Schweiz: Eine schwache EM-Bilanz
An EM-Endrunden gab es für die Schweiz bislang so gut wie nichts zu holen. Bei ihren bisherigen drei Teilnahmen - 1996 in England, 2004 in Portugal und 2008 beim Heimturnier - resultierten ein Sieg, zwei Remis und sechs Niederlagen bei einem Torverhältnis von 5:13. Den einzigen Erfolg gab es 2008 gegen Portugal, als das Vorrunden-Out bereits zuvor festgestanden hatte. In diesem Jahr sind die Erwartungen an die mit zahlreichen international erprobten Legionären gespickte Mannschaft hoch und die Zuversicht, erstmals seit 1954 bei einem Turnier unter die letzten acht vorzustossen, gross. Seit 2006 hat die Schweiz nur eine von sieben Endrunden verpasst (EM 2012). Die abgelaufenen Qualifikation bewältigte sie unter dem neuen Trainer Vladimir Petkovic trotz Fehlstart letztlich sicher.
Schweiz in Zahlen:
Einwohner: 8,3 Mio. - Hauptstadt: Bern. - Gründung «Schweizerischer Fussballverband»: 1895. - FIFA-Ranking: 14. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (3): 1996, 2004, 2008. - Bestes EM-Resultat: Dreimal Out nach der Gruppenphase.
Qualifikation: Zweiter in der Gruppe E (10 Spiele/21 Punkte) hinter England. - Bester Torschütze in der EM-Qualifikation: Xherdan Shaqiri mit 4 Toren. - Bekannteste Spieler: Stephan Lichtsteiner (Juventus Turin), Xherdan Shaqiri (Stoke City), Ricardo Rodriguez (Wolfsburg), Granit Xhaka (Mönchengladbach). - Trainer: Vladimir Petkovic (SUI/CRO, seit 2014).
Frankreich: Der Optimismus nach den Skandalen
Schon zum dritten Mal ist Frankreich EM-Gastgeber. 1984 feierte die «Equipe tricolore» auch dank neun Toren von Spielmacher Michel Platini den ersten internationalen Titel. Unter der Regie von Zinédine Zidane kamen der WM-Triumph 1998 und 2000 ein weiterer EM-Titel hinzu. In den letzten zehn Jahren sorgte die französische Nationalmannschaft aber fast nur noch mit Skandalen wie dem Trainingsstreik 2010 in Südafrika für internationale Schlagzeilen. In der Heimat ist das Ansehen der «Bleus» in den letzten Monaten wieder gestiegen, auch weil der 2012 als Nationalcoach eingesetzte Didier Deschamps mehr als nur die sportliche Rolle seiner Akteure bewertet. Karim Benzema darf etwa wegen seiner Verwicklung in einen Erpressungsfall nicht an die EM. Deschamps besitzt trotzdem ein starkes und breites Kader, angeführt von Paul Pogba und Antoine Griezmann.
Frankreich in Zahlen:
Einwohner: 67 Mio. - Hauptstadt: Paris. - Gründung des Verbandes «Fédération Française de Football»: 1919. - FIFA-Ranking: 21. - Bisherige Teilnahmen an EM-Endrunden (8): 1960, 1984, 1992, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012. - Bestes EM-Resultat: Sieger (1984 und 2000).
Als Gastgeber für die Endrunde gesetzt. - Bekannteste Spieler: Paul Pogba (Juventus Turin), Antoine Griezmann (Atletico Madrid), Patrice Evra (Juventus Turin). - Nationaltrainer: Didier Deschamps (FRA, seit 2012).
Bilanz gegen die Schweiz: 37 Spiele, 16 Siege, 9 Unentschieden, 12 Niederlagen. - Letztes Spiel am 20. Juni 2014 in Salvador (BRA): Frankreich - Schweiz 5:2.
Rumänien: Die beste Defensive der Qualifikation
Keine Mannschaft hat in der EM-Qualifikation so wenig Tore kassiert wie Rumänien. Nur zweimal musste sich Goalie Ciprian Tatarusanu geschlagen geben. Die Rumänen können nicht wie zu ihren besten Zeiten in den Neunzigerjahren auf Ausnahmekönner zurückgreifen, sondern verlassen sich auf ihre Abwehrstärke. Den bekanntesten Namen hat der Trainer: Anghel Iordanescu ist schon zum dritten Mal rumänischer Nationalcoach. Der frühere Stürmer betreute die Osteuropäer bereits bei der WM 1994, als sie mit Spielmacher Gheorghe Hagi erst im Viertelfinal nach Penaltyschiessen an Schweden scheiterten. Von den letzten sechs Europameisterschaften verpasste Rumänien nur zwei (2012 und 2004), überstand aber nur 2000 die Gruppenphase.
Rumänien in Zahlen:
Einwohner: 20 Mio. - Hauptstadt: Bukarest. - Gründung des Verbandes «Federatia Romana de Fotbal»: 1909. - FIFA-Ranking: 19. - Bisherige EM-Teilnahmen (4): 1984, 1996, 2000, 2008. - Bestes EM-Resultat: Viertelfinal (2000).
Qualifikation: Zweiter der Gruppe F (10 Spiele/20 Punkte) hinter Nordirland. - Bester Torschütze in der EM-Qualifikation: Bogdan Stancu, Constantin Budescu und Paul Papp mit je 2 Toren. - Bekannteste Spieler: Razvan Rat (Rayo Vallecano), Alexandru Maxim (Stuttgart), Vlad Chiriches (Napoli). - Trainer: Anghel Iordanescu (ROU, seit 2014).
Bilanz gegen die Schweiz: 12 Spiele, 5 Siege, 3 Unentschieden, 4 Niederlagen. - Letztes Spiel am 30. Mai 2012 in Luzern: Schweiz - Rumänien 0:1.
Albanien: Im 24. Anlauf erfolgreich
Nach 23 verpassten Endrunden-Teilnahmen schaffte Albanien zum ersten Mal die Qualifikation für ein grosses Turnier. Mit zahlreichen in der Schweiz geborenen oder fussballerisch ausgebildeten Spielern liessen die Albaner in der Qualifikation Dänemark und Serbien hinter sich. Seit einigen Jahren ist Albanien in der Qualifikation kein klassischer Punktelieferant mehr, trotzdem kam die Endrunden-Teilnahme überraschend. In erster Linie verdankt die vom Italiener Gianni De Biasi trainierte Mannschaft den Exploit dem guten Start in die Qualifikation, unter anderem mit dem sensationellen 1:0 in Portugal und dem Forfaitsieg in Serbien nach den Fankrawallen. Für das Ticket benötigte Albanien nur sieben Treffer von sieben verschiedenen Torschützen.
Albanien in Zahlen:
Einwohner: 2,9 Mio. - Hauptstadt: Tirana. - Gründung des Verbandes «Federata Shqiptare e Futbollit»: 1930. - FIFA-Ranking: 45. - Erste EM-Teilnahme.
Qualifikation: Zweiter in der Gruppe I (8 Spiele/14 Punkte) hinter Portugal. - Bester Torschütze in der EM-Qualifikation: 7 Spieler mit je einem Tor. - Bekannteste Spieler: Lorik Cana (Nantes), Taulant Xhaka (Basel), Burim Kukeli (Zürich), Amir Abrashi (SC Freiburg). - Nationaltrainer: Gianni De Biasi (ITA/ALB, seit 2011).
Bilanz gegen die Schweiz: 6 Spiele, 0 Siege, 1 Unentschieden, 5 Niederlagen. - Letztes Spiel am 11. Oktober 2013 in Tirana: Albanien - Schweiz 1:2.
(arc/Si)