Fussball: Naht das Ende der stolzen GC-Siegesserie?

Alle Vorteile im Titelkampf scheinen auf Seiten der Grasshoppers zu liegen. Drei Punkte liegen die Zürcher nach der FCB-Niederlage vom letzten Sonntag in Bern voraus, hinzu kommt der Bonus des Qualifikationssiegers. Und nun dürfen die Grasshoppers erstmals seit längerer Zeit auch wieder vor Basel ans Werk gehen, sie könnten den Rivalen vom Rheinknie mit einem Vollerfolg zusätzlich unter Druck setzen.

Wenn da nur nicht der schwere Gang nach Genf wäre. Vor ziemlich genau sieben Monaten gastierte GC letztmals bei Servette und kassierte nach einem turbulenten Match eine knappe 3:4-Niederlage. Alex Frei hatte dreimal getroffen, Léonard Thurre den Siegestreffer für Servette erzielt. Zweimal lagen die Zürcher nach Treffern von Mate Baturina und Richard Nuñez vorne, danach vermochte Boris Smiljanic nochmals gleichzuziehen, ehe Thurre der vierte Gegentreffer gelang.

Seither aber ist es keiner Schweizer Mannschaft mehr gelungen, GC zu schlagen. 15 Mal in Folge blieben die Zürcher ohne Niederlage, davon 7 Mal auf fremden Terrains. Schliesst sich nun der Kreis im prächtigen Stade de Genève? Obwohl sich die Genfer im neuen Stadion bisher noch nicht richtig heimisch fühlten und einzig gegen Thun (3:1) zu gewinnen vermochten, sind sie zuletzt in sieben Heimspielen ungeschlagen geblieben.

FCB auf Stürmersuche

FCB-Trainer Christian Gross reist ebenfalls mit einigen Sorgen zum Auswärtsspiel nach Wil, wo er seine erfolgreiche Trainerkarriere 1988 gestartet hatte. Ihm drohen die Stürmer auszugehen: Hakan Yakin ist gesperrt, Hervé Tum verletzt, Carlos Varela und Christian Gimenez sind angeschlagen. Für die Angriffspositionen verbleiben einzig Julio Hernan Rossi und Notnagel Jean-Michel Tchouga. Auch in der Abwehr gibt es Fragezeichen: Murat Yakin ist wie sein Bruder ebenfalls gesperrt und Bernt Haas nach dem Länderspiel gegen Italien angeschlagen.

Erneute Unruhe in Bern

Kurioses ereignet sich derzeit in Bern. Ungeachtet der besten Saison seit zehn Jahren und der bevorstehenden UEFA-Cup-Qualifikation tobt in Bern ein Kleinkrieg. Die Geschäftsleitung ist nach der vorzeitigen Verabschiedung der beiden Armenier Harut Wardanjan und Artur Petrosjan bei den Fans in Ungnade gefallen, plötzlich wird gar der im Winter zurückgetretene Sportchef Fredy Bickel wieder als Geschäftsleiter gefordert. Sportlich wartet zudem auf dem Letzigrund eine heikle Aufgabe: YB reist nach dem 2:0-Heimsieg über Basel als Favorit nach Zürich, wo es in den letzten vier Partien nur einen Punkt ergattern konnte.

Thuner Appetit nach erstem Sieg

Selbst die Verantwortlichen von Neuchâtel Xamax sprachen nach dem glücklichen 1:0-Heimsieg im Hinspiel gegen Thun vor rund einem Monat von einem gestohlenen Erfolg. Das hatte die Thuner in ihrem Frust ob dem verpassten ersten Finalrundensieg nur noch mehr geärgert. Und die Revanchegelüste genährt. Gestärkt durch den nun gegen Servette realisierten ersten Finalrundensieg der Vereinsgeschichte, peilen die Berner Oberländer im Rückspiel gegen Xamax das nächste Dreierpack an. Und die Vorzeichen stehen gut: Die Neuenburger haben auswärts in diesem Frühjahr noch nie gewonnen.

Servette - Grasshoppers (Letzte Duelle: 0:2, 4:3, 1:1). -- Anspielzeit: Samstag, 19.30 Uhr. -- SR Nobs. -- Verletzt: Lombardo, Fournier, Jaquet und Bah (fraglich); Tararache, Hodel (rekonvaleszent), Petric (fraglich). -- Bemerkungen: Wenn die Genfer ihre Chancen auf eine Europacup-Teilnahme wahren wollen, müssen sie gewinnen. Servette hat aus eigenem Willen auf eine Teilnahme am nächsten UI-Cup verzichtet. Im eigenen Stadion ist Servette seit sieben Spielen ungeschlagen, zudem steht eine Rehabilitation für die 1:3-Niederlage in Thun an. GC hat den Vorteil, einen Tag vor Rivale Basel spielen zu können, zudem sind die Zürcher auswärts seit sieben Runden ohne Niederlage.

Zürich - Young Boys (1:2, 4:2, 1:2). -- Samstag, 19.30 Uhr. -- SR Circhetta. -- Gesperrt: Di Jorio, Keller; Petrosjan. -- Verletzt: Yasar, Pallas (rekonvaleszent); Tikva, Fryand. -- Bemerkungen: YB hielt sich mit dem 2:0-Erfolg über Titelverteidiger Basel im Europacuprennen, nun darf diese Position beim FCZ nicht fahrlässig auf Spiel gesetzt werden. In den letzten zehn Jahren haben die Berner im Letzigrund aber nur zweimal gewonnen. Die letzte Heimniederlage gegen YB fing der FCZ am 24. November 1996 ein (0:1).

Thun - Neuchâtel Xamax (1:2, 1:1, 0:1). -- Sonntag, 16.15 Uhr. -- SR Petignat. -- Gesperrt: Heinz Moser; Mangane. -- Verletzt: Parnela (fraglich); Valente, Tsawa, Delay, Da Silva sowie Portillo, Leandro und Rey (alle drei fraglich). -- Bemerkungen: Die 0:1-Niederlage aus der Hinrunde hat man in Thun nicht vergessen. Xamax kam zu einem geschenkten Sieg, nachdem die Gäste das Spiel nach Belieben dominiert hatten. Nach dem ersten Finalrunden-Erfolg gegen Servette wollen die Berner Oberländer nun auch gegen Xamax gewinnen.

Wil - Basel (1:7, 1:4, 1:3). -- Sonntag, 16.15 Uhr/TV SF1. -- SR Etter. -- Gesperrt: Mangiarratti, Zverotic; Hakan Yakin, Murat Yakin. -- Verletzt: Bamba, Morales (fraglich); Ergic, Tum sowie Haas, Gimenez und Varela (alle drei fraglich). -- Bemerkungen: FCB-Trainer Gross gehen die Stürmer aus: Hakan Yakin ist gesperrt, Tum verletzt und Gimenez fraglich. Gut möglich, dass Tchouga von Beginn weg neben Rossi stürmen darf. Wil vermochte den FCB in fünf Versuchen noch nie zu schlagen, die letzten drei Partien gingen ganz deutlich an die Basler.

Tabelle

1. Grasshoppers 8 5 3 0 17: 7 43 (25)* ------------------------------------------ 2. Basel 8 5 1 2 17:10 40 (24) 3. Young Boys 8 5 1 2 10:10 31 (15) ------------------------------------------ 4. Neuchâtel Xamax 8 3 3 2 11: 8 28 (16) 5. Servette 8 2 4 2 9:10 25 (15) 6. Thun 8 1 2 5 8:14 21 (16) 7. Wil 8 1 2 5 6:14 21 (16) 8. Zürich 8 1 2 5 7:12 21 (16) * = in Klammern halbierte Punkte aus der Qualifikation

(bert/Si)