV Eindhoven, den FC Barcelona, Real Madrid, Inter Mailand und die AC Milan gelangen ihm allein in Ligaspielen über 200 Tore, dazu gewann er mit Ausnahme der Champions League sämtliche wichtigen Trophäen im europäischen Klubfussball und dazu diverse persönliche Auszeichnungen.

(fest/Si)