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Traumkarriere endet im Sommer
Strellers Rückzug auf dem Höhepunkt
publiziert: Freitag, 6. Mrz 2015 / 15:30 Uhr

Am Tag nach der für die gesamte Schweizer Fussball-Szene überraschenden Rücktritts-Ankündigung legte Marco Streller (33) seinen Entscheid ausführlich dar. Die FCB-Ikone wirkte dabei unbeschwert wie lange nicht mehr.

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Der Serienmeister und Champions-League-Achtelfinalist veröffentlichte die Personalie einer Tragweite, die zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht richtig abzuschätzen ist, relativ spät am Donnerstagabend. Kurz zuvor hatte Streller die Klubführung vor vollendete Tatsachen gestellt. Eine Woche zuvor sei bei ihm der Entschluss gereift, seine Karriere Ende Mai zu beenden, führte Streller aus: «Ich war mir plötzlich sicher, den richtigen Moment gefunden zu haben, um aufzuhören.»

Den Entscheid fällte er allein - selbst seine Frau orientierte Streller erst ein paar Tage später. «Nach 15 Jahren nahm ich mir raus, das selber zu bestimmen.» Er wolle den den Verein auf dem Höhepunkt verlassen - als Stammspieler. «Nicht erst dann, wenn die Leute mir diesen Schritt nahelegen.»

Streller hält den Zeitpunkt für wunschgemäss, im Sommer eine Traumkarriere abzuschliessen - möglicherweise mit dem neunten Meistertitel und dem fünften Cupsieg. Am optimalen Timing für die Derniere in Rotblau war ihm immer sehr viel gelegen. Ihm graute davor, den Absprung zu verpassen und sein geliebtes «Joggeli» im ungünstigsten Fall als Nebendarsteller verlassen zu müssen.

Der Respekt des Präsidenten

Für Bernhard Heusler, den Präsidenten und zugleich freundschaftlich verbundenen Wegbegleiter der wichtigsten Spielerfigur der letzten FCB-Dekade, kam die Mitteilung seines populärsten Angestellten unerwartet. Dem zwar überraschten, aber souveränen Klubchef entlockte sie primär Respekt: «Menschen mit Rückgrat und Persönlichkeit entscheiden selber. Das ist eine Qualität.» Er sei auch in seiner präsidialen Rolle nicht in der Position gewesen, Streller eine andere Sicht aufzuzwingen. Die intensiven Jahre hätten Spuren hinterlassen. «Dass er da irgendwann mal sagt, es stimmt jetzt, ist so zu respektieren.» Es stehe einem Verantwortungsträger durchaus zu, an einem gewissen Punkt Druck abzulegen.

Heusler kennt den immensen Stellenwert Strellers in jeglicher Beziehung. Er weiss, dass der Charakterkopf eine Lücke hinterlässt, «die so nicht zu schliessen sein wird». Streller war in bisher 496 Wettbewerbsspielen für die Bebbi nicht «nur» 143-facher Torschütze, seine Rolle beinhaltete weit mehr. Mit ihm wird ein Botschafter abspringen, der unbezahlbar gut war. Der Titelhalter verliert in ein paar Wochen eine ganz wichtige Stimme.

Strellers integrative Wirkung ist von unschätzbarem Wert, sein Optimismus ist ansteckend, seine Identifikation für die rotblaue Sache ist nahezu beispiellos. Er steht wie kein Zweiter für die menschliche Komponente eines Klubs, der inzwischen mehr als 100 Millionen Franken umsetzt und in der Super League mittlerweile vor allem als monströser Konkurrent wahrgenommen wird.

«Er war immer greifbar»

Innerhalb der Kabine führte in den wichtigen Phasen Streller das Wort. Nach grossen Erfolgen überliess die Nummer 9 anderen Protagonisten die Plattform, in prekären Situationen hingegen war Streller ausnahmslos der erste Ansprechpartner. Für ihn kam nie infrage, unangenehmen Fragen auszuweichen. «Er war immer greifbar», wie es ein profunder und langjähriger Kommentator der Szene formulierte.

Und auf dem Platz übernahm er den Part des unangefochtenen Leaders in einer Art, die ihm zu Beginn seiner Karriere nicht mancher Experte zugetraut hätte. Nach einer mehrjährigen Lehrzeit beim FCB, Concordia und in Thun stand er beim VfB Stuttgart vorwiegend im Schatten von Mario Gomez und Co. - bis ihm der Stammverein das Comeback in der Heimat schmackhaft machte und zu einem beispiellosen Höhenflug ansetzte.

Ehre für den Captain

In jenem Raum des St.-Jakob-Parks, in dem die Repräsentanten des FCB seit Jahren öffentlich über ihre unzähligen Siege und vereinzelten Niederlagen referieren, spielten sich unübliche Szenen ab. Noch ehe Streller den schwierigsten Schritt seiner 15-jährigen Laufbahn im Detail erklärte, traf die gesamte Mannschaft ein und demonstrierte mit dem doch eher ungewöhnlichen Besuch der Medienkonferenz ihre Verbundenheit zum abtretenden Captain.

Das transportierte Bild der geschlossenen Reihen wirkte nicht aufgesetzt - ebenso wenig wie die mehrminütige Würdigung des Stürmers durch einen Doyen der Lokalpresse, der schon die Epoche mit der Ikone Karl Odermatt erlebt hatte. Sie spiegelten die Authentizität wider, die Streller seit seiner Rückkehr aus Stuttgart 2007 vorlebte.

Mit seinem Entschluss, schon im Sommer statt erst wie vereinbart zwölf Monate später aufzuhören, war nicht zu rechnen gewesen. Im letzten November sandte er noch andere Signale, hatte er vor, nach einem möglichen neunten Titelgewinn weitere Trophäen zu gewinnen. Die unbestrittene Führungsfigur wollte mit der vorzeitigen Verlängerung des Vertrags ein Zeichen setzen.

«Der Zeitpunkt passte damals.» Anfang März denkt er plötzlich anders. «In drei, vier Monaten kann viel passieren.» Zweifel seien aufgekommen. «Reicht mein Niveau auch in der nächsten Saison noch? Gelingt es mir, mich mental wieder optimal auf ein neues Jahr einzustellen?» Die hundertprozentige Überzeugung schwand. «Ich muss aber vollumfänglich dahinter stehen können. Ich war immer einer, der das Feuer haben muss, um die Bedeutung des Klubs vorleben zu können.»

Marbella und die Zukunft

Im Trainingslager in Marbella befasste sich Streller erstmals länger mit der persönlichen Ausrichtung. «Ich hatte viel Zeit, meine Gedanken zu ordnen.» Emotionslos, ohne Zeitdruck, ohne Publikum, ohne äussere Einflüsse. Der zweifache Familienvater fand die Aussicht, künftig ausserhalb des Rampenlichts zu leben, lohnenswert. «Ich freue mich auf diese Zeit.»

Was danach kommt, lässt er bewusst offen. «Der Abstand wird mir guttun.» Gut möglich, dass er dereinst zur alten Liebe zurückkehren wird - in welcher Position auch immer. Der Klub wird bestimmt Hand zu einer guten Lösung bieten.

(bg/Si)

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