Fussball: Bayern München bricht mit dem DFL

2,5 Millionen gehen an den Ligaverband, 500 000 Euro spendet Bayern München nach eigenen Angaben an Not leidende Kinder im Irak. Aus Angst vor einer aussergerichtlichen Einigung hatten sich die Bayern und der DFL am Freitagabend auf eine freiwillige Zahlung des Betrages geeinigt, wodurch der souveräne Bundesliga-Leader einer möglichen Bestrafung entkam. Am Sonntag erklärte dann Bayerns AG-Chef Karl-Heinz Rummenigge im Deutschen Sport-Fernsehen (DSF) die Zusammenarbeit mit der DFL für beendet: "Wir möchten mit der DFL nichts mehr zu tun haben." Gleichzeitig kündigte er den Rückzug des Branchenführers aus allen Verbandsgremien an.

In Presseerklärungen erklärten beide Parteien ihre unterschiedlichen Rechtsstandpunkte. Vor dem Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen am Samstag reagierte vor allem Bayerns Präsident Franz Beckenbauer heftig: "Dümmer kann man eine Mitteilung nicht formulieren", schimpfte der "Kaiser". "Die ganze Erklärung ist eine einzige Beleidigung für den FC Bayern". Die DFL hatte das Angebot der Münchner, den gesamten Betrag einer karikativen Organisation zu spenden, als "moralisch verwerflich" bezeichnet, was selbst DFL-Präsident Werner Hackmann im Nachhinein als "nicht besonders glückliche Formulierung" wertete. Dennoch hofft der frühere HSV-Vorsitzende, dass Bayern München an der Mitgliederversammlung am Dienstag teilnehmen wird.

Bayern keiner Schuld bewusst

Der Bayern-Vorstand als auch dessen juristische Berater gaben sich überzeugt davon, "weder gegen Statuten noch gegen die Lizenzauflagen" verstossen zu haben, hiess es in der Vereins-Mitteilung. Der Club habe dennoch dem Kompromiss "auf freiwilliger Basis zugestimmt, um langwierige juristische Auseinandersetzungen, die dem deutschen Fussball insgesamt Schaden zugefügt hätten, zu vermeiden". Im Vorfeld hatte Bayern der DFL im Fall einer Bestrafung mit rechtlichen Schritten gedroht.

Im Februar war bekannt geworden, dass der FC Bayern Ende 1999 mit dem mittlerweile zusammengebrochenen Medien-Unternehmen des Münchners Leo Kirch einen geheimen Vertrag abgeschlossen hatte. In den Saisons 2000/2001 und 2001/2002 nahm der Club durch den Kontrakt nach eigenen Angaben 21,47 Millionen Euro ein.

Die Bayern hatten sich durch das Geschäft mit dem Medienunternehmen dem Verdacht ausgesetzt, das Geld für ihre Zustimmung zur Zentralvermarktung der Bundesliga kassiert zu haben. Die DFL kritisierte vor allem, dass Manager Uli Hoeness in der TV-Kommission sass, die im Mai 2000 einen vierjährigen TV-Vertrag für die Liga mit der KirchGruppe ausgehandelt hatte. Zum Zeitpunkt der Gespräche der Kommission sei der FC Bayern bereits den Geheimvertrag mit der KirchGruppe eingegangen.

(dpa/sid)

(bert/Si)