Rückblick WM - vier Wochen verrückter Fussball in Asien

publiziert: Sonntag, 30. Jun 2002 / 17:56 Uhr

Yokohama - Es war die WM der Überraschungen, der Enttäuschungen,der Fehlentscheidungen und der Ticketprobleme. Doch trotz alledem wurde Brasilien dank einem 2:0-Sieg über Deutschland ein würdiger Weltmeister.

Die Finalpaarung der 17. Weltmeisterschaft in Südkorea und Japan beinhaltete alle Fazetten dieses ersten Turniers im neuen Jahrtausend, das erstmals in Asien und mit zwei Gastgebern durchgeführt wurde. Die Dramaturgie der Partie widerspiegelte den sportlichen Verlauf des ganzen Anlasses in treffender Weise. Der beste Torhüter wurde zur tragischen Figur, während der Pechvogel des letzten Finals zum schillernden Star avancierte.

Das finale Aufeinandertreffens der beiden erfolgreichsten Mannschaften der 72-jährigen WM-Geschichte kam trotz deren Erfolge in der Vergangenheit unerwartet und stand dadurch stellvertretend für die zahlreichen Überraschungen an diesem aussergewöhnlichen Anlass.

Beginnend mit dem Startflop von Titelverteidiger Frankreich gegen WM-Debütant Senegal, weitergehend mit dem frühen Ausscheiden der beiden Turnier-Topfavoriten Frankreich und Argentinien, war diese WM geprägt von Sensationen bis und mit der zweitletzten Paarung im Spiel um Platz 3 zwischen Südkorea und der Türkei.

Dazwischen lag das vorzeitige Out von Portugal, Italien und Spanien, die alle am sensationellen Gastgeber und Aussenseiter Südkorea scheiterten. Die «Roten Teufel» lösten im zweigeteilten Land in Asien eine noch nie erlebte Fussball-Euphorie aus und waren verantwortlich für die erste Halbfinal-Qualifikation einer asiatischen Mannschaft.

Im Zusammenhang mit dem Siegeszug von Südkorea müssen aber auch die ungenügenden Leistungen einiger Schieds- und Linienrichter angesprochen werden, die sich vor allem in den Partien des Gastgebers häuften und für das frühe Auscheiden von Italien und Spanien mitverantwortlich waren.

Die Schiedsrichter-Diskussionen nahmen bei dieser WM teils groteske Formen an, sie dürften jedoch kaum wesentliche Neuerungen herbeiführen. Wahrscheinlich ist lediglich, dass in Zukunft eingespielte SR-Teams, die nicht mehr aus 36 verschiedenen Ländern stammen, selektioniert werden. Sicher ist gemäss FIFA-Präsident Joseph Blatter, dass während seiner Amtszeit keine elektronischen Hilfsmittel wie Video-Aufzeichnungen beigezogen werden.

Ein Negativum des gestern nach vier Wochen zu Ende gegangenen Marathon-Turniers waren die endlosen Probleme um Eintrittskarten. Obwohl im WM-Vorfeld von der FIFA versprochen worden war, dass die in Frankreich erlebten Schwierigkeiten gelöst seien, haben sich die Probleme in Asien noch verschärft. Überhöhte Preise in Südkorea, leere Plätze zu Tausenden in als ausverkauft gemeldeten Stadien in Japan zeigten auf, dass man die Angelegenheit alles andere als im Griff hat.

Wohltuend und in höchstem Masse erfreulich war dafür die Sicherheit in allen 20 Spielorten der beiden Länder. Keine Hooligans, keine Schlägereien, keine Ausschreitungen oder Sachbeschädigungen: Die Behörden von Südkorea und Japan hatten alles im Griff. Ruhig und diskret wurden die Spiele kontrolliert und überwacht. Skandalöse und tragische Vorfälle, wie man sie in Frankreich und Italien vor vier und zwölf Jahren erlebte, kamen glücklicherweise nicht vor. Zu hoffen ist, dass dieser Frieden auch auf das nächste Turnier 2006 in Deutschland abfärbt.

Einmalig und sensationell waren die Prachtsstadien in den beiden Austragungsländern. Auch sie dürften mitverantwortlich gewesen sein für die problemlose Durchführung dieser WM. Allerdings muss hinter dem finanziellen Aufwand für die Erstellung dieser Top-Arenen ein grosses Fragezeichen gesetzt werden. Was geschieht mit den Stadien nach dem gestrigen Finaltag in zwei Ländern, wo Fussball nicht an erster Stelle der Sportarten steht? In einzelnen Städten, wo es noch nicht einmal Profimannschaften gibt.

Im sportlichen Bereich war das Zusammenrücken der verschiedenen Kontinente feststellbar. Erstmals überhaupt stellten alle fünf teilnehmenden Konföderationen (Europa, Südamerika, Afrika, Asien und Nord-/Mittelamerika) mindestens eine Mannschaft in den Viertelfinals. Noch vor acht Jahren in den USA waren die acht Plätze auf Europa (7) und Südamerika (Brasilien) verteilt gewesen.

Europa hat innert acht Jahren massiv an Terrain eingebüsst, was sich in ferner Zukunft auf dessen Anzahl Startplätze auswirken könnte. Ozeanien und Asien haben ihre Anwartschaft auf mehr Teilnehmer deutlich angemeldet. Sicher ist schon jetzt, dass Ozeanien im Jahre 2006 erstmals einen sicheren Startplatz erhalten wird.

Dieser geht allerdings vorderhand auf Kosten des Weltmeisters, der die Qualifikation für die nächste WM in Deutschland ebenfalls bestreiten muss. Ein weiterer Startplatz wird zudem frei, weil in vier Jahren nur ein Gastgeber gesetzt ist. Europa dürfte also noch einmal vor einer Streichung verschont bleiben. In erster Linie aber nur deshalb, weil das nächste Turnier in Europa stattfindet. So gesehen war die Wahl Deutschlands für 2006 auch in dieser Hinsicht ein weiser Entscheid des FIFA-Kongresses.

(eh/sda)

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