WM-Tagebuch: Die Flophüter 2.0

Liebes Tagebuch: Als erstes stand heute die Begegnung unseres nördlichen Nachbars auf dem Programm. In Deutschland hat man sich den Ausgang der Partie bereits vor Spielbeginn ausgemalt. Sieg gegen Serbien und dann schonen gegen Ghana. Doch es kam alles ganz anders. Nach 37 Minuten flog Miroslav Klose mit Gelb-Rot vom Platz. Nur eine Minute später nutzen die Serben dies aus und gingen mit 1:0 in Führung. Das einzige Tor, wie sich später herausstellte.

Dass dies so kam lag auch oder vor allem am starken Vladimir Stojkovic. Als Nemanja Vidic sich im Strafraum ebenso dämlich anstellte wie im ersten Spiel bereits Zdravko Kuzmanovic, entschied der Schiedsrichter auf Penalty. Vidic spielte den Ball unbedrängt mit der Hand – eine völlig unnötige Aktion. Vielleicht sollte man Vidic und Kuzmanovic das nächste Mal für die Handball-WM nominieren. Den pariert dann der hervorragende Stojkovic gegen Lukas Podolski. Das war dann aber auch schon alles und das Elend der Deutschen war perfekt.

Auf Facebook stellte ich nach dem Spiel etwas fest, was man wie folgt zusammenfassen kann: „Wenn Deutschland verliert und die Schweiz sich freut.“ Auf einer deutschen Internetseite las ich zudem noch die Umfrage „Auf wen trifft die DFB-Elf im Achtelfinale?“ Da dachte ich mir, schön arrogant, wiedermal typisch deutsch.

Die USA wurde betrogen

Mit einem Sonntagsschuss am Freitag lancierte Valter Birsa die Vier-Uhr-Partie zwischen Slowenien und der USA. Aus dem Nichts fiel dann gar das 2:0 für Slowenien, doch nach der Pause setzten die US-Boys zur grossen Aufholjagd an. Bis auf ein 2:2 kamen die Amerikaner, aber nicht zu einem Sieg.

Den Siegestreffer haben sie zwar erzielt, aber der Unparteiische gab ihn zu Unrecht nicht – ein kleiner Skandal. Wenigstens bleibt diese Gruppe so spannend. Einen Einfluss darauf hatte auch die Abendpartie zwischen England und Algerien, zu der wir jetzt kommen.

Nullnummer für England

Es war das Duell der Flop-Goalies – ohne Hauptakteure. Die beiden Torhüter Robert Green und Faouzi Chaouchi nahmen auf der Bank Platz. Eine Fortsetzung mit neuen Hauptdarstellern also. Meistens ist der zweite Teil nicht so gut wie der erste, was auch diesmal so war. David James und Rais M’Bohli spielten schlichtweg nicht mit und hielten ihren Kasten souverän sauber.

Das Spiel war so langweilig und ohne Torchancen, dass es sich ein Vogel auf dem Tor der Algerier bequem machte. Das war dann aber auch das Spannendste an diesem Spiel. Da hätten die beiden Trainer mal lieber die Torhüter drin gelassen und die zwanzig Feldspieler ausgetauscht.

(Pascal Dörig/news.ch)