Wer darf nicht an die EURO 2008?

publiziert: Freitag, 19. Okt 2007 / 01:54 Uhr / aktualisiert: Montag, 5. Nov 2007 / 13:23 Uhr

Am 7. Juni 2008 tritt das Schweizer Nationalteam in Basel zum EM-Kickoff an. Bis dahin muss Köbi Kuhn diverse personelle Probleme lösen. Gegen Österreich (3:1) und die USA (0:1) setzte er 19 Spieler ein. Eine bewertende Momentaufnahme der Euro-Kandidaten wenige Monate vor dem ersten Cut offenbart fünf Wackelkandidaten.

Für einige Spieler könnte es knapp werden.
Für einige Spieler könnte es knapp werden.
Eine grundsätzliche Einschätzung der Schweizer Probables vor den vier, maximal fünf noch ausstehenden Testsspielen lässt sich in einem EM-Rating in Prozentzahlen ausdrücken.

Fünf von 19 Spielern bewegen sich derzeit im Grenzbereich, unter ihnen die früheren Zürcher Meisterspieler Xavier Margairaz und Steve von Bergen sowie der 35-fache Internationale Fabio Celestini, der nur bei Getafe unumstritten ist. Ihre Chancen sind unter die 50-Prozent-Marke gefallen.

Torhüter

Pascal Zuberbühler (Neuchâtel Xamax). Der 36-Jährige ist im Prinzip in jedem Match für einen Fehler anfällig. Gegen Brasilien schoss er Djourou an und leitete die Niederlage ein, gegen Chile griff «Zubi» einmal mehr daneben, und gegen die USA irrte er vor dem entscheidenden 0:1 durch den Strafraum. - 100 % (Chancen auf die Nummer-1-Position 49 %).

Fabio Coltorti (Santander). Im Nationalteam bot der Modellathlet niemandem eine Angriffsfläche. Nur zwei Gegentore erhielt er in 405 Länderspielminuten. Seinen Anspruch auf die Nummer-1-Position schmälerte er durch seinen Transfer auf die Ersatzbank von Santander selber erheblich. - 100 % (31 %).

Diego Benaglio (Nacional Madeira) kam wegen des Rotationsprinzips in den beiden letzten Partien nicht zum Einsatz. Muss sich im letzten Spiel des Jahres steigern, sonst sind seine Startchancen nur noch minim. - 100 % (20 %).

Verteidiger

Stephan Lichtsteiner (Lille). Ist wohl die erste Alternative für Philipp Degen. Defensiv ist der Luzerner ein solider Kämpfer, im Aufbau fehlen ihm die starke Präsenz und die Einfälle Degens. - 80 %.

Philipp Senderos (Arsenal). An seinem Platz ist nicht zu rütteln, sofern er nicht von Rückenbeschwerden gestoppt wird. Im Klub ist der Hüne auf dem Weg zum Durchbruch. Aber: Ist der junge Verteidiger ohne Routinier an der Seite bereits ein Patron? - 100 %.

Johan Djourou (Birmingham). Schwierig zu bewerten und verletzungsanfällig im Nationalteam. Er wirkt phasenweise fahrlässig. - 100 %.

Steve von Bergen (Hertha Berlin). Der «Herthaner» ist so schnell wie ungeschickt. Muss unbedingt taktisch Fortschritte machen, sonst wirds für ihn sogar in Berlin schwierig. - 45 %.

Stéphane Grichting (Auxerre). Von ihm geht weder hinten noch vorne grosse Gefahr aus. Passt in die Kategorie «solider Handwerker ohne Ausstrahlung und Idee für das Aufbauspiel». - 49 %.

Ludovic Magnin (VfB Stuttgart). Lässt sich viel zu oft in Duelle auf Nebenschauplätzen involvieren. Verliert durch seine Schimpftiraden Engerie. Wenn er mit der nötigen Konzentration spielt, ist der wilde Aussenverteidiger mit grossem Offensiv-Potenzial unersetzlich. -- 100 %.

Christoph Spycher (Eintracht Frankfurt). Spielt in den Plänen Kuhns nur im Notfall eine Rolle, dann aber immer eine grundsolide. - 100 %.

Mittelfeld

Tranquillo Barnetta (Bayer Leverkusen). Absolut unbestritten, selbst bei unauffälligen Auftritten (wie gegen die USA) der einzige Schweizer mit Lösungsansätzen. In der europäischen Skala der linken Mittelfeldspieler figuriert «Quillo» unter den Top 6. - 100 %.

Johan Vonlanthen (Salzburg). Im Prinzip ebenfalls unbestritten, aber auch für ihn gilt: verletzungsanfällig und daher schwer einzuschätzen. Ist er fit, kann der jüngste EM-Torschütze dank seiner technischen Vorzüge für die Differenz sorgen. - 90 %.

Gökhan Inler (Udinese). Hat sich innerhalb eines halben Jahres zum unverzichtbaren Faktor entwickelt. Der Stammspieler aus der Serie A kann ein Spiel mit seiner gut getimten Aggressivität prägen und verliert auch in Bedrängnis nur selten den Blick für den freien Mann. - 100 %.

David Degen (Basel). Hat die Balance zwischen Kabinettstück und effizienter Arbeit noch immer nicht gefunden. Ständiges Wechselspiel zwischen Licht und Schatten. Aber: Der Bebbi engagiert sich ausnahmslos zu 100 Prozent. - 65 %.

Fabio Celestini (Getafe). Was einen Schiedsrichter auszeichnet, ist für ihn kein Kompliment: Er fällt nicht auf. Kann das Spiel nicht beschleunigen. Scheut stets das Risiko. - 49 %.

Gelson Fernandes (Manchester City). Für ihn kommt die Euro vielleicht zu früh. Vermag seine Kampfkraft (noch) nicht zu kanalisieren. Mit seinem ungestümen Tacklings gefährdet er nicht nur den Gegner. Mangelnde Spielpraxis ist spürbar. - 49 %.

Xavier Margairaz (Osasuna). Der Romand verzichtete auf eine solide Entwicklung beim FCZ, transferierte sich ins spanische Niemandsland. Technisch hochbegabt, stiess aber wegen mangelnder physischer Qualitäten international an Grenzen. Ohne Einsätze in der Primera Division steuert er auf eine Sackgasse zu. - 30 %.

Hakan Yakin (Young Boys). Für Kuhn ist der Regisseur der Young Boys berechenbar. Seine Erfahrung und seine Raffinesse werden ihm zu einem Platz an der EM verhelfen. Kann mit einem smarten Freistoss noch immer Unruhe beim gegnerischen Torhüter erzeugen. - 70 %.

Stürmer

Marco Streller (Basel). In 13 Spielen seit dem WM-Out schoss der 1,97 m lange Rückkehrer aus der Bundesliga (VfB Stuttgart) acht Tore. Hinter Frei hat sich Streller als Nummer 2 etabliert. Vor Rückschlägen ist aber auch der Bebbi nicht gefeit. Gegen die USA verschwand er jedenfalls nicht als Letzter von der Bildfläche. - 100 %.

Blaise Nkufo (Enschede). Den Nachweis seiner in Holland wöchentlich demonstrierten Topkorer-Qualitäten blieb im Nationalteam bislang schuldig. Wirkte mehrfach unbeweglich. Mangels Alternativen zählt wird er trotzdem zum EM-Kader gehören. - 85 %.

Verletzte und Abwesende

Alex Frei (Borussia Dortmund). Der Topskorer (32 Tore in 56 Spielen) bereitet sich in Dortmund nach der zweiten Wadenverletzung innert weniger Monate auf das Comeback vor. Er ist an der EM Fixstarter.

Patrick Müller (Lyon). Sein Knieproblem hält ihn derzeit vom Platz fern. Ohne die Verletzung am Kreuzband wäre Müller der Chef der Schweizer Abwehr.

Philipp Degen (Borussia Dortmund). Der 24-jährige Verteidiger fehlte gegen Österreich und die USA ebenfalls wegen einer Verletzung. Im Normalfall setzt Kuhn rechts aussen auf ihn.

Daniel Gygax (Metz). Der Flügelsprinter hat Pech. Nach viermonatiger Absenz im Nationalteam verletzte er sich letzte Woche erneut. Seine nächste Chance muss er nutzen.

Blerim Dzemaili (Bolton). Für die treibende Kraft zu den beiden letzten Titeln des FC Zürich ist alles eine Frage der Zeit. Kurz vor seinem Wechsel nach England erlitt der Mittelfeld-Puncher einen Kreuzbandriss im Knie. Im Dezember wird die Rückkehr ins Mannschaftstraining erwartet.

Valon Behrami (Lazio Rom). Mit Ausnahme der Barrage gegen die Türkei überzeugte der hochtalentierte «Römer» in der SFV-Auswahl wenig oder gar nicht. Gegen Japan verschuldete er drei von vier Gegentoren, beantragte dann ein medizinisch begründetes Timeout und spielte gegen Milan trotzdem. Nahm er Kuhn den Selektionsentscheid damit schon ab?

Mario Eggimann (Karlsruhe). Hat ihn Kuhn vergessen oder nur übergangen? Es gibt keinen ersichtlichen Grund, auf den Captain des spektakulären Bundesliga-Aufsteigers zu verzichten. Der Copain von Captain Frei ist ein Charakterkopf und kann die Atmosphäre im Nationalteam auf und neben dem Feld positiv beeinflussen.

(von Sven Schoch und Sascha Rhyner/Si)

 
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