Wie sich die Schweiz an die Spitze hievte

Pragmatisch wie die Grossen

publiziert: Donnerstag, 18. Okt 2012 / 00:17 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 18. Okt 2012 / 11:53 Uhr
Ein glänzender Diego Benaglio hält die Schweiz mit seinen Paraden auf Kurs.
Ein glänzender Diego Benaglio hält die Schweiz mit seinen Paraden auf Kurs.

Nicht brillant, aber solide: So spielte sich die Schweiz in den ersten vier Partien auf Platz 1 der Gruppe E der WM-Ausscheidung. Keeper Benaglio war überragend, das Mittelfeld ist das Markenzeichen dieses Teams. Probleme hat Hitzfeld mit der Besetzung des Sturms.

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Am späten Dienstagabend hatte Ottmar Hitzfeld mit einer Aussage überrascht: «Es war in der ersten Halbzeit eine spielerisch gute Leistung.» Das spiegelte den Gehalt der harzigen Partie der Schweiz auf Island nicht. Am Tag danach sah es Hitzfeld so: «Es war eine Steigerung zum Spiel gegen Norwegen. Wir haben drei Punkte gewonnen, nicht nur einen.» Dabei lächelte er. Hitzfeld wusste: Das beste am Spiel gegen Island war das Resultat. Es war das Resultat, das den Schweizern erlaubt, einen angenehmen Winter zu durchleben, bevor die WM-Qualifikation in rund fünf Monaten mit dem Auswärtsspiel auf Zypern weitergeht.

Um in die komfortable Leaderposition mit drei Punkten Vorsprung auf Norwegen zu gelangen, stellten sich dem Team aber mehr Hürden in den Weg als die Tabelle suggeriert. Da war die Ankündigung der Zusammenarbeit von Ottmar Hitzfeld mit dem Ringier-Verlag, die vor dem Startspiel in Slowenien medial viel Lärm verursachte. Da gab es das Heimspiel gegen Albanien, das in spezieller Atmosphäre stattfand und das einzelne albanisch-stämmige Schweizer Spieler an die Grenze der psychischen Belastbarkeit brachte. Und da gab es die «Stinkefinger-Affäre» um Hitzfeld, die zwischen den Partien gegen Norwegen und Island für Unruhe sorgte.

Klasse vor allem im Mittelfeld

Mannschaft und Trainer haben in den vier Spielen diese Hürden übersprungen. Nicht immer ganz stilsicher, aber mit Effizienz und auch mit etwas Glück. Das spricht für die Mannschaft, weil dies die Art und Weise ist, wie auch grosse Nationen in der Regel die Qualifikation bewältigen. So sagte Hitzfeld vor dem Rückflug, was die Trainer der Favoriten nach solchen Spielen oft sagen dürfen: «Am Ende hat sich unsere Klasse durchgesetzt.»

Klasse, welche die aktuelle Schweizer Mannschaft vor allem im Mittelfeld aufweist. Captain Gökhan Inler und Valon Behrami sind die soliden Arbeiter im Hintergrund, Tranquillo Barnetta, Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka sorgen für die individuellen Exploits. Sie sind fähig, dem Spiel eine Wende zu geben, wenn es auf der Kippe steht, so wie Barnetta in Reykjavik. Oder den Weg zu ebnen, indem sie die erste Chance nützen, wie Xhaka in Slowenien und Shaqiri gegen Albanien. Sie schlagen zu, wenn es keiner erwartet. Oder wie Hitzfeld sagte: «Auch wenn sie nicht den besten Tag haben, können sie die Entscheidung herbeiführen.»

Das Markenzeichen

Die Qualität des Mittelfelds in der Offensive ist das Markenzeichen dieser Schweizer Mannschaft. Nicht zufällig spielten Inler, Behrami, Barnetta, Xhaka und Shaqiri im ersten Spiel nach dem Umbruch in England im Juni 2011 erstmals zusammen im Nationalteam. Das 2:2 von damals war für das neue Team ein Fingerzeig in die richtige Richtung. Beim Test im August in Kroatien (4:2) lief das Quintett nach über einem Jahr erstmals wieder gemeinsam auf. Es war jener Test, der mit seinen vier Toren den Schweizern zum Durchbruch verhalf. «Seither spielen wir mit mehr Selbstvertrauen», so Hitzfeld.

Das Mittelfeld als Herz des Teams ist intakt. Die Problemzonen finden sich davor und dahinter. Im Sturm fehlt ein Spieler, der zur internationalen First Class zählt. Zwar ist die Trefferquote von Mario Gavranovic, Torschütze gegen Norwegen und Island, mit vier Toren in fünf Partien herausragend, aber erst die nächsten Monate werden zeigen, ob er überhaupt an Eren Derdiyok vorbeikommt.

Hitzfeld wird sich Gedanken machen zur Hierarchie im Strafraum, er sagte aber auch in Reykjavik, was er schon nach dem Rücktritt von Alex Frei und Marco Streller vor anderthalb Jahren gesagt hatte. «Es fehlt uns die Generation von 26-, 27-jährigen Stürmern.» So muss er sich weiterhin mit Derdiyok (24), Gavranovic (22), Admir Mehmedi (21) und Nassim Ben Khalifa (20) zufrieden geben. Sie sind noch längst nicht das, was sich Hitzfeld von wenigstens einem seiner Stürmer erhofft, dass nämlich «ein Stürmer auch mal Torschützenkönig in einer Liga wird».

Benaglio als Versicherung

In der Abwehr missfiel Hitzfeld, dass noch «zu viele Lücken» entstanden waren. Im Prinzip haben die Innenverteidiger Johan Djourou und Steve von Bergen in den vier Spielen solide verteidigt. Aber für die schwache Viertelstunde, die Djourou nach der Pause gegen Island einzog, hätte die Schweiz einen hohen Preis zahlen können. «Für solche Momente haben wir einen Torhüter, auf den wir vertrauen können», so Hitzfeld. Benaglio war in jedem Spiel herausragend, von «Weltklasseleistungen» sprach Hitzfeld.

Der letzte Torhüter, welcher der Schweiz in einer Ausscheidung in mehreren Spielen Punkte rettete, war Marco Pascolo in der WM-Qualifikation 1994. Seine Paraden gegen Italien und Schottland waren für die WM-Teilnahme in den USA wegweisend. 20 Jahre später hält Benaglio die Schweiz mit seinen Reflexen auf Kurs - Richtung WM 2014 in Brasilien.

(knob/Si)

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