Fussball: Swisscom Cup mit neuem Gewand

78 Jahre lang konnten sich die Spitzenklubs aus den beiden Nationalligen im bisherigen Schweizer Cup in den ersten Hauptrunden ausruhen. Ab dieser Saison nun ist vieles neu.

Die Zürcher Firma Sportart AG sicherte sich für die nächsten fünf Jahre die Vermarktungsrechte, fand mit "Swisscom-Fixnet", "Interdiscount" und den "Basler Versicherungen" drei nationale Sponsoren, die dem Fussballverband und den Klubs lukrative Mehreinnahmen zusichern und reformierte den Wettbewerb mit dem Segen des SFV zum Wohl der unterklassigen Vereine.

Die Verschnaufpause für die Cup-Goliaths ist mit der Reform gestrichen worden, schon ab Runde 1 gilt es auch für Rekordsieger Grasshoppers (18 Titel) und Titelverteidiger Basel (7) ernst.

Und weil die 10 Super-League-Mannschaften in den ersten beiden Durchgängen nicht gegeneinander ausgelost werden dürfen und in den ersten beiden Runden regionale Aspekte miteinbezogen werden, sind attraktive "David-Goliath"-Duelle und prestigeträchtige Nachbar-Derbys nicht mehr die Ausnahme, sondern werden zur Regel.

Ein Drittligist sowie 13 Zweitligisten vermochten sich für das 64er-Feld der 1. Hauptrunde zu qualifizieren und das Losglück war ihnen durchaus hold gesinnt.

Allmendingen aus der 3. Liga bekommt es mit Nachbar Thun aus der Super League zu tun, mit Wiesendangen (gegen Zürich), Collex-Bossy (Servette) und Othmarsingen (Aarau) treffen auch drei Zweitligisten auf Super-League-Gegner aus ihrer Nachbarschaft. Weitere interessante regionale Gegner wurden auch dem FC Dornach (Concordia Basel), dem FC Sarnen (Kriens), dem FC Stabio (Chiasso), Olten (Solothurn) und YF Juventus Zürich (GC) zugelost.

YF Juventus disloziert in den Hardturm

Der Stadtzürcher Verein aus der 1. Liga bekommt es mit dem grossen Nachbar Grasshoppers zu tun und disloziert mit seinem "Heimspiel" aus organisatorischen Gründen ins Hardturmstadion. GC gelangt damit zum ersten Mal nach 23 (!) Auswärtsspielen in Serie zu einem Cup-Heimspiel.

Im Hardturm dürfte sich jedoch YF-Stürmer Fredy Chassot zweifellos besser zuhause fühlen als im Utogrund, wo der frühere Internationale erst seit diesem Sommer heimisch ist. Gelingt dem früheren GC-Spieler Salve Andracchio als YF-Trainer die grosse Cup-Sensation, dann nähme die Krise beim Schweizer Meister, der sich diese Woche zur "Chropfleerete" ins Engadin verzogen hatte, wohl nochmals neue Dimensionen an.

Latour noch sieglos

Ein Sieg von Allmendingen über den FC Thun indes hätte für den unterlegenen Oberklassigen wohl nicht allzu schlimme Folgen, weil er - laut Statistik - ganz normal ist. Zweimal gastierte Thun bisher auf dem Thuner Armee-Waffenplatz "Zelgli", einmal setzte es eine Niederlage ab, beim anderen Mal reichte es dem Gast im damaligen Thuner 2.-Liga-Duell immerhin zu einem Remis.

Schon 1983 hiess der Thuner Trainer Hanspeter Latour und schon damals figurierte im Team der Einheimischen der Name Markus Seiler auf der Mannschaftsliste. Seiler ist inzwischen Trainer der Allmendinger geworden, nachdem er zwischendurch auch beim Gegner das Amt des Sportchefs versehen hatte.

Die Allmendinger haben keinen Aufwand gescheut und drei Zusatztribünen im Zelgli errichtet. Gemietet von der Stadt Thun und Platz bietend für 2000 Zuschauer, die dem Verein rund 50 000 Franken Einnahmen zusichern sollen.

Favres Wissensnot

Kennt Latour den Namen seines heutigen Gegners aus dem Effeff, so musste FCZ-Trainer Lucien Favre umfangreiche Ermittlungen anstellen, um sich über den FC Wiesendangen kundig zu machen.

Erst sein Assistent Walter Grüter konnte ihm mit einem 25-seitigen Dossier über den Zweitligisten aus der Agglomeration Winterthurs aus der Wissensnot befreien.

Das Trainerduo sah sich am Mittwoch gemeinsam Wiesendangens missglückte Cup-Hauptprobe gegen Veltheim an und dürfte damit alle Informationslücken geschlossen haben.

Neue Chance in 2. Hauptrunde

Sollten alle Unterklassigen erwartungsgemäss gegen ihre höher dotierte Gegnerschaft auf der Strecke bleiben, so ist dank Direktbegegnungen dennoch garantiert, dass mindestens sieben Teams aus dem Amateurbereich in die Sechzehntelfinals vorstossen werden.

Die Auslosung der 2. Hauptrunde, die am Dienstag (16 Uhr) im Haus des Fussballs in Muri vorgenommen wird, könnte diesen "Davids" dann im nächsten Umgang einen finanziell lukrativen "Goliath" bescheren. Auch dann dürfen die Super-League-Teams nicht aufeinander treffen.

Partien mit Super-League-Vereinen

Samstag, 16.15 Uhr:

Baulmes (1.) - Neuchâtel Xamax Chur 97 (1.) - St. Gallen Biaschesi Biasca (1.) - Wil YF Juventus ZH (1.) - Grasshoppers (im Hardturm) Collombey-Muraz (2.i.) - Young Boys Wiesendangen (2.) - Zürich Othmarsingen (2.) - Aarau Allmendingen (3.) - Thun

Sonntag, 14.30 Uhr:

Collex-Bossy (2. Liga) - Servette

Partien mit Challenge-League-Vereinen

Samstag, 16.15 Uhr:

Inter Club Zurigo (2.i.) - Wohlen Sursee (2.i.) - Bulle Lutry (2.) - Meyrin Sarnen (2.) - Kriens Dietikon (2.) - Winterthur Stabio (2.) - Chiasso Winkeln St. Gallen (2.) - Malcantone-Agno

Samstag, 19.30 Uhr:

Moutier (2.) - Luzern Dornach (1.) - Concordia Basel Wangen bei Olten (1.) - Delémont Zug 94 (1.) - FC Schaffhausen Herisau (2.i.) - Bellinzona

Samstag, 20.00 Uhr:

Châtel-Saint-Denis (2.i.) - Yverdon

Sonntag, 14.30 Uhr:

Cortaillod (2.) - La Chaux-de-Fonds

Partien unter Amateurvereinen

Samstag, 16.15 Uhr:

Etoile Carouge (1.) - Vevey-Sports (1.) Martigny (1.) - Münsingen (1.) Siviriez (2.) - Naters (1.) Olten (2.) - Solothurn (1.) Ebnat-Kappel (2.) - Tuggen (1.) Montreux (2.i.) - Urania Genf (2.i.) Regensdorf (2.i.) - Effretikon (2.i.)

Die Auslosung der 2. Hauptrunde wird am Dienstag, 23. September, um 16 Uhr, im Haus des Schweizer Fussballs in Muri BE vorgenommen.

Weitere Cup-Daten:

2. Hauptrunde: 18./19. Oktober 2003. Achtelfinals: 8./9. November 2003. Viertelfinals: 7. Dezember 2003.

(von René Baumann /Si)