Fussball: Johan Vonlanthen hat sich entschuldigt

Hingegen wird André Muff, Vonlanthens Sturm-Rivale, die Reise nach Ostrava nicht antreten können. Der FCZ-Angreifer zog sich beim 1:2 in Basel eine Hüftverletzung zu, die einen Einsatz verunmöglicht. Angeschlagen ist auch Captain Mario Eggimann, den ebenfalls Hüftbeschwerden quälen.

Vor dem Hinspiel des EM-Achtelfinals gegen Tschechien in Basel war es im Team der Schweizer U21-Nationalmannschaft zu einem Eklat gekommen. Eindhoven-Söldner Johan Vonlanthen weigerte sich, auf der Ersatzbank Platz zu nehmen und sagte im ersten Frust, dass er künftig für Kolumbien spielen wolle.

Das Versprechen der 22 Spieler, alles für das Team und den Erfolg zu unternehmen, hielt nur bis am Samstagmittag. Dann trat Vonlanthen das Gebot der "Titanen" mit den Füssen. Challandes nominierte den zuletzt formschwachen André Muff und nicht wie erwartet den erst 17-jährigen Vonlanthen für das Hinspiel im St.-Jakob-Park.

Der schweizerisch-kolumbianische Doppelbürger konnte mit seiner Nichtberücksichtigung nicht umgehen: "Ich wollte die Rolle als Ersatzspieler nicht wahrnehmen." Das Spiel verfolgte er im Trainingsanzug von der Tribüne.

Challandes war ob des Entscheids seines jüngsten Kadermitglieds zwar enttäuscht, war aber bereit zu verzeihen. "Er ist sehr jung und sehr talentiert", meinte der Selektionär, der sich nach der Aussprache mit Vonlanthen tolerant zeigte, mit aller Deutlichkeit aber hinwies, dass er ein solches Gebahren in Zukunft nicht mehr akzeptieren werde.

Vonlanthen nicht ausgeschlossen

Vonlanthen absolvierte am Sonntagmorgen mit jenen Spielern eine kleine Trainingseinheit, die ebenfalls nicht zum Einsatz gelangt waren. Challandes erklärte, der junge Rebell gehöre trotz seiner schwer verständlichen Reaktion am Samstag weiter zur Gruppe.

Der äussert talentierte Stürmer hatte lamentiert, das man im Schweizer Fussball offenbar nicht auf ihn setze. Er sei in Holland zuletzt dreimal in Eindhovens erster Mannschaft zum Einsatz gekommen und fühle sich in Form und topfit.

Der frühere YB-Spieler verhehlte in ersten Reaktionen auch nicht, dass er wieder mit einem Einsatz für Kolumbien liebäugele, nachdem ihn vor kurzem ein Anruf aus der Heimat seiner Mutter erreicht habe. "Ich habe dem kolumbianischen Verband meine Zusage gegeben", sagte Vonlanthen am Samstag, nachdem er während der zweiten Halbzeit in Basel fast ständig das Handy am Ohr hatte und heftig Worte wechselte. Für die U20-WM im November wäre der Jungstar ohnehin nicht für Kolumbien spielberechtigt.

(tr/Si)