Spanien: Mittel zur Politur vergriffen

publiziert: Montag, 2. Jun 2008 / 08:31 Uhr

Spanien zählt am Kontinental-Turnier seit über zwei Jahrzehnten praktisch zum Inventar. Nur 1992 fehlte die «Furia Roja». Ebenso regelmässig enttäuschten die EM-Stammgäste bei der Endrunde. Der umstrittene Coach Luis Aragones will die Trendwende erzwingen.

Luis Aragones soll Spanien zum ersten EM-Titel seit 1964 führen.
Luis Aragones soll Spanien zum ersten EM-Titel seit 1964 führen.
Unter dem Einfluss der WM-Depression, verursacht durch das Achtelfinal-Out gegen Frankreich, driftete Spanien im vorletzten Herbst bös vom Euro-Kurs ab.

Der nordirische «Hattrick-Man» David Healy nötigte die Spanier nach dem blamablen 2:3 im Windsor-Park zum peinlichen Hofknicks.

Vier Wochen später standen nach dem 0:2 in Schweden die EM-Teilnahme und (in erster Linie) Aragones in Frage.

Bemerkenswerte Serie

Doch der 69-jährige Trainer liess die Kritiker ins Leere laufen. Die vom Verband eingeräumte Gnadenfrist nutzte der Madrilene mit den schlohweissen Haaren zu einer bemerkenswerten Serie.

Von den restlichen 14 Partien gewannen die Spanier elf. 2007 liessen sie nur zwei Remis zu und sicherten sich souverän den Gruppensieg. Aragones durchbrach mit seinem sturen Kopf sämtliche (medialen) Widerstände.

Er wagte es sogar, die Ikone Raul zu demontieren. Spaniens Rekordschütze (44 Tore) verfolgte das Comeback seiner Equipe nur noch aus der Ferne.

Als sich am Rande eines Trainings ein Supporter über die Absenz des Real-Allstars beschwerte, schäumte Aragones vor Wut: «Was haben wir mit ihm an der WM gewonnen? Was haben wir mit ihm an der EM erreicht? Nichts.»

Beträchtliches Angriffs-Potenzial

Eine inner-madrilenische Einigung hätte vor der EM wohl nur noch König Juan Carlos inszenieren können. Wer aus freien Stücken auf Reals Captain Raul verzichten kann, der muss über ein beträchtliches Angriffs-Potenzial verfügen.

Im Falle der Spanier ist an Qualität der Offensive tatsächlich nicht zu zweifeln. Liverpool überwies für Fernando Torres im letzten Sommer 36 Millionen Euro. «El Niño» kann zusammen mit David Villa unter günstigen Umständen einen enormen Wirbel entfachen.

Das Problem der Spanier ist nicht die Gegenwart, sondern, so merkwürdig es klingen mag, die Vergangenheit. Seit 44 Jahren haben sie an einer WM oder EM keinen Titel mehr gewonnen.

Die EM-Trophäe von 1964 ist längst verstaubt. Das Mittel zur Politur fanden die nachfolgenden Generationen nicht mehr, obwohl Spanien in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Nachwuchs-Fussball auf allen Stufen Gold gewonnen hat - zuletzt vor wenigen Wochen im EM-Final der U17-Junioren mit 4:0 gegen Frankreich.

(von Sven Schoch/Si)

 
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