Spritzkanne

Tschägg: Wieso denn?

Pögg: Er muss unbedingt einen Stürmer opfern, dessen einzige Aufgabe es ist, hinter Edoardo herzurennen.

Tschägg: Was soll denn dieser Unsinn?

Pögg: Der könnte doch alle Chancen verwerten, die der Brasili aner in einem Match "versiebt".

Tschägg: Nein, das wäre nicht konsequent.

Pögg: Was nicht konsequent?

Tschägg: Hast du Kubis Saisonvorschau im Blick nicht gele sen?

Pögg: Was hat das mit dem Kubi zu tun?

Tschägg: Der schrieb, dass man sich beim Grasshopper Club für einen Sparkurs entschieden habe. Also hat auch die erste Mannschaft mit ihren klar herausgespielten Chancen gefälligst sparsam umzugehen.

Pögg: Sag mal, bist du nicht mehr ganz dicht? Die spielen doch, um zu gewinnen.

Tschägg: Davon habe ich aber gestern nicht sehr viel mitbekommen.

Pögg: Dann warst du wohl an einem andern Match. Die hätten dieses Spiel hoch gewinnen müssen.

Tschägg: Und wieso haben sie’s nicht?

Pögg: Weil sie mit ihren Chancen konsequent sparsam umgegangen sind. Ich zähle auf: In der 20. Minute setzte Eduardo zu einem Fallrückzieher an, verpasste Lichtsteiners Flanke knapp; in der 29. köpfelte er aus drei Metern freistehend an den Pfosten; als er in der 34.Minute allein auf Bettoni losstürmte, parierte dieser mit wachem Reflex; in der 48. Minute tankte sich der Brasilianer im Strafraum durch, sein Schuss wurde im letzten Moment in Corner abgelenkt; in der 66. Minute enteilte der wieselflinke Stürmer wiederum allen, zog allein auf Bettoni los, war aber nicht kaltblütig genug, diesen zu umspielen und den Ball ins verlassene Tor zu schieben.

Tschägg: Das sind ja allein fünf Chancen für Eduardo.

Pägg: Eben und drei von ihnen sogar hochkarätig.

Tschägg: Hatten denn die Neuenburger keine Chancen?

Pögg: Doch. In der 29. Minute traf Bengelloun ebenfalls nur den Pfosten. In der 52. Minute entging GC nach einem Gerangel in ihrem Strafraum knapp einem Gegentor; in der 53. Minute musste Borer einen krassen Fehler Denicolàs ausbügeln, damit die Zürcher nicht in Rückstand gerieten; in der 78. Minute parierte Borer den zweiten Penaltyschuss Forschelets.

Tschägg. Den zweiten Penaltyschuss?

Pögg:. Weil Wiederkehr zu früh in den Strafraum der Zürcher tappte, liess Schiedsrichter Chirchetta den Penalty, der im Tor landete, wiederholen. Borer wehrte den zweiten Versuch glänzend ab.

Tschägg: Nach Deiner Aufzählung wäre der Match, wenigstens den unverwerteten Chancen beiderseits ziemlich ausgeglichen verlaufen.

Pögg: Ich zählte ja nur diejenigen Eduardos auf. GC wurde zudem in der 55. Minute ein Offsidetor Magros aberkannt; je ein Gewaltschuss von Petric und Spycher verfehlten nur knapp; in der 91.Minute enteilte Petric, flankte zu Magro, dessen Schuss Bettoni einmal mehr mit wachem Reflex abwehrte und Nunez brachte den Abpraller nicht ins Tor.

Tschägg: Dann entschied der Schiedsrichter den Match mit der harten Penaltyregelauslegung?

Pögg: Nein, Alain Geiger sagte, er sei cleverer als Claude Ryf gewesen, weil er Tararache vom Feld nahm, währenddem der Neuenburger Coach den ebenfalls rotgefährdeten Mangane auf dem Platz liess, der dann in der 63.Minute prompt die Ampelkarte sah. Tschägg: Na ja, für einmal ging das ja gut.

Pögg: Wieso für einmal?

Tschägg: Geiger kann doch Tararache nicht bei jedem Spiel vom Feld nehmen.

(Hans-Jörg Walthard/fussball.ch)