St. Gallens frühes Zeichen, spätes Zürcher Siegtor

Vor der Winterpause lagen nur gerade sechs Punkte zwischen Schlusslicht Servette und dem FCZ, seit Samstag Abend sind es deren 17. Zürich darf nach dem fünften Sieg im sechsten Auftritt der Rückrunde sogar leise auf die Europacup-Teilnahme hoffen. Der Rückstand auf das viertklassierte Sion beträgt, zumindest bis zum Abschluss des Spieltags, nur noch zwei Zähler. Jene Stimmen, die FCZ-Coach Urs Meier keinen Kredit gaben, sind mittlerweile verstummt. Das Selbstverständnis durch die positive Serie reicht, im Gegensatz zu den Auftritten in der Vorrunde, mittlerweile aus, um Geduldsproben erfolgreich zu überstehen.

Als solche durfte das Auswärtsspiel gegen Servette durchaus bezeichnet werden. Denn die Genfer taten nach dem Ausgleich nicht mehr allzu viel dafür, die Partie zu gewinnen und agierten noch defensiver als zuvor. Das Hands von Raphael Koch im eigenen Strafraum und den daraus resultierenden Penalty nutzte Goran Karanovic aus, um auf souveräne Weise das 1:1 zu erzielen. Viel mehr hatte Servette, das seit 2004 kein Heimspiel gegen den FCZ mehr gewonnen hat, nicht zu bieten. Vielleicht war es Gerechtigkeit für das eher streng geahndete Vergehen gegen Koch, dass Zürich in der letzten Minute zum Siegtor kam. Trainer Meier hatte nach 84 Minuten Adis Jahovic eingewechselt, der Mazedonier sorgte für den sechste Zürcher «Jokertreffer» der Saison, indem er den Ball über Servettes Goalie Barroca und dann per Kopf ins Tor hob.

St. Gallens Sieg gegen Lausanne stand im Prinzip bereits nach etwas mehr als einer halben Stunde fest. Zu inferior hatte sich der Gegner aus dem Waadtland davor präsentiert. Lausanne liess St. Gallen in praktisch allen Situationen zuviel Raum. Die St. Galler nutzten die Freiheiten resolut aus, kamen innerhalb von 13 Minuten zu drei Toren. Die Geschichte der Partie schrieben mehrere Akteure. Einmal Sébastien Wüthrich, der in seinem ersten Einsatz für St. Gallen von Beginn weg erstmals traf. Oder Stéphane Besle, der nach verbüsster Sperre in die Mannschaft zurückkam und die Tore zum 2:0 und 3:0 erzielte. Der französische Innenverteidiger, durch dessen Rückkehr (ebenso wie durch Captain Montandon und Janjatovic im defensiven Mittelfeld) mehr Stabilität zu erkennen war, stand nach Eckbällen zweimal am richtigen Ort und traf beide Male per Kopf.

St. Gallen hatte die Partie bis auf wenige Aktionen ausnahmslos im Griff. In einem dieser seltenen Momente sorgte Matt Moussilou für das einzige Lausanner Highlight an diesem Abend. Ein schneller Antritt des Franzosen zwischen zwei St. Galler Verteidigern hindurch führte zum 1:3, auch dieses Tor fiel vor der Pause. Der «nächste Anlauf, sich seinen teilweise begeisternden Auftritten des Herbsts anzunähern», wie es das «St. Galler Tagblatt» formuliert hatte, sah aus Sicht des Heimteams zumindest in der Startphase sehr gut aus. Nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Thun Mitte der Woche machte der FCSG mit dem erst zweiten Sieg der Rückrunde offenbar einen Schritt vorwärts.

(tafi/Si)