Ex-Schiri über WM-Schiris

Urs Meier: «Die Schiedsrichter waren zu grosszügig»

publiziert: Donnerstag, 3. Jul 2014 / 19:27 Uhr
Urs Meier im Interview. (Archivbild)
Urs Meier im Interview. (Archivbild)

Die Kritik an den Schiedsrichter-Leistungen in Brasilien ist etwas verstummt. Den ehemaligen Schweizer Ref Urs Meier überrascht vor allem die tolerante Regelauslegung seiner Ex-Kollegen.

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Wie immer seit 2005 und seinem ersten Einsatz am Confederations Cup in Deutschland tritt Urs Meier auch an dieser WM als Experte des ZDF auf. Durchschnittlich jeden zweiten Tag steht der 55-Jährige im Studio hoch über dem weltberühmten Strand der Copacabana in Rio de Janeiro im Einsatz und analysiert die Leistungen der Schiedsrichter.

Im Grossen und Ganzen stellt Meier ihnen ein zufriedenstellendes Zeugnis aus: «Sie sind nicht besser oder schlechter als an früheren Weltmeisterschaften.» Im Gespräch mit der Sportinformation äusserte sich der zweifache WM-Teilnehmer (1998 und 2002) über einige heikle Entscheide an dieser WM, die Entwicklungen im Fussball und technische Hilfsmittel.

Urs Meier, wie werten Sie die bisherigen Schiedsrichterleistungen an dieser WM?

«Nach dem Eröffnungsspiel mit dem ungerechtfertigten Penalty für Brasilien und den vielen matchentscheidenden Fehlern zu Beginn war der Druck auf die Schiedsrichter von Anfang an sehr hoch. In den Achtelfinals hat sich die Lage etwas beruhigt. Zu Beginn war man aus meiner Sicht zu grosszügig, es wurde zuviel toleriert, gerade was Schwalben, Unsportlichkeiten und Reklamationen betrifft.»

Was ist Ihnen besonders aufgefallen?

«In 56 Spielen gab es noch keine gelbe Karte wegen einer Schwalbe, obwohl wir so viele davon gesehen haben, auch im Mittelfeld. Dies ist der falsche Weg. Der Stürmer kann derzeit nichts verlieren, wenn er sich fallen lässt. Er geht kein Risiko ein, hat aber die Chance, dass er einen Penalty zugesprochen bekommt. Ganz viele Fouls um den Strafraum werden an dieser WM nicht mit einer gelben Karte bestraft, obwohl dadurch Torszenen verhindert werden.»

Die Torlinientechnologie wurde mit Erfolg eingeführt, FIFA-Präsident Sepp Blatter zog für die Zukunft auch weitere technische Neuerungen in Betracht. Macht dies Sinn?

«Ich bin offener geworden gegenüber der Technik. Aber der Fussball lebt von der Bewegung und darf nicht mehr als eine Sekunde unterbrochen werden. Wenn es technisch möglich wäre, dass dem Assistenten via Pieps-Ton mitgeteilt wird, ob der Stürmer im Offside steht und er nur noch entscheiden müsste, ob dieser aktiv oder passiv ist, wäre ich dafür. Foul- oder Handspiele dagegen sind schwierig. Nimmt man das 'Foul' an Robben gegen Mexiko, dann werden nach x-maliger Betrachtung der Fernsehbilder fünf von zehn Schiedsrichtern die Szene als Foul, die anderen fünf als Schwalbe werten.»

Für die Schiedsrichter geht es nun um die Wurst. Wer wird die entscheidenden Spiele pfeifen? Und wer wird Weltmeister?

«Ich gehe davon aus, dass Geiger, Webb, Eriksson, Rizzoli und Cakir noch dabei sein werden, und wohl auch Irmatow aus Usbekistan. Der überrascht mich jedes Mal. Auch er ist ein möglicher Final-Kandidat. Ich tippe auf einen Final Brasilien gegen Argentinien. Argentinien wird sich am Ende durchsetzen.»

(awe/Si)

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